Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll185. Sitzung / Seite 58

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Direktorenanstellung einmischt, wo die Politik sich in die Lehrpläne einmischt, wo die Politik sich in die Bildungsaufträge einmischt, wo die Politik aus ideologischen Gründen wegschaut und nicht hinschaut, wo sie hinschauen sollte. Wir wissen, woran es liegt, wir wissen, woran es hapert.

Es gibt ja auch ein Bildungsvolksbegehren, ich weiß nicht, wer sich das schon einmal durchgelesen hat. Da stehen ganz vernünftige Dinge drinnen. (Abg. Steibl: Also das sind solche Unterstellungen!) Das Problem ist, dass es nicht umgesetzt wird. Es wird nicht umgesetzt, und zwar aus ideologischen Gründen. (Zwischenruf des Abg. Elmar Mayer.) Es wird aus ideologischen Gründen nicht umgesetzt, weil die Politiker anscheinend glauben, dass sie alles besser wissen. Das tun sie aber nicht, sie wissen nicht alles besser. (Abg. Steibl: Sie glauben auch, Sie wissen alles besser!)

Die Politiker sollten die Rahmenbedingungen schaffen, dass sich die Schulen entwickeln können. (Zwischenruf des Abg. Elmar Mayer.) Da brauchen wir Direktoren, die nicht von Rot und Schwarz besetzt werden. Wir brauchen Direktoren, die dem­entsprechende Managementfähigkeiten haben und das tun, was sie tun sollen. (Beifall beim Team Stronach. – Abg. Steibl: Das ist ja eine Schande! – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Was sollen sie tun? Was ist die Aufgabe eines Direktors neben den ganzen kauf­männischen Geschichten, wenn sie eine Autonomie haben? Was ist die Aufgabe eines Direktors? (Abg. Elmar Mayer: Nachhilfe für den Klubobmann!) – Die Aufgabe eines Direktors ist es sicherlich nicht, Rot und Schwarz einen Gefallen zu tun und dementsprechend einzugreifen, auch was die Anstellung der Lehrer und die Inhalte betrifft. Das ist nicht die Aufgabe eines Direktors. (Zwischenruf der Abg. Steibl.)

Die Aufgabe eines Direktors wäre es, zu schauen, dass jeder mitkommt. Das heißt, dass jeder Schüler die Kulturtechniken lernt und dass wir nicht in einer Situation sind, dass 20 Prozent der Pflichtschulabgänger nach sage und schreibe neun Jahren nicht ausreichend lesen und schreiben können. (Abg. Dr. Rosenkranz: Das muss schon der Lehrer machen! Der Direktor steht nicht in jeder Klasse!) Das muss man sich einmal vorstellen: Nach neun Jahren Pflichtschule können 20 Prozent nicht ausreichend lesen und schreiben! (Abg. Steibl: Wie ist das beim Stronach? Der kann auch nicht richtig Deutsch! Der sollte auch die Volksschule noch einmal machen!)

Wer versagt denn da: Ist das die Schuld der Kinder? Ist das die Schuld der Lehrer? Das ist die nächste Frage. Das ist es nämlich nicht. Es ist die Schuld der Führung. Die Führung in der Schule ist der Direktor, und wenn der Direktor als Manager bestellt wird und nicht als politischer Günstling, dann hat er auch die Möglichkeit einzugreifen. (Ruf bei der SPÖ: Willst das jetzt auch privatisieren? Gleich alle Schulen privatisieren!)

Letztlich geht es darum: Es darf niemand zurückgelassen werden, und wir müssen besondere Begabungen fördern. Darum geht es letztlich. Wir sollten jedem Schul­direktor die Autonomie geben, dass er erstens einstellen kann, wen er will, das heißt, selbst entscheiden kann, welchen Lehrer er einstellt, und zweitens die Möglichkeit hat, individuell auf jeden Bedarfsfall einzugehen. Darum geht es ja.

Es gibt in Österreich leider keine Chancengleichheit. Es ist in Österreich nämlich nicht egal, wo Sie zur Schule gehen. Wenn Sie in Wien in manchen Bezirken zur Schule gehen, haben Sie viel schlechtere Startchancen als zum Beispiel am Land oder in Perchtoldsdorf oder solchen Gemeinden. Das heißt, es ist überhaupt nicht egal, wo Sie zur Schule gehen. Deshalb gibt es in Österreich keine Chancengleichheit.

Wir müssen deshalb die Schulen autonom machen, den Lehrern und vor allem den Direktoren die Möglichkeit geben, individuell auf die Schwächen der Schüler einzu­gehen. (Zwischenruf der Abg. Steibl.) Da muss man schon in der Volksschule an-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite