Ich meine, es ist ja nicht nur, dass Sie lange sitzen. Es ist ja auch noch, dass Sie viel zahlen. Sie müssen ja die Kilometer zahlen. Sie können nicht sozusagen den Preis von der kürzesten Strecke nehmen, Sie zahlen ja den ganzen Umweg!
Frau Ministerin, das ist wirklich meine Kernkritik an Ihrem sogenannten Kernnetz-Plan: Sie radieren schlichtweg die Verbindung (Zwischenruf des Abg. Mag. Gaßner), die überregionale Schnellzug-, ICE-Verbindung von wichtigen Landeshauptstädten aus Ihrem Fahrplan! Das war schon letztes Jahr so und das hat sich dieses Jahr teilweise noch verschlechtert. (Zwischenrufe der Abgeordneten Riepl und Mag. Gaßner.) Ich verzichte jetzt darauf, dass ich aus dem Gedächtnis die anderen Verbindungen Graz–Linz oder Linz–Graz zitiere, aber das ist für mich exemplarisch für die falsche Schwerpunktsetzung bei den ÖBB-Investitionen und beim Fahrplan. (Beifall bei den Grünen.)
Ich darf das noch durch eine Bemerkung ergänzen – ich nehme extra wieder die Südbahn als Beispiel. Ich zitiere aus den Eindrücken von ständigen Nutzern.
„Die Schnellzüge zuckeln“ – auf dieser Strecke Wien–Wiener Neustadt–Semmering–Graz – „hinter den Regionalzügen nach Wiener Neustadt und dann über falsche Weichen und willkürliche Strecken-Verschwenkungen mit weniger als den ansonsten locker möglichen 160“ – gemeint sind Stundenkilometer – „Richtung Gloggnitz. Zwischen Wien und Graz werden in diesem Stil insgesamt 15 bis 20 Minuten verschenkt, die kurzfristig geholt werden könnten“ – wenn man endlich diese Strecke ertüchtigen könnte und würde. (Zwischenruf des Abg. Hornek.)
Aber wir planen den Bau des Semmering-Tunnels – der bringt sicher etwas! –, nur könnten wir billiger und schneller nach Graz kommen, wenn man endlich die vorhandene Strecke bis Gloggnitz ertüchtigen würde.
Ich schließe meine Reihe von Beispielen mit einem weiteren. Denken Sie jetzt einmal an die Strecke Wien–Klagenfurt. Da sagen Sie immer, wir brauchen den Ausbau, um konkurrenzfähig zu sein. – Nehmen Sie wieder das Handy zur Hand! Da gibt es eine Zugverbindung Klagenfurt–Wien um 5.49 Uhr in der Früh, und Sie sind in sage und schreibe 3 Stunden 38 Minuten in Wien – das ist nicht schlecht! –, und das, obwohl wir diese Zuckelmethode knapp vor Wien haben. Und dann schauen Sie auf den Google Routenplaner, wie lange Sie mit dem Auto brauchen. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Das ist eine Google-Methode!) Dort steht: 3 Stunden 37 Minuten.
Bei den jetzigen Verbindungen ist die Bahn da konkurrenzfähig! Was glauben Sie, wie die Bahn erst sozusagen wegzieht, wenn man endlich einmal die Verbesserungen direkt vor Wiener Neustadt oder vor Gloggnitz macht?! Dann schaut es wirklich anders aus, ohne dass wir Milliarden in die Hand nehmen müssen! (Beifall bei den Grünen.)
Sie sehen ja, mir liegt gerade die Kundenorientierung der Bahn sehr am Herzen, und deswegen nur ein kleiner Streifzug zum Gütertransport. (Ruf bei der ÖVP: Jetzt sind wir aber gespannt!) Der Gütertransport ist ja wirklich nicht nur ein Wermutstropfen, der ist geradezu ein Wermutstank – ich will nicht „Fass“ sagen, sondern Tank. Das Streichkonzert der ÖBB bei den Anschlussbahnen bei der Transportkapazität im Güterbereich ist ja wirklich ein einziges Rückzugsgefecht, ist ein Jammertal, und wenn Sie sagen, 30 Prozent ist das Ziel, dann ist das der Abstrich des Abstriches des Abstriches. Wir lagen besser; wir liegen jetzt noch über 30 Prozent, und die 30 Prozent, die Sie anpeilen, sind mehr oder weniger ein Grabgesang. – Das kann von uns budgetär in keiner Weise mitgetragen werden. (Beifall bei den Grünen.)
Letzter Punkt, denn unsere Verkehrspolitik umfasst ja alle Räume, also Straße, Schiene, Wasser: Der Donau-Ausbau in der Form ist meines Erachtens auch ver-
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