11.02
Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Innenminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren auf der Regierungsbank! Asyl bedeutet Schutz auf Zeit. Das Problem, das wir heute – und zwar nicht erst seit wenigen Tagen, sondern seit geraumer Zeit – erleben und wahrnehmen können, ist, dass der klassische Asylwerber oftmals ein Ausnahmefall ist oder einen Ausnahmefall darstellt.
Wir müssen feststellen, dass Österreich zu einem Magneten für Asylmissbrauch geworden ist, dass viele Menschen, die zu uns kommen, aus ganz anderen Motiven zu uns kommen und einen Asylantrag stellen – vorwiegend aus wirtschaftlichen Interessen – und dann auch ganz bewusst Fehlangaben machen und dass da in Wirklichkeit durchaus immer wieder eine Umgehung des wichtigen und richtigen Rechts auf Asyl stattfindet. Und oftmals, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist natürlich auch der Hintergrund der Asylwerber jener, die Errungenschaften des österreichischen Sozialstaates zu genießen.
Dass es vielen Asylwerbern in der Hauptsache um Sozialleistungen geht, zeigt auch ein Blick in unser Nachbarland Deutschland. Dort wurde vom Bundesverfassungsgericht am 18. Juli entschieden, dass Leistungen für Asylwerber, nämlich Sozialleistungen, erhöht werden müssen. Was war das konkrete Ergebnis? – Die Folge war, dass allein vom 1. bis zum 10. Oktober 3 744 Asylanträge gestellt wurden. Bis zum Monatsende werden in der Bundesrepublik Deutschland über 11 000 Anträge erwartet, das ist fast ein Viertel der Anzahl der Asylanträge des gesamten Jahres 2011.
In der Hauptsache handelt es sich hierbei um Asylwerber – vor allem Roma und Sinti aus den Balkanländern –, deren Asylanträge in der Regel auch negativ beschieden und zurückgewiesen werden, weil es keinerlei asylrelevante Verfolgung in den Ländern, aus denen sie kommen – nämlich Serbien, Montenegro oder andere Länder Europas –, gibt.
In Österreich stellt sich die Situation nicht wesentlich anders dar. Asyl ist heute zu einem Synonym für Einwanderung in den Sozialstaat aus wirtschaftspolitischen Überlegungen, aber nicht aufgrund der im Asylrecht vorgegebenen Begründungen geworden; nicht aufgrund von Verfolgung politischer Art oder aus rassischen oder religiösen Gründen, sondern aufgrund von wirtschaftspolitischen oder sozialpolitischen Überlegungen. Und da ist Österreich durchaus zu einem Eldorado für gewisse Personen, die das bewusst ausnützen, geworden.
Waren es im Jahr 2010 noch 11 012 Fremde, die einen Antrag auf Asyl in Österreich gestellt haben, so waren es im Jahr 2011 bereits 14 416 Personen – also um fast 31 Prozent mehr –, die einen Antrag gestellt haben. Im Jahr 2011 sind insgesamt 2 367 Personen, also 16 Prozent der Asylantragsteller, in Folge untergetaucht. Was heißt untergetaucht? – Sie sind in die Illegalität gegangen, weil sie wissen, dass ihre Anträge im Wesentlichen negativ beschieden werden. Heuer, bis September 2012, gab es bereits 12 510 Asylantragsteller; das sind um 21 Prozent mehr als im Jahr 2011.
Das Problem hat natürlich auch eine Europäische-Unions-Komponente, die man hier nicht aussparen sollte, denn alleine über die griechisch-türkische Grenze sind im letzten Jahresviertel 2011 – im letzten Jahresviertel 2011 – über 300 000 Illegale in die Europäische Union gekommen. Diese Zahl stammt nicht aus der freiheitlichen Statistik, sondern aus dem im Juni veröffentlichten Halbjahresbericht der EU-Kommission.
Ich meine, das kann für uns – wenn man solche Entwicklungen ernsthaft analysiert – im wahrsten Sinne des Wortes nur bedeuten, dass man auch von unserer Seite zu reagieren hat, nämlich immer wieder ohne Vorankündigung – und das ist unser freiheitlicher Vorschlag – die Schengen-Grenzen zeitlich befristet außer Kraft zu setzen. (Beifall bei der FPÖ.)
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