Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll166. Sitzung / Seite 94

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auch mehr Qualität. Es werden zusätzliche Probeprüfungen, vor allem in Mathematik durchgeführt werden. Dort hat es ja die größten Probleme gegeben. Deshalb meine ich, dass es gut ist, wenn die gesammelten Erfahrungen dann auch wieder eingebracht werden.

Die neue Matura ist ja nicht nur ein kleines Projekt, sondern es ist eine große System­umstellung. Auch ich verstehe die Aufregung der Grünen nicht. Sie ist nicht nach­vollziehbar, denn es gibt die Möglichkeit, diese teilzentrale Matura zum geplanten Zeitpunkt durchzuführen, für jene, die sich ganz besonders gut vorbereitet fühlen.

Dieses eine Jahr an zusätzlicher Vorbereitungszeit muss nun intensiv genutzt werden, damit dieses Projekt standardisierte Reifeprüfung auch zum Erfolg wird, soll diese doch mehr Qualität, eine bessere Vergleichbarkeit, mehr Transparenz und Objektivität bringen. Unterschiedliche Standards sollen der Vergangenheit angehören. Die Kom­petenzen der Maturantinnen und Maturanten müssen einem internationalen Vergleich standhalten. Und das soll diese neue Matura auch bewerkstelligen.

Diese Verschiebung ist also kein Kniefall. Es ist das ein gutes Beispiel für gelebte Schulpartnerschaft, denn die geäußerten Bedenken der Schulpartner wurden ernst genommen, deren Wünsche werden nun zu Recht umgesetzt.

Wenn wir nun ein Jahr mehr Vorbereitungszeit für diese wichtige bildungspolitische Maßnahme haben, so ist das völlig richtig. Ich freue mich als Abgeordnete, dass wir das heute beschließen. Und ich würde mich auch freuen, wenn wir demnächst das neue Dienstrecht für Lehrerinnen und Lehrer beschließen könnten. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Mag. Rudas.)

13.40


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abge­ordneter Brosz. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


13.40.32

Abgeordneter Dieter Brosz, MSc (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Wenn es nur um die Frage ein Jahr früher oder ein Jahr später ginge und dies die Problematik ausreichend beschreiben würde, dann wäre das Problem gar nicht so groß. Was ich wahrnehme, ist eigentlich etwas anderes – mittlerweile habe ich meine Rolle ein bisschen verändert, Kollege Walser ist seit dieser Gesetzgebungsperiode Bildungssprecher der Grünen –: Ich habe Kinder, die mittlerweile im Gymnasium sind, am Wechsel von der Unter- in die Oberstufe. Man bekommt das österreichische Schulsystem, wenn man ein bisschen näher dran ist, dann in einer anderen Art und Weise mit.

Das, was hier vermittelt wird, ist, glaube ich, das Bild einer Befürchtung, die geäußert worden ist, die Zentralmatura berge eine Gefahr, denn das könne kontrolliert werden, da könne man möglicherweise an etwas gemessen werden und die individuellen Mög­lichkeiten würden eingeschränkt. Und das ist ein gewisses Bild, das in manchen Formen vielleicht auch nicht unberechtigt ist, nämlich dort, wo der Unterricht schon jetzt gut funktioniert. Ich glaube nur, dass die Lehrer, die einen guten Unterricht machen, die sich mit den Schülern auseinandersetzen, wo das positiv funktioniert, auch wenig Angst haben müssen.

Was jedoch völlig außer Acht gelassen wird, ist, dass es auch genau das gegenteilige Bild gibt, dass es Lehrer gibt, die einen Unterricht machen, der nach wie vor indis­kutabel ist. Ich sage das auch in aller Deutlichkeit und ich traue mich, das mittlerweile auch sehr aus der Praxis zu beurteilen. Wir haben Situationen, wo die Schüler extrem darunter leiden, dass einzelne Lehrer letztlich vorgeben, wie die Matura abläuft.

 


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