Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 200

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Herr Minister! Wir haben uns die Tourismuszahlen angesehen und auch die Wert­schöpfung der Branche. 2011 waren es 14,6 Prozent des BIP und 2010 15,1 Prozent. Wir haben im Ausschuss auch darüber gesprochen, dass wir besonders darauf achten müssen, dass der Marktanteil jetzt nicht sinkt. Da müssen wir wirklich etwas gegen die Tendenz unternehmen.

Wirklich positiv finde ich es, dass wir Lehrplätze schaffen konnten, denn das ist ja das Wichtigste, oder, Kollege Hörl? Du hast unter anderem so lapidar gesagt, dass wir 1 700 Suchende und 500 offene Lehrstellen haben. Wir können nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen, wir müssen etwas dagegen tun. Sie, Herr Minister, sind auf­gefordert, vielleicht gemeinsam mit uns eine neue Strategie zu entwickeln.

Es ist ja wirklich positiv, dass es da jemanden in Salzburg gibt, der gesagt hat: Okay, ich finde keine Lehrlinge mehr, daher bin ich sogar bereit, einen Führerschein zu finan­zieren, um einen Anreiz für Lehrstellensuchende zu schaffen. Vielleicht müssen wir auch etwas Neues andenken, auch einmal kreativ sein und sagen: Okay, wir wissen, es gibt neun Bundesländer, unterteilt in verschiedene Bezirke, also haben Lehrlinge oft verschieden lange Anreisestrecken auf sich zu nehmen. Da müssen wir uns überlegen, ob wir nicht vielleicht doch einen Führerschein für Lehrlinge im Tourismus fördern. Möglicherweise ist das die Lösung für das Problem. (Abg. Schatz: Eine Jahreskarte!) – Ja, Jahreskarte. Warum auch nicht? Beides! Es gibt ja, bitte, doch schon die Lehrlings­fahrtunterstützungen. Warum soll man nicht auch einen Führerschein unterstützen? (Abg. Bucher: Einen Führerschein hat man fürs ganze Leben!) Es bedarf keinen Rück­schritt ins Mittelalter. Es muss ja nicht jeder mit der Pferdekutsche in die Arbeit fahren. Die Zeiten sind vorbei!

Was mir noch wichtig ist, Herr Minister, ist, dass man jetzt wirklich keine Kampagnen ins Leben rufen soll, zum Beispiel nach Spanien zu fahren (Abg. Riepl: Nach Kärn­ten!), um neue Facharbeiter nach Österreich zu holen, weil wir ja wirklich keine Mög­lichkeiten mehr haben, ein paar Lehrlinge in Österreich zu finden. Also wenn es schon so weit ist, dann Gute Nacht, Republik. (Abg. Fürntrath-Moretti: Haben Sie schon ei­nen gefunden, Herr Kollege?)

Wir suchen permanent bei der Firma YIT und im Tourismus auch. Ich weiß, wie schwierig es ist. Ich gebe Ihnen vollkommen recht, aber dann müssen wir eben ge­meinsam schauen, dass wir Lösungen finden, dass wir österreichischen Jugendlichen eine Chance geben in unserem Land, damit sie später einen guten Arbeitsplatz haben. (Beifall beim BZÖ.)

Das sind ja auch jene, die uns einmal die Pensionen zahlen werden. Diese lapidare Abhandlung der Probleme im Tourismus gefällt mir überhaupt nicht, das muss ich jetzt auch einmal klipp und klar sagen. Da zeigt die Uhr wirklich fünf vor Zwölf. Man darf jetzt nichts versäumen. Es ist ja schön, dass wir noch eine Branche haben, in der es mehr offene Lehrstellen als Lehrlinge gibt. Nützen wir doch diese Chance und bilden endlich gute Lehrlinge in Österreich aus. Gemeinsam! Und dann bin ich davon über­zeugt, dass wir es vereint schaffen werden. – Vielen Dank. (Beifall beim BZÖ.)

19.56


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Herr Kollege Markowitz, ich denke, Sie haben sich unabsichtlich in der Wortwahl vergriffen, als Sie Kollegen Hörl als Querulanten be­zeichnet haben. Ich nehme an, Sie entschuldigen sich gleich direkt, oder? (Abg. Mar­kowitz  auf dem Weg zu seinem Sitzplatz : Ja, tut mir total leid!)

Haben Sie sich jetzt entschuldigt? – Nein? (Abg. Hörl: Das ist der übliche Jargon des BZÖ!) – Hat er es gemacht? (Abg. Bucher: Sicherlich! Laut und deutlich!) – Dann be­lassen wir es dabei.

 


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