Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll185. Sitzung / Seite 142

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Haus anhören, wie Jörg Haider an der Spitze der Freiheitlichen Partei die gleichen Reden gehalten hat, die wir uns jetzt hier fast schon stundenlang anhören müssen.

Und was war, als dann die Regierungsbeteiligung war? – Ein Selbstbedienungsladen war das, Gegenstand von Justiz, Landeshypo, Karl-Heinz Grasser, als er damals noch bei den Freiheitlichen war, Bereicherung. Die Freiheitliche Partei hat damals alles, was sie im Anti-Privilegien-Kampf hier an dieser Stelle immer wieder von sich gegeben hat, gebrochen. Jedes dieser Argumente ist in sich zusammengebrochen. Und das muss man einmal feststellen. (Oh-Rufe bei der FPÖ.)

Daher glaubt Ihnen, Klubobmann Strache, niemand, was Sie jetzt sagen. Kein Mensch glaubt Ihnen das mehr, weil schon einmal einer Ihrer Vorgänger hier gestanden ist, das Gleiche gesagt hat, an der Macht war, an den Töpfen war, sich bereichert hat und alles gebrochen hat. Das war die Geschichte. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Wissen Sie, was ich auch nicht verstehe? – Das ist diese Selbstzerstörungsrhetorik. Sie sagen eigentlich in Wahrheit: Ich brauche keine Infrastruktur, ich brauche keine Parteienförderung, ich brauche keine Gehälter mehr für die Abgeordneten! – Hören Sie, das ist Ihre Arbeitsbasis! Sie haben sonst nichts anderes.

Somit unterscheiden Sie sich in einem gewissen Sinn vom Team Stronach. Wenn vom Team Stronach da heute jemand herauskommt, eine Rede hält und sagt, ich brauche das alles nicht, dann verstehe ich es, denn es ist fast immer wie eine Botschaft in den Medien: Und wieder ist eine Million aus Kanada eingetroffen. Jede Woche eine Million.

Wollen wir so ein Parlament haben, wo dann jeder in den Postkasten hineinschauen muss, ob irgendein Privatier, ein Milliardär, ein Geldsack das Geld hier anweist und dann die Abgeordneten in ihrer Rede zehnmal sagen müssen, Frank meint, Frank sagt, Frank will? Alles ist ver-frank-t da herinnen. Das kann ja wohl nicht das Ziel sein! (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Kickl: Ihr wart gegen das Spendenverbot!)

Der Hotelier Bucher lacht. Ist eh klar. Wenn ich ein Hotelier bin, was soll‘s? Dann komme ich heraus; wenn es schief rennt, dann haue ich mich ins Hotel und die Geschichte ist erledigt. Nein, reden wir einmal so offen. Wenn wir hier schon persönlich reden, dann tun wir das auch wirklich!

Wenn Abgeordneter Kickl hier herauskommt – was war denn die erste Presse­aus­sendung von Ihnen? Wenn wir heute persönlich reden, dann tun wir es eben. Ge­schwächelt haben Sie da. Vielleicht die 1,8 Prozent an die Pensionisten. – Werden wir schauen. Werden wir sehen. Da muss irgendwer das Pfeiferl im Klub in die Hand genommen haben und muss Sie dann zurückgepfiffen haben. – Das ist die Wahrheit. Sie haben es sich nämlich vorstellen können, heute zuzustimmen. Dann reden wir ganz offen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

In unzähligen Gesprächen zwischen den Fraktionen da herinnen machen wir Vergleiche mit dem Deutschen Bundestag. Verglichen mit dem Bundestag sind wir ein Provinzparlament, von der Ausstattung, von der Infrastruktur, von den Räumlichkeiten, von den Mitarbeitern, von allem her. Wie sollen wir da professionell die Interessen der Menschen vertreten, wenn wir hier so ausgestattet sind? (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Wenn Sie sich dann herstellen, jeder in seiner Franziskanerkutte – und das ist eine Beleidigung für die Franziskaner –, und diese Nummer abziehen, dann muss ich sagen, das ist ungeheuerlich. Und ich finde, das kann man auch nicht mehr durchgehen lassen. Es muss dieser Opportunismus auch teilweise von uns aufhören. Man muss dagegenhalten. Man kann sich das nicht mehr gefallen lassen. Und man


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