Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll166. Sitzung / Seite 96

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Mut haben – das sage ich auch dazu –, es trotzdem zu machen, schauen wir uns an. Wir wissen nach diesem Jahr, ob es stattfindet oder nicht. Das halte ich bis zu einem gewissen Grad für schade.

Ich erkenne auch an, dass es Proteste gegeben hat. Ich glaube aber – ich nehme nur einen Teil her –: Wir sollten in dieser Debatte darauf schauen, dass sich der Unterricht generell verändert, dass wir dort, wo das Schulsystem hingehen sollte, stärker hinkom­men und dass wir diese Form von stupidem Auswendiglernen dessen, was nachher niemand mehr braucht, das nach wie vor – und das ist meine Überraschung dabei – noch in großem Ausmaß vorhanden ist, möglichst schnell aus dem österreichi­schen Schulsystem wegbekommen und in Richtung verstehendes Lernen gehen. Ich ver­stehe jetzt viel besser, warum die PISA-Tests so ausgegangen sind, wie sie eben ausgehen: weil das, was dort gefordert wird, in österreichischen Schulen nach wie vor in einem nicht unbeträchtlichen Ausmaß nicht vorkommt – verstehendes Lernen, Verständnis, Grundwissen aufbauen – und leider noch viel vom alten System vor­handen ist. Davon sollten wir wegkommen, hin zu einem neuen Schulsystem. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten des BZÖ.)

13.45


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als vorläufig letzter Redner zu diesem Tages­ord­nungspunkt ist Herr Abgeordneter Gahr zu Wort gemeldet. 4 Minuten sind eingestellt. – Bitte.

 


13.46.04

Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Es wurden jetzt viele Argumente zur standar­disierten Matura ausgetauscht. Kollege Walser! Ich habe mir in zwei Schulen selbst ein Bild davon gemacht und dabei mitbekommen, dass es durchaus Sinn macht und vernünftig ist, diesem komplexen und anspruchsvollen Projekt mehr Zeit zu geben, damit möglichst alle mitzunehmen und damit auch die notwendige Qualität, die wir uns alle erwarten, bei diesem Projekt zu bekommen. (Beifall des Abg. Amon.)

Ich glaube, es war durchaus richtig und wichtig, dass wir da gemeinsam mit Lehrern, Eltern und Schülern dieses Toleranzjahr in Anspruch nehmen und dabei alle noch einmal motivieren – da geht es auch vielfach um Motivation in der Bildung –, dass wir dieses Projekt mittragen.

Diese Maturareform bringt ja neue Dynamik und einen Paradigmenwechsel in das öster­reichische Bildungssystem. Daher ist es wichtig und richtig, dass wir alle Argu­mente hören, dass wir Optimierungen und Verbesserungsvorschläge einarbeiten und damit zur Weiterentwicklung beitragen.

Aus meiner Sicht tragen diese einheitlichen Bildungsstandards dazu bei, dass wir mehr Transparenz im System zeigen, dass wir mehr Objektivität bekommen, für alle die gleichen Chancen und dass wir auch eine internationale Ausrichtung bekommen. Wir müssen uns mit den Besten messen und müssen uns gegen die Besten behaupten.

Es geht also darum, dass wir mit diesem Projekt den Wandel und die Veränderungen berücksichtigen, und ich glaube, in der Umsetzung wird entscheidend sein, dass wir dieses Projekt gut betreuen. Ich bedanke mich bei der Frau Bundesminister dafür, dass sie dieses Projekt auch wissenschaftlich begleitet. Ich denke, gerade da ist es wichtig, dass wir alle Argumente mitnehmen.

Fakt ist, einige haben sich rascher darauf eingestellt, einige haben ein wenig zuge­wartet, aber Fakt ist auch, dass dieser heutige Beschluss ein Auftrag ist, dass alle mit Nachdruck und Konsequenz hier mitarbeiten, um die standardisierte Matura umzuset-


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