Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll164. Sitzung / Seite 203

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Österreich wird in einem ganz besonderen Maße vom Beitritt Kroatiens profitieren. Wir sind eng mit Kroatien verbunden, geographisch, historisch, wirtschaftlich und auch durch die große Anzahl der Kroaten, die hier in Österreich leben. Kroatiens Beitritt ist aber auch ein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zugewinn für Österreich. Es ist bereits jetzt ein wichtiger Handelspartner für unser Land, und der EU-Beitritt wird weite­re große Kooperationsmöglichkeiten eröffnen. Das schafft und sichert Arbeitsplätze in beiden Ländern und ist also gut für Österreich und Kroatien. Und ich bin mir zudem si­cher, dass sich der kulturelle und gesellschaftliche Austausch ebenso zum Vorteil bei­der Staaten intensivieren wird.

Ich freue mich daher, wenn wir im Juli 2013 die kroatischen Bürger und Bürgerinnen in der EU begrüßen dürfen!

Vielen Dank und alles Gute unseren Gästen aus Kroatien!

(Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie des Abg. Dr. Van der Bellen.)

19.25


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Lopatka. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.25.18

Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Außenminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! „Kroatien läuft den EU-Hafen an“, hat heute eine österreichische Zeitung getitelt. Ich finde, das ist ein sehr gu­tes Bild, denn einen Hafen anlaufen heißt heimkehren. Und Kroatien ist ein zutiefst eu­ropäisches Land und Kroatien gehört in diese Europäische Union, da sind wir uns alle einig. Und daher ist es gut, dass es Kroatien in relativ kurzer Zeit gelungen ist, hier die­sen Schritt zu setzen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Österreich hat zu Kroatien historisch gese­hen eine besondere Beziehung, besonders was die Staatswerdung betrifft. Ich darf hier schon sagen, dass es der damalige Außenminister Alois Mock war, der seinerzeit mas­siv schon zu einem Zeitpunkt für die Selbstständigkeit von Kroatien eingetreten ist, als das nicht unumstritten war, als das sehr umstritten war. Alois Mock musste sowohl in­nerhalb der österreichischen Regierung dafür kämpfen als auch bei den Großen dieser Welt. (Abg. Petzner: Das war eben noch ein gescheiter Außenminister – im Gegensatz zum jetzigen!)

Die USA waren zu diesem Zeitpunkt damals überhaupt nicht dafür, und es war nicht nur Alois Mock, sondern es war immer die Linie aller österreichischen Außenminister, hier Kroatien entsprechend zu unterstützen. (Beifall bei der ÖVP.)

Und warum ist das so wichtig? Ich als Steirer sage Ihnen – ich weiß nicht, ob es allen bekannt ist –, wenn ein Grazer nach Wien fährt, hat er eine längere Wegstrecke zu­rückzulegen, als wenn er nach Zagreb fährt. Es ist tatsächlich so. Und es ist daher wirt­schaftlich für diesen Raum von großer Bedeutung. Es ist noch nicht lange her, als wir eine tote Grenze hatten, zu Slowenien, zu Ungarn. Der Süden Österreichs kämpft in vielen Bereichen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Umso wichtiger ist es, hier offe­ne Grenzen zu haben, neue Märkte zu haben, wo es keine Grenzen gibt, im wahrsten Sinn des Wortes.

Kroatien hat auch beim Referendum im Jänner beeindruckend gezeigt, dass es in die­se Europäische Union will. Und es ist für mich ein glücklicher Zufall, dass wir uns heute nicht nur mit den Problemen der Union beschäftigen – Stichwort ESM und Fiskalpakt –, sondern heute auch sehen, dass dieses Europa noch lange nicht in seiner Finalität an­gekommen ist. Dieses Europa ist im Wachsen. Und diese Perspektive, die Kroatien hatte, der Europäischen Union beitreten zu können, findet jetzt eine Fortsetzung mit


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