Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll193. Sitzung / Seite 115

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drinnen steht. Wer sitzt in dieser Bundessportkonferenz drinnen? – Drei Mitglieder des Bundesministeriums, die ja jetzt mehr bewirken wollen, und acht Mitglieder der den gesamten österreichischen Sport vertretenden Sportorganisation, ich nehme also an, die BSO.

Das heißt, die Mehrheit wird dorthin verlagert, wo man bislang eher die Probleme orten musste, und die entscheiden jetzt, wie die Förderung erfolgt. Dass das nicht unbedingt ein Reformkonzept ist, könnte eigentlich schon auf der Hand liegen. Das wird aber noch lustiger, weil dann auch noch reingeschrieben worden ist, dass die Beschlüsse mit Zweidrittelmehrheit gefasst werden. Die Zusammensetzung ist sicherheitshalber so gestaltet worden, dass die BSO bei elf Mitgliedern mit acht, die sie drinnen hat, immer die Zweidrittelmehrheit hat. Warum das Sportministerium dort überhaupt drinnen sitzt, weiß ich nicht – vielleicht mit beratender Stimme, wie auch immer.

Als Gegenargument kommt dann, dass wir ja keinen Staatssport wollen. Herr Darabos hat das gesagt; Herr Wittmann sagt das auch immer. Den will ich auch nicht. – Ich will eine Sportförderstruktur, mit der einmal ernsthaft mit diesen alten Dingen aufgeräumt wird, wo es den Breitensport geben soll, mit der es aber auch möglich sein soll – und das ist in den Zielsetzungen auch drinnen, zugegeben –, Erfolge zu honorieren, Struk­turen zu fördern, in denen positiv etwas weitergeht. Ich wage allerdings zu bezweifeln, ob das, angesichts dessen, wer sich da durchgesetzt hat, eine große Veränderung bringt. Das würde ich momentan nicht orten.

Herr Minister, einen letzten Punkt möchte ich Ihnen noch mit auf den Weg geben. Darüber habe ich mit Kollegem Darabos, der gerade in den Saal gekommen ist, über Jahre hinweg debattiert. Welchen Sinn macht es, bei Sportförderungsprojekten in Österreich nach wie vor nur die Errichtung von Infrastruktur zu fördern?

Berühmtes Beispiel – Herr Fazekas ist gerade draußen –: das Multiversum in Schwechat. Die Werner Schlager Academy für Tischtennis ist da drinnen. Was ist geschehen? Die Errichtung ist gefördert worden. Über die Kosten reden wir ein anderes Mal. Die Frage, was da hineingeflossen ist, ist nicht das Thema, aber die Errichtung eines Tischtenniszentrums wurde gefördert. Wird auch der laufende Betrieb gefördert? Werden die Trainer gefördert, die dort geholt worden sind? Das wäre eines dieser Vorzeigeprojekte. Und seit Jahren kam jedes Mal die Antwort des Sport­ministers: Nein, das tun wir nicht.

Ich sage Ihnen: So lange es so ist, dass man zwar Infrastruktur errichtet, aber keine Sportförderungsstruktur außerhalb der Verbände hat, wird es problematisch bleiben. Das ist ein wichtiger Punkt! In dem Fall gibt es einen Weltmeister, der ein Projekt auf die Beine gestellt hat. Es gibt einen Muster, es gibt Leute aus dem Skibereich, es gibt Leute, die etwas auf die Beine stellen, die in der Regel nicht unbedingt bereit sind, in die Verbandsstrukturen hineinzugehen.

Ich erwarte mir – wenn Sie auch wollen, dass die Grünen diesem Sportförderungs­gesetz zustimmen –, dass ein Bereich dazukommt, dass genau solche innovative Projekte gefördert werden können, auch wenn das Leute sind, die sich nicht in die Verbandsstrukturen integrieren wollen, das also außerhalb der Bundes-Sportorgani­sation stattfindet. Diesen Freibereich muss es daneben auch geben. Das wäre viel­leicht einmal ein erfolgversprechender Bereich, wo man versuchen könnte, ob da nicht mehr an Ergebnis herauskommt. (Beifall bei den Grünen.)

14.17


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abge­ordneter Ing. Westenthaler. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


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