Ich habe dazu auch ein Beispiel mitgebracht, Herr Kollege Fichtenbauer, ein Inserat der FPÖ Wien, vor wenigen Wochen in der „Kronen Zeitung“ erschienen. Es fängt so an: „SPÖ-Politiker rastet im Gemeinderat aus! SPÖ-Messerattacke auf Bürgerwillen!“
Ich hoffe, dem Bürgerwillen ist nichts passiert und er hat diese Messerattacke überlebt. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Ich weiß nicht, ob das wirklich lustig ist!) Wie man eine Messerattacke auf etwas Abstraktes ausführen soll, bleibt aber schleierhaft. (Abg. Zanger: Da brauchen Sie einen Horizont dazu, dass man das versteht!)
Dann wird es schwierig, was die deutsche Sprache betrifft, es steht nämlich geschrieben: „Sie zeigen ihr wahres Gesicht!“ Wer auch immer damit gemeint ist. „150 000 Unterschriften gegen das Parkpickerldiktat lässt bei der Wiener SPÖ alle Sicherungen durchbrennen!“
Meine Damen und Herren! Da es 150 000 Unterschriften sind und nicht nur eine, wie Sie da angeben, müsste es dann korrekterweise heißen: 150 000 Unterschriften lassen bei der Wiener SPÖ alle Sicherungen durchbrennen. – Das ist also nicht ganz Deutsch, was Sie da formuliert haben.
Dann geht es noch weiter: „Der SPÖ-Abgeordnete () stürmt ans Podium, sticht mit einem Messer auf die Unterschriftenlisten ein!“
Ich frage mich: Wie viele Unterschriftenlisten sind schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden? Wie viele Unterschriftenlisten sind dort im Rathaus irgendwie zu Tode gekommen? Und wie hat dieses Einstechen mit einem Messer auf Unterschriftenlisten genau stattgefunden? (Beifall beim BZÖ. – Abg. Ing. Höbart: Mein Gott! Ist das notwendig eigentlich?)
Also dieses Beispiel zeigt wunderbar, dass es die FPÖ doch mit der deutschen Sprache ein bisschen schwer hat und manchmal auch mit der Wahrnehmung in diese Richtung.
Insofern ist dieser Antrag einfach kindisch und lächerlich. (Abg. Öllinger: Hilfe zur Selbsthilfe ist das!)
Der einzige Punkt, der vernünftig ist, ist diese Quotenregelung im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunkprogramms. Dazu haben wir auch einen eigenen Antrag eingebracht, ausschließlich zu diesem Passus, für den ich die FPÖ um Unterstützung ersuchen kann.
Generell gesagt: Sprache ist ja nichts Statisches. Wir sprechen ja heute auch nicht mehr Althochdeutsch, sondern die Sprache entwickelt sich immer weiter. (Abg. Höfinger: Du redest auch so, dass dich keiner versteht!) Sprache ist etwas Lebendiges, ist etwas Dynamisches, ist nichts Totes, nichts Statisches, sondern entwickelt sich immer weiter. Das beinhaltet auch, dass viele fremdsprachige Begriffe in unseren deutschen Sprachgebrauch Eingang finden. Das war immer so, und das wird immer so sein, und das ist ja auch gut und schön so. Das kann man nicht durch irgendwelche Gesetze und durch irgendwelche Sprachbeiräte und die Verhängung von Verwaltungsstrafen, die da sogar gefordert wird, meine Damen und Herren von der FPÖ, eindämmen.
Also noch einmal: Sehen Sie das Ganze ein bisschen relaxter! Seien Sie ein bisschen mehr open minded – und seien Sie ein bisschen mehr State of the Art! (Rufe bei der FPÖ: Keep cool, baby! – English for Runaways!)
Ich hoffe, Sie sind in der Lage, diese englischsprachigen Begriffe verstanden zu haben. Und falls Sie das nächste Mal einen Korrektor für Ihre falschen Inseratentexte
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