Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll179. Sitzung / Seite 16

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immer das beste Ansehen in der Bevölkerung hatte (Abg. Riepl: Dank der ÖVP! Abg. Dr. Cap: Mithilfe der ÖVP!), aber seit den letzten zehn, 15 Jahren stellt sich diese Fra­ge nicht mehr.

Derzeit sind rund 14 000 junge Männer pro Jahr, vor allem im Rettungswesen, in der Behindertenhilfe, in den Pflegeheimen und in den Krankenhäusern im Einsatz. Sie leis­ten dort einen unverzichtbaren Beitrag in unserer Gesellschaft für Menschen, die in Not geraten oder auf Hilfe angewiesen sind. (Beifall bei der ÖVP.)

Der Zivildienst, meine Damen und Herren, ist heute in der Gesellschaft unumstritten und genießt eine hohe Anerkennung. Der Zivildienst hat sich bewährt. Wir haben ein funktionierendes System.

Ich möchte aus aktuellem Anlass einige Zitate bringen, wo das Rote Kreuz ehemalige Zivildiener befragt hat, ob sie mit ihrem Dienst zufrieden waren. 1 300 haben sich zu­rückgemeldet, und davon möchte ich drei Zitate vortragen.

Einer hat gesagt: Der Zivildienst war für mich vor allem eine Vermittlungs- und Lehr­stelle, Werte werden vermittelt, Dankbarkeit, Respekt, Zusammenhalt. – Zitatende.

Ein Anderer hat zurückgeschrieben: Ich war gelernter Kfz-Mechaniker. Jetzt leite ich als Krankenpfleger eine Intensivstation. – Zitatende.

Ein Dritter hat zurückgemeldet: Ohne den Zivildienst wäre ich nie zum Roten Kreuz ge­gangen oder freiwilliger Mitarbeiter geworden. – Zitatende.

Meine Damen und Herren, diese drei Beispiele sagen alles aus darüber, wie wichtig der Zivildienst in unserer Gesellschaft ist, und deshalb wollen wir dieses Erfolgsmodell in Österreich auch beibehalten. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe beim BZÖ.)

Ich kann das auch selber nur bestätigen. Ich war vor 17 Jahren Zivildiener beim Roten Kreuz, wurde anschließend hauptberuflicher Mitarbeiter in dieser wichtigen Organisa­tion und bin heute dort noch Mitarbeiter.

Die Frage, die sich stellt, meine Damen und Herren, ist folgende: Warum will man ein funktionierendes System abschaffen, ohne eine geeignete Alternative zu haben? In der Privatwirtschaft würde sich die Frage nie stellen, denn wenn man keine Alternative hat, dann schafft man ein bewährtes System nicht ab. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Schickhofer: Wir haben ja eine klare !)

Das führt mich zum SPÖ-Modell, meine Damen und Herren. Als Alternative wird ein bezahltes, freiwilliges Sozialjahr angeboten. Das ist ein Widerspruch in sich. Ehren­amt und bezahlt passt einfach nicht zusammen, das ist ein Schlag ins Gesicht der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zu Tausenden in Österreich tätig sind. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Schickhofer: Ehrenamtlichkeit beruht auch auf Freiwilligkeit!)

Ich sage Ihnen auch ein Beispiel, meine Damen und Herren von der SPÖ (Zwischen­rufe bei der SPÖ): Ein ehrenamtlicher Rot-Kreuz-Sanitäter, der seit zehn oder 15 Jah­ren wirklich ehrenamtlich, unentgeltlich beim Roten Kreuz im Rettungsdienst tätig ist, was wird sich der denken, wenn jetzt dann neben ihm jemand sitzt, der 1 400 € 14 Mal im Jahr bezahlt bekommt? (Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)  Der wird sich ver­äppelt vorkommen, meine Damen und Herren, der wird sich fragen: Warum leiste ich seit 20 Jahren unentgeltlich, ehrenamtlich einen Dienst für unsere Gesellschaft? (Bei­fall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Das passt hinten und vorne nicht zusammen. Das ist der Anfang vom Ende des Eh­renamtes, und ich möchte schon betonen: Der Zivildienst ist eine Kaderschmiede für


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