Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll169. Sitzung / Seite 95

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muss ich sagen, das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen! Wir brau­chen in Österreich – ob wir sie brauchen, haben wir schon gehört, ist fraglich; angeb­lich brauchen wir sie – 13 000 Zivildiener, und dafür verpflichten wir 30 000 zum Zwangsdienst beim Bundesheer?! Da wedelt ja der Schwanz mit dem Hund. Das muss man sich einmal vorstellen! Auf einen Ersatzdienst zu verweisen, um einen Zwangs­dienst zu begründen, das kann wirklich nur einem sehr kreativen Geist einfallen.

Die ÖVP argumentiert heute so. Aber waren nicht Sie diejenigen, die dem Herrn Bun­desminister vorgeworfen haben, dass er ein Zivildiener ist, ein „Drückeberger“? Und jetzt erklären Sie uns, wir brauchen die allgemeine Wehrpflicht, um eben solche „Drü­ckeberger“, wie Sie sie genannt haben, zu legitimieren? – Wie soll ich das verstehen?

Ich höre auch immer wieder, wir brauchen das Bundesheer wegen des Katastrophen­schutzes so dringend. – Wir wissen, in Spitzenzeiten, in extremen Ausnahmesituatio­nen werden 8 000 Soldaten für den Katastrophenschutz eingesetzt. Das wissen wir, mehr sind es nicht. Über das Jahr verteilt sind es 6,4 Prozent der Rekruten, die wir ein­setzen, aber in Spitzenzeiten sind es 8 000. Wir wissen aber auch, dass es in Öster­reich 300 000 freiwillige Feuerwehrleute gibt. 300 000! Was glauben Sie, wie die sich fühlen, wenn sie andauernd hören: Wenn das Bundesheer im Katastrophenschutz nur ein paar Rekruten verliert, dann bricht die Welt zusammen!? Wir haben 300 000 Frei­willige, die sich darum kümmern, und zwar bestens darum kümmern – aber über die spricht niemand. Zusätzlich haben wir im „Team Österreich“ – das sind all jene, die sich nicht unter Zwang, sondern freiwillig gemeldet haben – noch einmal 30 000 Perso­nen. Was machen wir mit denen? – Nichts!

Genau das ist das Problem. Das Problem ist nicht, dass wir für den Katastrophen­schutz nicht genug Freiwillige hätten, sondern das Problem ist (Präsidentin Mag. Pram­mer gibt das Glockenzeichen), dass wir unfähige Leute in der Organisation haben.

Deshalb: Wir brauchen die Freiwilligkeit im Bundesheer, wir brauchen eine professio­nelle Berufsarmee, wir brauchen keinen Zwangsdienst für unsere jungen Menschen, wo sie ohnehin nichts lernen. – Vielen Dank.

10.31


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

10.31.38Aktuelle Europastunde

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir kommen nun zur Aktuellen Europastunde mit dem Thema:

„Keine Schuldenunion ohne Volksabstimmung, Herr Bundeskanzler!“

Als Erster gelangt Herr Klubobmann Strache zu Wort. Die Redezeit beträgt 10 Minu­ten. – Bitte.

 


10.32.05

Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundeskanzler! Frau Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! „Keine Schul­denunion ohne Volksabstimmung, Herr Bundeskanzler!“, so lautet der Titel der heuti­gen Aktuellen Europastunde. Man muss eben doch immer wieder darauf hinweisen, dass Sie den Österreichern gegenüber im Jahr 2008, im Vorfeld der letzten National­ratswahl, ein Versprechen gegeben haben in diesem berühmt-berüchtigten Brief, der in der größten Tageszeitung des Landes auch abgedruckt worden ist. Man muss Sie im­mer wieder daran erinnern, was Sie damals der Bevölkerung versprochen haben, und Ihnen auch die entsprechenden Passagen aus diesem Brief in Erinnerung rufen.

 


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