Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll193. Sitzung / Seite 117

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einfach vor vollendete Tatsachen gestellt: Entweder bleibt alles so, wie es ist, oder wir stimmen deiner Sportförderung nicht zu! – Dann musste Darabos wohl oder übel nachgeben.

Aber Sie, Herr Minister, hätten jetzt mit dem Anspruch als Neuer, der da herkommt, sich die Ärmel aufkrempelt und sagt, ich schaue mir das einmal an, die Möglichkeit, das zum Absender zurückzuschicken und zu sagen: Nein, so nicht! Das zementieren wir nicht ein, was hier rote und schwarze Funktionäre, die bisher sehr, sehr viel Mist gebaut haben mit dieser Förderung, plötzlich wieder anstellen wollen.

Das ausschlaggebende Moment war ja die Olympiade im vorigen Jahr, wo wir nicht eine einzige Medaille gemacht haben. Ein Debakel sondergleichen! Da kamen die Beteuerungen, und es war auch wieder richtig von Herrn Darabos, zu sagen: Jetzt ist die Zeit da für diese neue Sportförderung! Jetzt holen wir uns die fünf Spitzen­sport­arten Österreichs heraus, wo wir in Zukunft vielleicht eine Medaillenchance haben, und unterstützen diese speziell. Das heißt eine spezifische Unterstützung, das heißt Spartenunterstützung, das heißt Projektunterstützung.

Sie haben das ja heute selbst gesagt, Herr Minister Klug, nur: Im Gesetz finden wir es nicht! Sie haben jetzt noch die Chance – ich möchte heute nicht so streng sein –, Sie haben die Chance, bis 18. April – da ist der nächste Sportausschuss – das Gesetz ordentlich zu lesen. Ich kündige es heute schon an: Ich werde Sie dann im Sport­ausschuss fragen, Herr Minister, wo im Gesetz das steht, was Sie heute von der Regierungsbank aus verlautbart haben. Wo steht die Projektförderung drin? Wo steht die spezifische Förderung drin?

Nirgends, weil es wieder die Gießkanne ist! Es ist wieder die Gießkanne, mit einem großen Unterschied: Sie wollen – wenn Sie das so durchsetzen, und Sie haben es heute gesagt – eine riesige neue Bürokratie schaffen, eine Bundessportkonferenz, einen Sportfonds. Da gibt es wieder Posten; da gibt es einen Geschäftsführer, da gibt es Stellvertreter, Generalsekretäre, Autos, Büros, wieder wunderbare Pfründen für Sportfunktionäre! Das Ganze kostet Sie im Jahr 1,5 Millionen €, was wieder der Sportförderung abgeschnitten wird.

Herr Minister, das kann für Sie als modernen Menschen, der Sport betreibt und der weiß, was im Sport notwendig ist, doch nicht die Zukunft sein! Das gehört doch weg, Herr Minister! (Beifall beim BZÖ.)

Das kann nicht die Zukunft sein, und daher werden wir dieses neue Sportförderungs­gesetz, das nichts Neues, sondern eine Zementierung der alten Funktionärscliquen ist, ganz massiv bekämpfen. Ich hoffe, wir haben Sie hier als Partner, und ich hoffe, dass Sie das nicht so unkritisch übernehmen und einfach sagen: Das liegt ohnehin schon im Haus, das werden wir beschließen, und die Geschichte ist erledigt. – Das darf nicht sein, Herr Minister!

In Wirklichkeit hätte ja der Kanzler auch den Sport übernehmen können, wenn Sie jetzt sagen: Die Sportförderung schlucke ich eins zu eins, da brauchen wir nichts mehr zu tun, und für die Turnstunde tun Sie auch nichts, außer zu appellieren. Ich darf Ihnen schon auch sagen, Herr Minister, dass dieses Haus am 14.12. des vergangenen Jahres einen Sechs-Parteien-Antrag – übrigens den ersten Sechs-Parteien-Antrag des Hauses überhaupt – beschlossen hat, mit dem die hinter mir und fünf Plätze rechts von Ihnen sitzende Frau Ministerin aufgefordert wird, Maßnahmen zu setzen, dass diese tägliche Turnstunde Realität wird.

Was hat die Ministerin bisher gemacht? – Sie hat empfohlen. Sie hat viel geschrieben, Post an die Schulen, an Verantwortliche, wo Sie im Sinne dieses Antrages empfiehlt. Frau Ministerin, das war nicht die Intention des Hauses, dass Sie empfehlen, sondern


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