roganz, Überheblichkeit und Beharrlichkeit der Landeshauptmann von Niederösterreich und sein Stellvertreter durch die Lande ziehen, um das Desaster und die Spekulationsverluste schönzureden. (Beifall bei SPÖ, FPÖ, Grünen, BZÖ und Team Stronach. – Abg. Mag. Kogler: Bravo!)
Im Klartext, meine Damen und Herren – und Herr Kollege Stummvoll weiß das ja ganz genau –: Der Verlust beläuft sich auf mittlerweile 1,8 Milliarden. (Ruf bei der FPÖ: So ist es!) Nur, bei diesen vielen Nullen verliert man ja leicht den Überblick. Was kann man denn mit 1,8 Milliarden machen? (Zwischenrufe bei der FPÖ.) – Zum Beispiel: Tausende Eigenheime fördern. Oder – ich habe das vor Kurzem ausgerechnet – wir haben in meiner Gemeinde eine Volksschule gebaut, rund 10 Millionen an Errichtungskosten: 180 Mal dieses Gebäude – da kann sich jeder Bürger vorstellen, was für ein Bauvolumen das ist – hätte man errichten können! (Abg. Rädler: Warum hat die SPÖ Niederösterreich zugestimmt?)
Die Konsequenzen aus diesen Spekulationen, was sind denn die? – Herr Rädler, Ihnen empfehle ich als Lektüre meine Rede zur Aktuellen Stunde von der letzten Parlamentssitzung. (Abg. Mag. Kogler: War eh gut!)
Die Konsequenzen, was sind die? – Weniger geförderte Wohnungen, weniger Unterstützung für die Häuslbauer. Zeugen sind die vielen Wohnungswerber und auch die gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaften. Und was ist die Folge? – Die Wohnungspreise steigen ins Exorbitante. Das sind die Folgen, oder das ist nur eine der Folgen der Spekulationsverluste.
Meine Damen und Herren! Da stellt sich grundsätzlich die Frage: Wie kommt ein Land auf die Idee, Wohnbaugelder zu verspekulieren, zu veranlagen? – Da bin ich nicht ganz beim Kollegen Pilz, der meint: Spekulieren um des Spekulierens willen. Ich glaube, Niederösterreich pflegt einen sehr aufwendigen Lebensstil und hat schon 2001 quasi den Grund in der Schatzkiste gesehen. Daher war Geld notwendig, und das musste beschafft werden. Die Antwort findet sich auch im Antrag zum Regierungsbeschluss vom Mai 2001 – ich zitiere –:
Erzielung von Zusatzerträgen für das Land Niederösterreich durch die Steigerung der Rendite von gegenwärtig un- beziehungsweise niedrig verzinstem Vermögen und Erzielung Maastricht-relevanter Einnahmen. – Zitatende.
Damit ist klar, das Land braucht Geld, um den aufwendigen Lebensstil zu finanzieren. Aber es ist kein Ende in Sicht. In Niederösterreich werden Gelder auf Pump ausgegeben, als gäbe es kein Morgen – das sagt auch der Rechnungshof, das ist nicht unbedingt meine Erfindung –, auch heute noch.
Der Rechnungshof vergleicht die finanzielle Lage der Bundesländer Tirol, Niederösterreich und Kärnten und kommt zu folgendem Schluss: Nicht nur die absolute Schuldenhöhe ist in Niederösterreich höher als im maroden Kärnten, sondern auch die Pro-Kopf-Verschuldung. (Präsident Dr. Graf übernimmt den Vorsitz.)
2005 bis 2010 – das war der Betrachtungszeitraum des Rechnungshofes – war der Primärsaldo durchgehend negativ und lag zwischen minus 188 Millionen € und minus 624 Millionen €. Das bedeutet, dass in diesem Zeitraum nicht nur der Zinsaufwand, sondern auch die operativen Ausgaben durch weitere Schulden finanziert werden mussten.
Damit ist eines klar: In Wirklichkeit hat Erwin Pröll seine vermeintlichen politischen Errungenschaften auf Pump finanziert. (Zwischenruf des Abg. Rädler.) Allein von 2005 bis 2010 hat sich – gut zuhören, Kollege Rädler – der Schuldenstand Niederösterreichs von 1,7 Milliarden € auf 4 Milliarden € erhöht und somit mehr als verdoppelt. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Rädler.) – Das sage nicht ich. Ich kann es dir sagen, wer das sagt: der Rechnungshofbericht, Reihe Niederösterreich, 2012/3. – Nachlesen! Wenn nicht, ich lese es dir vor.
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite