Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll179. Sitzung / Seite 129

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se –, zwar hinnehmen, wie sie sind, und uns darüber freuen, wir sollten aber jene Be­reiche aus dem Bericht herausnehmen, die wir sehr wohl beeinflussen können, und uns zu Herzen nehmen.

Von 1999 bis 2010 20 Prozent weniger Betriebe! – Ich gebe Ihnen schon recht, Herr Minister, dass viele kleine Betriebe mit ein, zwei Hektar dabei waren, die eben dem Wettkampf nicht mehr standhalten konnten, aber wir gehen mittlerweile in diese Rich­tung, dass Betriebe mit 20, 30 Hektar, mit 40, 50 Stück Vieh nicht mehr lebensfähig sind. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich glaube, das ist eine Entwicklung, über die wir uns schon Gedanken machen sollten, wenn wir wissen, dass genau diese Betriebe für unsere ländliche Vielfalt, für unsere Landschaftspflege verantwortlich sind, sie aber auch unsere Produktpalette aufbessern und bereit sind, direkt zu produzieren und direkt zu verkaufen, die an und für sich auch resistent gegen Witterungseinflüsse sind, anders als ein Betrieb mit 100, 150 Hektar, der mit einem Schlag alles verliert, weil das Wetter nicht passt.

Ich glaube, hier sollten wir den Hebel ansetzen und alles dazu tun, dass diese kleinen Betriebe eine Grundförderung bekommen, eine, wie wir immer sagen, Förderobergren­ze einziehen oder die Förderung degressiv machen (Beifall bei der FPÖ), denn ich glaube, 10 Hektar zu bewirtschaften verursacht mehr Kosten pro Hektar als bei 100 oder 150 Hektar. (Abg. Mag. Wurm – in Richtung des Abg. Dr. Strutz –: Das ist Lan­dessache!) – Da kennt sich aber jetzt jemand nicht aus, aber da können Sie nichts da­für, okay! (Abg. Mag. Gaßner: Das hat nichts mit dir zu tun, die redet mit dem Huber!)

Um auch ein „schönes“ Beispiel zu bringen, Herr Minister: Ich war vor etwas mehr als einem halben Jahr bei Ihnen mit dem Anliegen einer Bäuerin, die vier Kühe gehabt hat und für diese vier Kühe dadurch, dass sie eine Meldung einen Tag zu spät eingereicht hat, 800 € Förderung verloren. Als ich sie jetzt gefragt habe: Burgi, hat sich etwas ge­tan?, hat sie gesagt: Nein, ich habe nicht einmal eine Antwort bekommen, aber klar, wenn die Homepage 4,39 Millionen € kostet, können für eine so kleine Bäuerin wie mich nicht 800 € drin sein! (Beifall bei der FPÖ.)  Das sollte uns zu denken geben.

Ich glaube auch, dass wir die Bürokratie abbauen müssen, gerade für die kleinen Bau­ern. Ich habe Ihnen schon letztes Mal im Ausschuss das Formular zur Meldung für Di­rektvermarktung gezeigt, Herr Minister! Wenn man heute Schweine schlachtet und sie direkt auf dem Bauernmarkt vermarktet, muss man bei mehr als fünf Stück eine Mel­dung machen und 75 Cent pro Schwein im Quartal bezahlen. Das heißt, man muss für sechs Schweine um 4,50 € Meldung in Papierform machen, man muss den Betrag ein­zahlen, eine Überweisung machen, die AMA muss das verarbeiten.

Also ich glaube, da haben wir den Hebel anzusetzen, wir müssen die Grenzen höher setzen, die Bürokratie vereinfachen. Wenn uns dahin gehend etwas gelingt, werden wir die Existenz der kleinen Bauern sichern können, werden wir die kleinstrukturierte Land­wirtschaft erhalten können. Wir brauchen uns nicht mit Dänemark, wir brauchen uns nicht mit der Tschechei, wir brauchen uns nicht mit Deutschland zu vergleichen, denn wir haben durch das ländliche, durch das Bergbauerngebiet wirklich eine (Zwischenbe­merkung von Bundesminister Dipl.-Ing. Berlakovich)  – Ja, aber wir müssen dann alles daransetzen, dass wir es innerhalb von Österreich vergleichbar machen, dass wir die Kleineren stützen und halten. (Beifall bei der FPÖ.)

Das sollte unser Ziel sein, dann werden die Bauern auch weiterhin auf ihrem Berg blei­ben und ihre 10, 15 Hektar bewirtschaften. (Beifall bei der FPÖ.)

15.58


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gahr. – Bitte.

 


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