Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 36

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Aber, Herr Abgeordneter, was nicht geht, ist, auf der einen Seite immer dazustehen und zu sagen, das ist ein Wahnsinn, die Gelder für die ÖBB müssen gekürzt werden, aber anderseits zu fordern, es muss mehr gefahren werden, es müssen die Korridore ausgebaut werden und mehr Menschen sollen dort arbeiten. Das geht nicht! Wir müs­sen schauen, dass wir das Geld gut investieren, dass wir dort sichere Arbeitsplätze ha­ben und dass die Leistung für die Kunden gut ist. Und da gibt es ein großes Bemühen im Unternehmen, dafür zu sorgen, dass man auch unbürokratisch und leichter zu ei­nem Ticket für die Bahn kommt. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Dr. Moser.

 


Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Frau Ministerin, hier ein Brief eines Pen­sionisten. (Die Rednerin hält einen Brief in die Höhe.) Zusatzfrage: Es geht ja ums Ser­vice, Ticket oder Information, Fahrplan. Der Herr, 77 Jahre alt, schreibt:

Nun soll ich mir mit meinen 77 wegen der ÖBB einen PC kaufen, weil es kein Kursbuch mehr gibt. Wenn ich anrufe, bleibe ich sogar in der Warteschleife hängen. Bitte, warum gibt es kein Kursbuch? Gerade alte Menschen, ältere Menschen brauchen verlässliche Informationen.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie Doris Bures: Frau Ab­geordnete, wenn Sie mir den Brief zukommen lassen, dann nehme ich sehr gerne mit dem Herrn auch Kontakt auf. Viele Zuseherinnen und Zuseher wissen vielleicht nicht, was unter einem Kursbuch zu verstehen ist. Das ist so ein Schmöker. (Die Rednerin beschreibt mit den Händen ein etwa 20 cm dickes Buch.) Es wäre gerade für einen äl­teren Menschen eine Belastung, wollte man diesen mittragen.

Tun Sie nicht so, als würde es keine Fahrpläne geben! Für alle Strecken, auf denen dieser Herr fahren möchte, stellt das Unternehmen Bahn – das ist ja nicht meine Auf­gabe – Fahrpläne zur Verfügung, aus denen ersichtlich ist, wann der Zug wohin fährt und wann ich einen Anschluss habe. Und ein Kursbuch, das so dick und verdammt schwer ist und wohl nur für wenige – ich sage das jetzt einmal so – Eisenbahnfreaks wäre, hätte diesem Herrn mit 77 mit Sicherheit nicht weitergeholfen. Aber wenn Sie mir das Schreiben geben, würde ich gerne mit ihm Kontakt aufnehmen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Moser: Ich habe schon Kontakt aufgenommen!)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Jury.

 


Abgeordneter Josef Jury (FPÖ): Sie, Frau Minister, lehnen das Ö-Ticket ab. Für mich ist das ein bisschen unverständlich. Noch im November hieß es:

„Bures fordert bis März 2013 Öffi-Reform

Öffis boomen. Doch Zonen- und Tarifdschungel verprellen neue Kunden.“

Wie ist dies zu erklären, wenn Sie auf der einen Seite dieses Ö-Ticket ablehnen, das ja für die Kunden etwas Essenzielles wäre, wodurch dieser Tarif- und Verkehrsverbund­dschungel viel leichter zu handhaben wäre, während Sie auf der anderen Seite fordern, dass Zonen- und Tarifdschungel gelöst werden? Wie stellen Sie sich das vor?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie Doris Bures: Ich muss, Frau Präsidentin, leider wirklich noch einmal wiederholen, weil das so einfach klingt, aber nicht so einfach ist.

Also wenn Sie fordern, dass wir in Österreich ein neues Ticket einführen, dann würde das laut Berechnung des damaligen Finanzministers Molterer – und die Rechnung ist fünf Jahre alt, heute wird das jedenfalls mehr sein – den österreichischen Steuerzahler


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