Ich denke, die Fragestellung ist eine ehrliche. In den Diskussionen war es schon oft so weit, dass manche gesagt haben: Das Bundesheer in dieser Form gibt es ja nur mehr, damit es den Zivildienst in dieser Form weitergibt. So hat es sich zumindest manchmal dargestellt, wenn ich an so manche Anschaffungen wie etwa an die berühmten Platter-Panzer fürs Marchfeld denke, die dort maximal den Spargel zerquetschen, aber sonst keinen sicherheitspolitischen Sinn haben, oder wenn ich an die viel zu teuren Eurofighter denke. Mit der Absicherung der Neutralität oder der Beobachtung im Luftraum, falls sich unbekannte feindliche Objekte dem Luftraum nähern und eindringen, ist begründet worden, dass man diese sündteuren Eurofighter braucht. Ich will mich jetzt aber nicht wiederholen, wir haben das ohnehin schon x-mal diskutiert und behandelt.
Es hat in dem Sinn eigentlich nie ein klares Konzept gegeben. Sinnkrisen beim Bundesheer, im Offizierskorps, bei den Unteroffizieren, oft kein klares Selbstverständnis und vor allem das Selbstwertgefühl, wie oft haben wir das diskutiert? Ich habe es heute schon einmal gesagt, wie oft wir bei Entsendungen, bei Auslandseinsätzen diskutiert haben: Wie ist die Ausrüstung? Wie ist die Ausbildung? Ist die Sicherheit von den jungen Männern garantiert?
Was ist nun der Gegenvorschlag? – Der Gegenvorschlag ist ein Profiheer. Daher ist auch die Fragestellung richtig: Profiheer/Sozialjahr oder Zivildienst/Wehrpflicht?
Viele, die die Wehrpflicht absolvieren mussten, haben immer gesagt: Das sind verlorene Monate meines Lebens, davon habe ich nichts! Ich habe die Offiziere und Unteroffiziere bedienen können, ich habe mich weitergebildet im Bereich des Installationswesens, bin als Lkw-Fahrer herumgefahren!
Es war nur ein Bruchteil für die eigentlichen Kernaufgaben einer Armee eingesetzt, und das tritt jetzt auch in dieser Diskussion stärker zutage. In finde, dieses Modell, das der Verteidigungsminister vorschlägt, dieses Profiheer, wird zu einem anderen Selbstverständnis, zu einem anderen Selbstwertgefühl führen. Es wird dazu führen, dass, wenn es zu Auslandseinsätzen kommt, diese wirklich professioneller besetzt werden. Das wird auch den Sicherheitsaspekt in Österreich steigern, weil es professioneller ist. Es wird auch im Katastrophenschutzbereich, wo ja bis jetzt nur ein Bruchteil im Einsatz war, weil das meiste ja die Ehrenamtlichen, die Freiwilligen Feuerwehren, die Berufsfeuerwehren zu erledigen hatten, professioneller vorgegangen werden.
Was das Sozialjahr betrifft, ist zu sagen, es kommen jetzt die schwachen Jahrgänge, es wird im Zivildienst zu wenig Leute geben, sie werden schlecht ausgebildet sein, nur sechs, sieben, acht, neun Monate lang tätig sein, außerdem schlecht bezahlt sein. Sozialjahr hingegen bedeutet: gute Bezahlung, gute Ausbildung, Männer, Frauen, jung, alt – was wollen Sie noch mehr?
Sie haben andauernd gesagt: Drückeberger beim Zivildienst, nein, das wollen wir nicht! Das war immer die Sprache der ÖVP. Dann kam Schüssel, und Schlüssel hat das überhaupt gleich verdichtet in der Reformkommission mit Herrn Zilk als Vorsitzenden. (Zwischenruf des Abg. Wöginger.)
„General“ Pilz war dabei, andere, alle haben mitgewirkt, von Ihnen viele, von uns viele. Dabei wurden bereits die Schritte in Richtung Profiheer gesetzt. Jetzt hat sich das entwickelt, jetzt stehen wir kurz vor dem Abschluss, und jetzt sagen Sie Nein. Weil Herr Häupl das irgendwann einmal zu einem ungünstigen Zeitpunkt gesagt hat, sind Sie jetzt für die Wehrpflicht. Das ist wie bei Zwentendorf damals. Man ist eigentlich immer für Atomenergie, aber weil Kreisky eine Abstimmung gemacht hat, ist man gegen Atomenergie. Das ist die Logik. (Zwischenruf des Abg. Wöginger.)
Ich war auch gegen Atomenergie, ich war immer schon gegen Atomenergie, aber für das Profiheer bin ich schon seit zehn Jahren, seit mindestens zehn Jahren. Und besonders gut finde ich das Sozialjahr. Das ist wirklich eine gute Überlegung. Angenom-
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