Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll193. Sitzung / Seite 35

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Es geht selbstverständlich auch um die Gleichstellung außerhalb der Arbeitswelt. Wie viel Zeit hat jemand für sich selbst zur Verfügung? – egal, ob Frauen oder Männer. Wie viel Freizeit hat jemand? Wie viel Zeit hat jemand, um sich in Vereinen, in Orga­nisationen zu engagieren? Wie viel Zeit hat jemand für Familienarbeit? – Da spreche ich besonders den männlichen Teil der Bevölkerung an, denn da sagen sehr, sehr viele, wenn man nachfragt: Ich würde gerne mehr Zeit mit der Familie verbringen, aber es ist so, dass ich, um Geld zu verdienen, Überstunden machen muss und ich eigentlich zu wenig Zeit für die Familie habe! – Viele Männer würden gerne ihre Überstunden reduzieren, damit mehr Zeit für die Familie zur Verfügung steht.

Und es geht auch – und ich werde dann noch darauf zurückkommen – um die Gleich­stellung verschiedenster Lebensentwürfe, die Menschen in unserem Land leben wollen, weil Frauen, die mit Frauen leben wollen, Männer, die mit Männern leben wollen, sogenannte Regenbogenfamilien – das heißt, gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern –, die gleichen Bedingungen wie andere Paare vorfinden wollen, und so weiter und so fort. Immerhin geht es dabei auch um einen nicht unbeträchtlichen Anteil der Bevölkerung. Warum sollten wir von der Politik jemandem vorschreiben wollen, wie er nicht leben darf oder wie er zu leben hat? – Ich glaube, da sollten wir uns alle noch ein bisschen zusammennehmen und hier noch einiges an Gleichstellungsmaßnahmen setzen.

Lassen Sie mich sagen, um wie viele Frauen es geht, sehr geehrte Damen und Herren: In Österreich leben 4,3 Millionen Frauen, das sind 51,2 Prozent der Bevölkerung. Nicht jede Frau – und das habe ich eingangs erwähnt – kann ihr Leben so gestalten, wie sie es gern hätte, und daher braucht es entsprechende Rahmenbedingungen. Die Bilanz, die nach fast 5 Jahren in dieser Legislaturperiode zu legen ist, kann sich allemal sehen lassen – einiges wurde von Frau Kollegin Wurm schon erwähnt.

Wenn wir schon über Transparenz reden, Transparenz, wie viel die Männer und wie viel die Frauen in unserem Land verdienen, denn müssen wir die Frage stellen: Wie können wir diesbezüglich Nachschau halten, denn wenn es Gehaltsunterschiede gibt – und die gibt es in Österreich, denn bei der Lohnschere sind wir an vorletzter Stelle innerhalb der Europäischen Union –, dann muss man Maßnahmen dagegen setzen? Die Maßnahmen, die wir gesetzt haben, beginnen schön langsam zu greifen. Wir haben uns um einige Prozente verbessert. Das ist noch nicht genug, aber in einem Betrieb nachzuschauen, wer wie viel verdient, und diese Unterschiede, die man nicht erklären kann, vielleicht zu beseitigen, das ist gemeinsam mit den Sozialpartnern allemal gelungen – und das wird weitergehen.

Diesbezüglich möchte ich jetzt im Frühling auch noch einen nächsten Schritt setzen. Ich lade wieder die Präsidenten der Sozialpartner ein, und wir werden gemeinsam genau nachschauen, wie sehr diese Sache mit den Einkommensberichten schon von Erfolg gekrönt ist, denn vielleicht haben wir da ja nachzubessern.

Genau um diese Frage geht es: Sind wir gut genug oder sollen wir, müssen wir für die Frauen in diesem Land noch einiges an Nachbesserungsarbeiten machen? – Und ich glaube schon, dass das notwendig ist, wenn ich mir die Einkommensberichte anschaue, die wir gerade mithilfe der Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sam­meln, die erheben, wie denn die Unternehmen damit umgehen. Hier gibt es noch einige Verbesserungsvorschläge, das kann ich Ihnen versichern!

Ich möchte auch erwähnen, dass von den 4,3 Millionen Frauen fast 2 Millionen erwerbstätig sind. Das ist ein wirklich hoher Prozentsatz, und wir können auch sehr stolz darauf sein, wie viele Frauen in unserem Land im Berufsleben einen guten Platz gefunden haben, aber ich muss auch erwähnen, dass es über 800 000 Frauen gibt, die in einer Teilzeitbeschäftigung sind, die sie nicht immer ausfüllt.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite