Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll179. Sitzung / Seite 23

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le? Ist das dann Schulzwang, oder was ist das dann?)  Wenn wir jetzt auch noch die Bildung damit vergleichen, Herr Kollege, dann bekommt das einen eigenen Touch. Dort will ich mich jetzt gar nicht hinbegeben.

Das Militär ist absolut wertvoll für diese Republik, es ist der Sozialbereich absolut wert­voll für diese Republik, und ich glaube, dass wir gemeinsam in sachlicher Weise diese Fragen abarbeiten müssen, ohne dass wir hier einer gegen den anderen sind oder ei­nen Bereich gegen den anderen ausspielen. Ich glaube, diese Systeme gehören adap­tiert, der heutigen Zeit angepasst, und wir erweisen den Beschäftigten, egal in wel­chem Bereich, keinen guten Dienst, wenn wir die Diskussion so wie derzeit führen. Ich glaube, die Menschen in unserem Land haben ein Recht darauf, dass wir eine ordent­liche Organisationsreform zustande bringen, wo der Mensch im Mittelpunkt steht.

Aber vergessen wir auch nicht, dass wir auch eine Verantwortung für jene jungen Men­schen haben, die von der Politik erwarten, dass sie faire, gerechte, sozial ausgegli­chene Regelungen vorfinden! Und da sind wir aufseiten der Fairness, der Gerechtig­keit, und wir versuchen, diese Fragen sachlich abzuarbeiten. (Beifall bei der SPÖ.)

9.37


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Durch­schlag zu Wort. – Bitte.

 


9.37.20

Abgeordnete Claudia Durchschlag (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Ich möchte aufgrund persönlicher Erfahrungen aus meinem beruflichen Kontext heraus zum Thema Stellung nehmen. Ich habe vor gut 20 Jahren mit einem Verein gemein­sam einen heilpädagogischen Kindergarten in Steyr gegründet, und eine Gruppe die­ses zweigruppigen Kindergartens war bestückt mit Kindern mit zum Teil sehr schweren Behinderungen.

Zehn Jahre darauf habe ich mit einer Kollegin ein Tagespflegezentrum gegründet, also eine Tagesbetreuung für pflegebedürftige ältere Menschen.

Gemeinsam war diesen beiden sehr unterschiedlichen Einrichtungen, dass sie von An­fang an meistens zwei Zivildiener ins Team eingebunden haben, und das war eine klassische Win-win-Situation für beide Seiten: Auf der einen Seite für die jungen Män­ner, die mit einem Lebensbereich in Berührung gekommen sind, der ihnen sonst mit Si­cherheit fremd geblieben wäre. Sie haben gelernt, mit sehr schwierigen Situationen umzugehen, auch mit schwierigen Menschen. Sie haben beispielsweise gelernt, schwerstbehinderte Kinder zu wickeln und zu füttern. Sie haben die Lebenserfahrun­gen, aber zum Teil natürlich auch die Eigenwilligkeiten alter Menschen kennengelernt.

Andererseits haben die Kinder selber unheimliche Freude gehabt mit den jungen Män­nern, denn sie kommen aus einem sehr frauenbetonten Leben mit Müttern, Frühförde­rinnen, Kindergartenpädagoginnen, Therapeutinnen, und sie haben die jungen Männer als große Bereicherung erlebt, weil diese einfach anders mit ihnen gespielt haben.

Das Gleiche gilt auch für die alten Menschen, die diesen intergenerativen Aspekt sehr geliebt haben.

Ein weiterer Aspekt, den ich dabei positiv beobachten konnte, war der Integrations­aspekt. Es gab sowohl auf der Seite der Zivildiener als auch auf der Seite der Be­treuten Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, und das Miteinander- und das Voneinander-Lernen hat bestens funktioniert.

Viele der Zivildiener – das hat August Wöginger schon gesagt – haben ja nach dem Zi­vildienst ihre beruflichen Pläne geändert. Sie sind zum Teil dann in Sozialberufe ge­gangen, und in vielen persönlichen Gesprächen haben sie mir auch gesagt, das hätten


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