Eine Zeit lang mag das wohl eine gute Alternative sein, aber wenn es zu lange dauert, dann kann sich das später einmal sehr negativ auf die Pensionsbemessung auswirken. Und auch hier kann und muss die Politik, denke ich, gemeinsam mit der Wirtschaft Rahmenbedingungen schaffen, dass auch ein Vollzeitarbeitsplatz angenommen werden kann, dass darüber informiert wird, wenn so einer fällig ist, dass außerhalb des Arbeitslebens alle Bedingungen passen, damit man Vollzeit arbeiten kann. Darum geht es in Wirklichkeit!
Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass fast 100 000 Frauen in unserem Land prekär beschäftig sind. Das heißt, das sind „Arbeitsplätzchen“, wenn ich das so sagen darf, von denen man nicht leben kann, und wir wissen, dass Frauen oft zwei oder drei dieser „Arbeitsplätzchen“ annehmen müssen, damit ein Arbeitsplatz herauskommt, was das Einkommen anbelangt. Diesen Stress und diese Mehrfachbelastung kann man sich ja vorstellen: Man arbeitet in der Früh drei Stunden, dann versorgt man die Kinder, am Nachmittag arbeitet man wieder drei Stunden und vielleicht in der Nacht auch noch. Auch da braucht es die Politik, denn wir müssen versuchen, die Frauen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, wenn sie schon eine Zeit lang so arbeiten müssen, zumindest so abzusichern, dass wirklich alle einen Sozialversicherungsschutz haben. Noch besser wäre natürlich, niemand wäre prekär beschäftigt.
Noch drei Punkte zu diesem Thema:
Erstens wollen wir, wie schon erwähnt, noch mehr Transparenz, was die Einkommen von Frauen und Männern anlangt. Der öffentliche Dienst hat diese Transparenz schon immer, und die Einkommensunterschiede im öffentlichen Dienst, die man zu einem großen Teil erklären kann, sind viel geringer als in der Privatwirtschaft.
Zweitens brauchen wir selbstverständlich auch Maßnahmen, damit man Beruf und Privatleben besser vereinbaren kann. Wir können mit Stolz sagen, dass in den letzten Jahren pro Jahr 7 000 Plätze in Kinderbetreuungseinrichtungen geschaffen wurden – insgesamt weit über 20 000 Plätze. Damit wurden auch an die 10 000 Arbeitsplätze geschaffen, wodurch hauptsächlich Frauen eine neue Tätigkeit gefunden haben. Wir haben aber das Ziel, jedem dritten Kleinkind einen Betreuungsplatz anzubieten, noch nicht erreicht; daran müssen wir noch etwas arbeiten.
Beim Thema Vereinbarkeit – das wurde auch schon von Frau Kollegin Wurm erwähnt – sollten wir nicht die Lust der Väter auf Väterkarenz kleinreden, sondern wir sollten die Väter dabei unterstützen, in Karenz zu gehen. Ich sehe den Papamonat im öffentlichen Dienst als guten Einstieg in die Väterkarenz. 452 Väter im öffentlichen Dienst nehmen den Papamonat in Anspruch, und ich möchte das gerne jetzt im Frühling auch noch für die Privatwirtschaft diskutieren. Es kostet nicht mehr. Wir können den Papamonat in der Privatwirtschaft über das Kinderbetreuungsgeld durch eine Art Frühkarenz für Väter finanzieren. Wir müssen die Unternehmen, vor allem die Klein- und Mittelbetriebe, dabei unterstützen, das Fehlen der Männer für vier Wochen unmittelbar nach der Geburt ihres Kindes durch innerbetriebliche Maßnahmen auszugleichen. (Zwischenruf der Abg. Fürntrath-Moretti.)
Wenn ein Mitarbeiter eine Weiterbildungsmaßnahme macht oder einen Krankenstand in Anspruch nehmen muss, der länger dauert, dann fehlt dieser Mitarbeiter ja auch. Warum sollen wir den Vätern also diese Chance nicht bieten? (Beifall bei der SPÖ.)
Drittens: Ich glaube, mit Stolz sagen zu dürfen, dass wir, was die Lebensentwürfe von Menschen und die Gleichstellung der verschiedenen Lebensformen, der verschiedenen Familienformen anlangt, in den letzten Jahren mit dem Gesetz der eingetragenen Partner- und Partnerinnenschaft einen großen Schritt weitergekommen sind. Wir haben die Möglichkeit geschaffen, dass sich gleichgeschlechtliche Paare verpartnern, und wir werden demnächst die Möglichkeit schaffen, dass Kinder, die in eine Beziehung mit-
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