IST Austria ist gut und verdient natürlich auch Planungssicherheit und ausreichende Finanzierung.
Der Punkt ist ein anderer. Die Kritiker von früher oder ein guter Teil dieser hat letztlich IST Austria zugestimmt, sich aber gewünscht, dass ähnliche Strukturen auch an Universitäten ermöglicht werden, an jenen Universitäten oder vielleicht besser Fakultäten oder Instituten, die im internationalen Ranking gut sind und herausragende, exzellente Leistungen erbringen.
Gerade die ÖVP spricht immer vom Wert der Konkurrenz, von Wettbewerb und von Exzellenz. Man muss aber auch Exzellenz und Wettbewerb ermöglichen. Wenn wir in internationalen Wettbewerb treten wollen, brauchen die Universitäten jene Ressourcen und jenes Personal, die einen Wettbewerb erst ermöglichen.
Und hier sind jetzt schon kritische Stimmen gekommen, die sich nicht gegen IST Austria und dessen Präsidenten und dessen Forscher gewendet haben, sondern irritiert waren davon, dass hier Planungssicherheit über 14 Jahre geschaffen wird, was für Universitäten undenkbar ist, dass Drittmittel verdoppelt werden, was für Universitäten undenkbar ist, gerade nach einer langen Zwangspause mit einem Beitrag zu den Overhead-Kosten in der Höhe von 20 Prozent, wo viele sagen, das ist international weit unter dem Schnitt; meistens werden 50 Prozent gewährt. Da würden die Universitäten ganz anders dastehen. Und dann sind ein Punkt die Arbeitsbedingungen. Universitäten lehren auch, sie verwalten auch – und haben Arbeitsbedingungen, die nicht immer, in einigen Punkten sehr wohl, aber nicht überall, internationalen Standards entsprechen.
Ich nehme jetzt nur als Beispiel her, was Kratky als Präsident des Forschungsfonds gesagt hat, nämlich dass Forschung immer mehr eine Teilzeit- und eine Freizeitforschung wird, und zwar durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse, durch Splitten von Planstellen und so weiter und so fort. Die Lehre ist manchmal eine überbordende Belastung. Wenn man teilweise 20 Stunden in der Woche lehrt, in Seminaren, in Vorlesungen – wo bleibt dann die Zeit für die Forschung?
Denken Sie, Herr Minister, an die Medizin! Da gibt es keine Sommerpause – beim Unterricht schon, aber nicht bei den Kranken. Die gibt es im Sommer wie im Winter wie in den Semesterferien. Und es ist nachweislich, Sie kennen die Zahlen, dass teilweise 80 bis 100 Prozent der regulären Arbeitszeit in der Krankenversorgung verbracht wird. Ist das wettbewerbsfähig? Wenn man das im Ausland erzählt, die greifen sich an den Kopf oder lachen, wenn sie freundlich sind. Das geht nicht!
Hier haben Sie die Aufgabe, den Universitäten faire Bedingungen zu geben. Wenn Schmidinger kritisiert, dass es unsensibel ist, der Zeitpunkt schlecht gewählt ist, wo es Kürzungen an den Unis, Kürzungen an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gibt, wenn sich Denk in dieser Sache zu Wort gemeldet hat, wenn Mittelstraß von einer auffallenden Dysbalance zu den Universitäten spricht, dann müssten Sie doch den Universitäten Signale senden, dass sie nicht so offensichtlich benachteiligt werden.
Nichtsdestotrotz: IST Austria soll das bekommen, was es braucht.
Abschließend möchte ich noch sagen: In Tirol wird ein Landeshauptmann Ehrensenator. – Da muss man schon fragen: Was hat das Land Tirol für die Universität getan?
Pröll zeigt es vor. Er ist nicht sozusagen mein Idol in seinem Gehabe und in seiner Machtfülle, aber er tut etwas. Platter wenig! (Beifall bei den Grünen.)
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