Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll179. Sitzung / Seite 17

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das Ehrenamt. (Zwischenruf des Abg. Heinzl.) In Oberösterreich beim Roten Kreuz bleiben rund 80 Prozent ehrenamtlich weiterhin nach dem Zivildienst tätig.

Außerdem birgt dieses Modell von Hundstorfer viele offene Fragen. Wie viele melden sich? Kein Mensch kann das beantworten. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Das SPÖ-Mo­dell geht überhaupt nur von 6 500 sogenannten Freiwilligen aus, wir würden aber 9 500 benötigen. Das heißt, 3 000 fehlen in diesem System. Wo werden die eingespart? Das sollte die Bevölkerung wissen, meine Damen und Herren. Sie werden eingespart im Katastrophenschutz, bei der Feuerwehr und im Zivilschutz. Sie werden in der Jugend­arbeit eingespart, sie werden in der Kinderbetreuung eingespart (Rufe bei der SPÖ: Wer sagt denn das?  Lüge!), sie werden im Gedenkdienst eingespart, sie werden in der Schulwegsicherung, zum Schutz unserer Kinder, eingespart, und sie werden zu gu­ter Letzt auch noch in der Landwirtschaft eingespart. Meine Damen und Herren, das kann es nicht sein. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. Zwischenruf des Abg. Scheibner.)

Und was ist, wenn sich überhaupt zum Beispiel nur 4 000 und nicht 6 500 melden? Wenn wir uns das System in Deutschland ansehen, so haben sich dort 40 000 nach dem Aussetzen der Wehrpflicht für den sogenannten Bundesfreiwilligendienst, „Bufdi“ wird das abgekürzt genannt, gemeldet. Da gibt es die berühmte Zehnerregel mit Deutschland und Österreich. Deutschland ist zehnmal so groß wie Österreich, wenn sich also in Deutschland 40 000 gemeldet haben, dann ist davon auszugehen, dass sich in Österreich nicht mehr als 4 000 melden werden. Das heißt, wir bekommen auch im Rettungssystem größere Probleme. (Zwischenruf der Abg. Mag. Lapp.)

Als Mitarbeiter des Roten Kreuzes und als Innviertler pflegen wir ja zu unseren bayri­schen Freunden gute Kontakte. Ich habe mich beim Roten Kreuz in Bayern erkundigt, wie es denn denen so geht mit den Bufdis. Das Rote Kreuz Bayern hatte früher 1 600 Zi­vildiener, jetzt haben sie 600 sogenannte Bufdis. (Weiterer Zwischenruf bei der SPÖ.) Meine Damen und Herren, dort wurde der Behindertentransport eingestellt und sie ha­ben stundenlange Wartezeiten in den Krankenhäusern. Das wollen wir sicher in Ös­terreich nicht haben! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Mag. Schickhofer: Zivildienst relevant für Behandlungszeit in Krankenhäusern !)

Wir dürfen ein funktionierendes System nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Und wenn wir diese nötige Anzahl an sogenannten Freiwilligen nicht bekommen, dann birgt das auch die Gefahr in sich, dass es auch bei Rettungseinsätzen zu Verzögerungen kommt und die Rettungswägen nicht mehr in zehn oder 15 Minuten beim Patienten sein kön­nen (Zwischenrufe bei der SPÖ), sondern nach 30 oder 40 Minuten. Das ist ein Zitat des oberösterreichischen Rot-Kreuz-Präsidenten Walter Aichinger. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Dieser Vorschlag der SPÖ, meine Damen und Herren, ist keine Alternative für den Zi­vildienst und wird in der Praxis nicht funktionieren. Das sagen auch die Rettungsorga­nisationen. (Ruf bei der SPÖ: Das ist peinlich! Zwischenruf des Abg. Strache.) Jetzt versucht man, dieses System noch mit Zuckerln auszuschmücken, um es zu attrakti­vieren. (Zwischenrufe bei der SPÖ. Abg. Kopf: Das gibt Karies!)  Ja, das gibt Ka­ries, das stimmt. Das sind zu viele Zuckerl, die sind ungesund.

Jetzt geht es um die Anrechnung von Ausbildungszeiten. Am Donnerstag will der Herr Sozialminister vorstellen, dass jetzt Ausbildungszeiten für die spätere Berufswahl an­gerechnet werden sollten. Meine Damen und Herren, das kann man auch im beste­henden System machen, dazu braucht man keinen bezahlten Freiwilligendienst, das können wir im Zivildienst genauso gut regeln. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. – Abg. Dr. Graf: Richtig! Zwischenruf des Abg. Kickl.) Unsere Innenministerin ist zuständig für den Zivildienst, und der ist dort in guten Händen.

Der zweite Punkt ist, dass die Vermittlung jetzt über eine Agentur erfolgen soll  na ganz toll. Das ist ja der Gipfel in dieser Diskussion. Jetzt werden also Leiharbeiter ein-


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