und das ist immer das Perfide: wenn man die Art der Umsetzung eines Projektes kritisiert, sagen Sie sofort, man sei gegen das Projekt an sich –, sondern wir waren auch damals für eine gemeinsame Währung in Europa, wie wir das auch heute sind, nur die Art der Umsetzung haben wir kritisiert, weil wir damals genau das vorhergesehen haben, was jetzt eingetreten ist, dass nämlich Staaten mit dabei sind, die ganz einfach nicht fähig sind, in eine gemeinsame Währung einzutreten, weil damals die Kriterien nicht ausgereicht haben, weil der Kontroll- und Sanktionsmechanismus nicht ausgereicht hat. (Beifall beim BZÖ.)
Das haben wir hier x-mal diskutiert. Wir haben die Verschiebung dieses Projektes – nicht die Aufhebung – beantragt. Sie haben uns genauso wie heute kritisiert und gesagt, wie verantwortungslos die Verschiebung und wie toll dieses Projekt sei.
Kollege Stummvoll hat damals noch gesagt, dass die Euro-Einführung ja in Wahrheit keine in erster Linie währungspolitische Maßnahme ist, sondern sie ist eine grundsatzpolitische Maßnahme. Deshalb sei es so wichtig.
Ja, das ist richtig, denn: Was war denn der wahre Grund für diese Art der gemeinsamen Währung? – Das war der Preis, den Deutschland zahlen musste für die deutsche Wiedervereinigung, weil das Frankreich verlangt hat. Denn die haben Angst gehabt, dass eine deutsche Mark in einem wiedervereinigten, starken Deutschland überhaupt dann alles regieren und alles dominieren wird. Deshalb war dieser Euro der Preis für dieses sicherlich wichtige politische Projekt.
Aber heute, meine Damen und Herren, viele, viele Jahre danach, müssen wir uns nicht mehr danach richten, was Deutschland und Frankreich damals ausgemacht haben. Heute wäre es an der Zeit, die Fehler von damals zu korrigieren.
Da Sie immer von Feuerwehr-Aktionen et cetera sprechen: Ich sage Ihnen, wir wollen nicht leichtfertig ein morsches, ein renovierungsbedürftiges Haus abreißen. Da muss man schon schauen: vielleicht kann man daran arbeiten und es entsprechend sanieren. Aber wenn klar ist, dass das Haus nicht sanierbar ist – asbestverseucht, morsch, einsturzgefährdet ist –, dann ist es unverantwortlich, noch Geld hineinzupumpen, weil man weiß, es wird nicht funktionieren. Da ist der Abriss und der Neubau eines funktionierenden Gefüges die sicherere und die verantwortungsvollere Lösung. (Beifall beim BZÖ.)
Wir haben nicht gesagt – das sage ich Ihnen noch einmal –, dass wir gegen das Projekt einer gemeinsamen Währung sind, sondern wir wollen endlich diese gemeinsame Währung auf eine solide Basis stellen, dass wir endlich den Fehler korrigieren und dass wir jetzt ausschließlich Länder in eine gemeinsame Währung hineinnehmen, die auch wirklich vergleichbare Volkswirtschaften haben, die vergleichbare Wirtschaftsdaten haben. Das wäre das Sinnvolle.
Wir wollen, dass man ganz einfach sagt: Es geht nicht mehr! – und nicht Milliarden investiert, nur um Zeit zu gewinnen. Die größten Euphoriker sagen: Eigentlich wollen wir ja nur Zeit gewinnen! – Aber: Worauf wollen wir warten? Dass Griechenland irgendwann plötzlich zur Industrienation wird und auch einmal etwas erwirtschaftet? – Das werden wir nicht mehr erwarten. Oder dass in Spanien die Immobilienblase vorübergeht? – Das werden wir auch nicht erwarten.
Deshalb wäre es sinnvoll, nicht polemisch herumzukritisieren und zu agitieren, sondern sich endlich einmal wirklich über die Zukunft der Europäischen Union und die Zukunft der gemeinsamen Währung Gedanken zu machen.
Aber da ist das genau der falsche Weg, weil der in Wahrheit wieder den Spekulanten den Atem freimacht für weiteres Agieren und die Banken entsprechend saniert. (Beifall beim BZÖ.)
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