Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll179. Sitzung / Seite 24

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sie nicht getan, hätten sie nicht den Bereich der Sozialarbeit überhaupt erst kennen­gelernt. Da wir in Sozialberufen immer noch einen sehr großen Frauenüberhang ha­ben, sollte für uns dieser Aspekt durchaus sehr wichtig sein.

Da der Aspekt Ehrenamtlichkeit angesprochen wurde: Viele dieser Zivildiener sind den Institutionen nachher treu geblieben und haben dort weiterhin ehrenamtlich mitge­arbeitet.

Wenn jetzt Minister Hundstorfer das Modell eines bezahlten Freiwilligen Sozialen Jah­res mit einem Gehalt von immerhin 1 386 € vorstellt, habe ich da ein bisschen Bauch­weh, wenn ich gleichzeitig überlege, was KindergartenpädagogInnen oder Fachsozial­arbeiterInnen/-betreuerInnen im Bereich der Altenarbeit beispielsweise verdienen. Da muss ich ganz ehrlich sagen, dieser sehr geringe Gap gefällt mir da nicht besonders – ganz abgesehen natürlich von der Frage, ob sich genügend Freiwillige finden werden, die im Behindertenbereich oder auch im Altenbereich arbeiten werden, denn das sind, wenn wir ganz ehrlich sind, Bereiche, die nicht ein so hohes soziales Prestige haben wie beispielsweise der Rettungsdienst.

Ein Thema ist mir auch noch ganz wichtig, nämlich der Gedenkdienst. Der Gedenk­dienst darf nicht Opfer der Abschaffung der Wehrpflicht werden. Wir geben mit diesem Gedenkdienst – und das sind aktuell 48 junge Männer, die da entsandt sind – diesen jungen Männern, das sind engagierte, geschichtsbewusste Menschen, die Möglichkeit, sich im Sinne der Geschichtsaufarbeitung zu betätigen. (Abg. Dr. Glawischnig-Pies­czek: Jedes Jahr müssen die betteln gehen!) Wir können es uns als Republik Öster­reich nicht leisten, genau das durch den Rost fallen zu lassen. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Wehrpflicht ist reformbedürftig, ich glau­be, da sind wir uns im Prinzip alle einig. Aber Reformbedürftigkeit heißt noch lange nicht, dass man deswegen ein gut bewährtes und gutes System kappen und somit das Kind mit dem Bade ausschütten muss. Ehrenamtlichkeit – und auch das ist schon öfter angesprochen worden – ist ein ganz wesentlicher Kitt unserer Gesellschaft, und Zi­vildiener leisten nach Ableistung des Zivildienstes, indem sie den Institutionen dann verbunden bleiben und dort weiterhin ehrenamtliche Arbeit leisten, einen ganz großen Beitrag dazu, sie sind eine ganz wesentliche Stütze. Das dürfen wir einfach nicht mut­willig zerstören. (Beifall bei der ÖVP.)

9.41


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Klubobmann Strache gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


9.41.46

Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn Herr Kollege Wöginger heute angesprochen hat, dass man doch überlegen sollte, für den Freiwilli­gendienst Pensionszeiten anzurechnen, dann darf ich an die zahlreichen freiheitlichen Anträge erinnern, wo wir Freiheitlichen das hier im Hohen Haus gefordert haben (Bei­fall bei der FPÖ), wo wir sicherstellen wollten, dass all jene, die heute einen Freiwilli­gendienst in unserer Gesellschaft leisten, ob bei der Freiwilligen Feuerwehr oder wo auch immer, das ihren Pensionszeiten angerechnet bekommen und auch bei der Auf­nahme im öffentlichen Dienst eine bevorzugte Position einnehmen. Aber leider Gottes haben ÖVP und SPÖ diese Anträge allesamt abgelehnt. Das nur zur Erinnerung.

Warum haben wir heute überhaupt die Debatte zum Thema Zivildienst im Rahmen die­ser Aktuellen Stunde? Natürlich ist dieser untrennbar mit der Frage der Wehrpflicht ver­bunden, weil er nur dann aufrechterhalten werden wird. – Das war natürlich der Wahl­kampfgag von Bürgermeister Michael Häupl, der ihm 2010 gar nichts genutzt hat. Er hat nämlich bei den jungen Menschen eine klare Absage erhalten, nicht nur aufgrund


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