Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 197

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

torischen Archiv-Museums zuzuführen, die der kulturellen und identitären Bedeutung des Hofkammerarchivs und seiner Zeit gerecht wird.“

*****

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Hakel. 4 Minu­ten Redezeit. – Bitte.

 


19.06.22

Abgeordnete Elisabeth Hakel (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben es gehört, mit dem Bundesmuseen-Gesetz werden zwei Punkte beschlossen: einerseits, dass Teile des ehemaligen Hofkammer­archivs der Österreichischen Nationalbibliothek zur Nutzung übertragen werden, und andererseits geht es um eine formale Bereinigung im Zusammenhang mit dem Betrieb des wiedereröffneten 21er Hauses und der Österreichischen Galerie Belvedere.

In einem Gebäude, das jahrelang leer gestanden ist, im ehemaligen Hofkammerarchiv, plant die Österreichische Nationalbibliothek die Einrichtung eines Literaturmuseums. So ein Museum fehlt in Österreich, einem Land, das so viele bedeutende Autoren und Autorinnen hat, nicht nur einen einzigen, sondern ganz viele.

Literatur aus Österreich ist national und international ein wesentlicher Faktor für die Be­stimmung der österreichischen Identität. Während aber die bildende Kunst und Musik über entsprechende Ausstellungs-, Aufführungs- beziehungsweise Veranstaltungshäu­ser verfügen, fehlen für die Literatur in Österreich vergleichbare Institutionen, um der Öffentlichkeit diese auch zu präsentieren.

Was ist naheliegender, als dass die Österreichische Nationalbibliothek ein österreichi­sches Literaturmuseum betreibt? Sie bringt auch wesentliche Voraussetzungen mit. Das österreichische Literaturarchiv und die Handschriftensammlung der Österreichi­schen Nationalbibliothek beherbergen bedeutende literarische Schätze, die in dem Mu­seum präsentiert werden können. Da die Österreichische Nationalbibliothek drei Mu­seen betreibt, bringt sie auch das entsprechende Know-how für dieses ambitionierte Vor­haben mit.

Das Museum soll in drei Etagen des ehemaligen Hofkammerarchivs eingerichtet wer­den und soll den komplexen Sachverhalt, den Literatur aus Österreich darstellt, ein­schlägig und nachhaltig dem Publikum vermitteln. Mehrere Funktionen sollen dabei er­füllt werden: Ausstellung, Vermittlung und Forschung. Grundsätzlich ist die Implemen­tierung einer Dauerausstellung, begleitet von themenspezifischen Wechselausstellun­gen, geplant. Aus dem In- und Ausland können Ausstellungen übernommen werden.

Folgendes wird jetzt Kollegin Unterreiner sicher freuen: Auch das vorhandene Grillpar­zer-Zimmer wird in das Museum als Repräsentation des Arbeitsortes eines bedeuten­den Autors – Sie haben es gesagt – integriert. Damit wäre auch der Erhalt dieses ge­schichtsträchtigen Raumes garantiert, in dem Grillparzer – Sie haben es selbst ge­sagt – von 1832 bis 1856 als Direktor des Hofkammerarchivs amtierte. Die Originalein­richtung samt Stehpult, an dem Grillparzer einen Teil seiner Dramen schrieb, ist im Üb­rigen noch gut erhalten und wird dort auch präsentiert.

Ich denke, das passt auch ins Literaturmuseum hinein. (Zwischenruf der Abg. Mag. Un­terreiner.) Wo sonst, wenn nicht in einem Literaturmuseum sollte das sein und dar­gestellt werden und über den bedeutenden Dichter auch berichtet werden?

Besonderes Augenmerk wird auch auf die Vermittlungsfunktion gelegt. Mit Hilfe von zeitgemäßer Vermittlung über die neuen Medien wie Touchscreens, interaktive Lese­terminals, Hörstationen, Filmdisplays, Audio-Guides und Ähnliches soll das Literatur­museum allen Schultypen Einsicht in das literarische Feld geben.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite