Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung / Seite 241

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alles Roger! Eindeutig kann man dem Bericht entnehmen, dass das AMS sehr bemüht ist, der Problematik entgegenzuwirken. Das AMS wurde ja auch mit zusätzlichen Geldern ausgestattet. Aber es ist natürlich auch ganz klar, dass das AMS nicht das Allheilmittel ist.

Wir hören auch immer wieder, dass die Wirtschaftslage ausgezeichnet ist. Im letzten Sozialbericht heißt es beispielsweise:

„Nach den krisenbedingten kritischen Arbeitsmarktentwicklungen in Österreich und der EU hat sich die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt bereits seit 2010 verbessert – steigende Beschäftigungszahlen sind ebenso zu verzeichnen wie im EU-Vergleich weiterhin sehr geringe Arbeitslosenquoten 

Dass die Arbeitslosenquote niedrig ist, möchte ich jetzt nicht unterschreiben. Aus dem Bericht des Rechnungshofes vom Jahr 2009 geht ja eindeutig hervor, dass die 20- bis 24-Jährigen immerhin mit einer Quote von 9,5 Prozent belastet sind, was damals deutlich über der Gesamtarbeitslosenquote gelegen ist, die lag nämlich bei 7,2 Pro­zent.

Natürlich ist dies der falsche Tagesordnungspunkt, um detailliert über die Arbeitslosen­quoten zu debattieren, aber ich sehe diese Zahlen zwischen 4,5 Prozent, 5,3 Prozent, die immer wieder herumgeistern, schon als nicht nachvollziehbare Quotenschönfär­bereien. Da sehe ich eigentlich keinen Zusammenhang mehr. Aber mir ist ganz klar, dass man die tatsächlichen Arbeitslosen in Form der Quoten ganz einfach ein bisschen aufteilen muss, sei das jetzt in jene, die man in Schulungen schickt, oder die, die eben ganz einfach zu Hause oder in Frühpension sind. Die Regierung braucht natürlich niedrige Quoten, die sie präsentieren kann. Aber wie gesagt, das ist ein anderes Thema.

Ich glaube, wir sollten uns hier die Betroffenheitsquote im Detail ansehen, die ja der Indikator für das Risiko arbeitslos zu werden, ist. Im Bericht über die Arbeitsmarktlage sieht man ja diese Problematik auch ganz deutlich. Da sagt man: „Nach dem Alter differenziert verzeichneten 20- bis 24-Jährige die höchste Betroffenheitsquote.“ – Die liegt immerhin bei 39,5 Prozent, meine Damen und Herren.

Das heißt aber auch, dass die Dauerkomponente – so steht es weiter geschrieben – wächst, und zwar „mit dem zunehmenden Alter.“ Das heißt, je älter die Personen werden, diese jungen Erwachsenen, umso schlechter ist die Chance auf eine rasche Wiederbeschäftigung.

Ich glaube, wir alle wissen, wo das Grundübel der Arbeitslosigkeit dieser jungen Erwachsenen liegt. Ich selbst bin fest davon überzeugt, dass die Wurzel des Übels bei der Einstellung der Schulen liegt. Es gibt zwar das Angebot, dass man Schülern der 7. und 8. Schulstufe die Möglichkeit gibt, sie zum AMS oder in Berufsinfor­mations­zentren zu schicken, aber wenn man dann lesen muss, dass von den rund 37 000 Schü­lern nur 19 Prozent davon Gebrauch machen, dann glaube ich, dass die 7. und 8. Schulstufen ganz einfach verpflichtend dieses Angebot annehmen müssen. Genauso wäre ich dafür, dass man die 7. oder 8. Schulstufe auf jeden Fall verpflichtet, einmal Berufsschnuppertage in der Wirtschaft zu machen. Das wäre meiner Ansicht nach ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich glaube, man könnte dabei die Ausbildungsabbrüche verringern, aber auch die Zahl der jungen Erwachsenen, die sicherlich auch mit dem Thema kämpfen müssen, dass sie nicht ausreichend qualifiziert sind, weil sie eben ganz einfach eine niedrige Ausbildung haben. Mit dieser Maßnahme könnte man ganz einfach dem Ganzen entgegenwirken. (Beifall beim Team Stronach.)

 


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