Ich sage Ihnen nur einen Einzelfall – ich habe diesen Fall im Unterrichtsausschuss mit dem Namen der Schule genannt, ich tue das jetzt nicht mehr –, der vor drei Wochen passiert ist. Wenn in einer Maturaklasse von 18 Schülern und Schülerinnen, die das Abschlusszeugnis in der 8. Klasse geschafft haben, zehn bei der Deutsch-Matura durchfliegen, dann frage ich mich: Was ist denn los im System? – Ich behaupte, genau die hätten enorme Unterstützung gehabt, wenn es nicht ein System wie jetzt gäbe, dass ein Lehrer die Entscheidung trifft, sondern ein System etabliert wäre, wo von Anfang an auf ein Ziel hingearbeitet wird. (Ruf beim BZÖ: Dem Lehrer einen Fünfer geben!) – „Dem Lehrer einen Fünfer geben!“, das war ein einzelnes Argument.
Es hängt noch eine ganz andere Geschichte dran, die ist nämlich noch viel bitterer. Solche Lehrer haben nicht nur Maturaklassen, sondern auch andere Klassen, mutieren de facto zum Schrecken der Schule. Dann passiert genau das, dass die Eltern, die sich darum kümmern, verhindern können, dass ihre Kinder schlechte Erfahrungen machen, die können das irgendwie auslagern. Man hat es geschafft, dass die Direktorin zur Prüfung gekommen ist, in den Klassen dabei war. Die Schüler haben das als Unterstützung empfunden, um vor dem Lehrer geschützt zu werden. Derselbe Lehrer geht dann zur Matura, und dort fliegen von 18 SchülerInnen zehn durch, davon fliegen noch vier bei der Nachmatura durch und können jetzt ein Jahr lang nicht mit ihren Studien beginnen.
Das ist etwas, wo ich finde, dass da das Grundübel liegt. Und wenn man es sich ein bisschen anschaut: Da gibt es ja mehrere, die auch die Erfahrung haben, mit ihren Kindern zu lernen, sich auf die Matura vorzubereiten und sich gerade in naturwissenschaftlichen Gegenständen anzuschauen, was dort gelernt wird und ob das das ist, was das Ziel einer neuen Matura wäre, nämlich Grundverständnis, womit sie später etwas anfangen können.
Übrigens war ich auch bei dem Lehrer. Am Elternsprechtag wurde gesagt: Na ja, fürs Leben braucht ihr es eh nicht können, aber jetzt müsst ihr es können! – Wenn man bei solch einem Elternsprechtag reingeht und dann rauskommt, denkt man sich: In welchem Schulsystem bin ich gelandet?
Mir geht es darum, ein Schulsystem zu schaffen, in dem es einfach ein gemeinsames Ziel gibt, das darauf ausgerichtet ist, Schule zu verändern – da sind ja die Zielsetzungen der Zentralmatura richtig, nämlich verstehendes Lernen –, dorthin zu kommen, dass Wissen nicht nur reingepaukt wird, sondern dass man damit auch etwas machen kann, aber dass man auch von dieser Willkür einzelner Lehrer wegkommt. Es sollen übrigens auch die Möglichkeiten der Schulen gestärkt werden, nämlich rechtzeitig darauf zu schauen, dass Lehrer, die nicht in der Lage sind, pädagogisch zu unterrichten – ich sage das in dieser Deutlichkeit –, möglichst schnell aus dem Schulsystem herauskommen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten des BZÖ.)
Genau das wäre eine Chance einer gewissen Form von Überprüfbarkeit. Und die Lehrer, die gut unterrichten, fürchten sich auch weniger davor.
Zum Schluss komme ich noch zum Punkt der Zentralmatura, wie sie jetzt ist. Das, was passieren wird – und das traue ich mich jetzt zu prognostizieren –, ist: Die Schulen, die im Schulgemeinschaftsausschuss beschließen, wir machen das jetzt trotzdem, schaue ich mir an. Die werden massiven Druck haben, weil natürlich die Situation eine andere ist, als wenn das vorgegeben ist. Die müssen jetzt gegen die Widerstände in den Schulen selbst beschließen, dass es passiert. Also schauen wir uns nach diesem Jahr an, wie viele es gemacht haben!
Man hätte auch sagen können, dort, wo es ein Problem gibt, machen wir es umgekehrt: Es gibt die Möglichkeit für Schulen, die sich nicht vorbereitet fühlen, auf Antrag zu sagen, wir verschieben es, aber es bleibt generell bestehen. Aber die, die jetzt den
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