Die deutsche Sprache ist auf jeden Fall ernst zu nehmen, sie wird uns auch überleben. Und wie ernst sie zu nehmen ist, das hat auch Friedrich Schiller so schön zum Ausdruck gebracht, indem er sagte:
„Wie menschlich Menschen sind, zeigt ihr Umgang mit der Muttersprache.“
Oder Helmut Schmidt, kein unbedeutender Sozialdemokrat:
„Sprachen sind bei weitem das wichtigste Vehikel kultureller Entfaltung und zugleich das wichtigste Element nationaler – übrigens auch persönlicher – Identität.“ (Beifall bei der FPÖ.)
Vielleicht ist das ein kleiner Ansatz, noch als Entgegnung.
Aber erschreckend ist noch etwas ganz anderes: Sie haben heute, die Frau Rudas zum Beispiel, hervorragend gesprochen über die Sprache, über die Sprachträger. Aber wir sprechen heute über das Mittel, das Informationsmittel. Wir wissen, wir müssen den Schülern viel beibringen, auch den Erwachsenen, aber wir reden ja jetzt vom Mittel. Das ist die Sprache als solche. Und da zeigt ein erschreckendes Ergebnis – nicht lange her – in bayerischen Grundschulen: Wortschatz im Jahr 1990: 1 600 Wörter; heute: 700 Wörter. Ich nehme an, Österreich ist etwas besser, aber auch nicht viel. – Das gibt einmal zu denken.
Der Romanist, Anglist und Amerikanist Hartmut Heuermann hat gesagt, es entsteht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft – eben mit diesem Wust von Fremdwörtern et cetera –: Es wird eine Klasse geben, die im sozialen Miteinander eine mindere Stellung einnimmt, und andererseits die Besseren, die sich auch beruflich vielleicht noch besser positionieren können. (Abg. Öllinger – sein Handy in die Höhe haltend –: Wie sagen wir zu dem? – Ich möchte eine Antwort!)
Ja, bitte, das steht nämlich genau im Kurzmann-Antrag drinnen! Wunderbar, da steht:
„Die Bestimmungen aus Art. 1 und 2“ –
und um diese geht es ja heute –
„gelten nicht für Bezeichnungen von typischen Handelswaren und Spezialitäten, deren fremdsprachige Namen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sind.“
Bitte, wir reden hier über den Antrag, aber den hat ja keiner gelesen! Lesen wir doch das, was da drinnen steht! (Beifall bei der FPÖ.) Und das wollten Kurzmann und Unterreiner.
Ich verwahre mich auch dagegen, diese Unhöflichkeit zu haben – Höflichkeit ist auch ein kulturelles Gut –, zu behaupten, dass die Aussage meiner Kollegin „lächerlich“ ist! Bitte, so etwas habe ich überhaupt noch nie gehört. Wie kann eine Dame „lächerlich“ sein?! Diesen Respekt fordere ich ein! (Beifall bei der FPÖ.)
Im Artikel 8 des Bundes-Verfassungsgesetzes steht – da hat die Kollegin völlig recht gehabt –:
„Die deutsche Sprache ist, unbeschadet der den sprachlichen Minderheiten bundesgesetzlich eingeräumten Rechte, die Staatssprache der Republik.“
Und das ist an und für sich dem Antrag Kurzmann zu wenig gewesen, den ich hier interpretiere – er stammt ja aus dem Jahr 2009, das ist also auch schon einige Tage her. Den Antragstellern geht es um nichts anderes, als dass wir Österreicher, ähnlich den Franzosen, auch hier ein Gesetz schaffen – was wir vorhin über die Identität gehört haben, ist hier auch auf breite Zustimmung gestoßen –, damit wir das auch hier einhalten können.
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