Problem, weil sie Mitglied der Eurozone der Europäischen Union sind, und einfach alle anderen Staaten wegzulassen. Sie hätten ja die Anfangsbuchstaben nehmen können.
Gleichzeitig sprechen Sie Dinge an, die natürlich Probleme dieser gesamteuropäischen Union, aber eigentlich der gesamten Weltwirtschaft sind. Was durch diese Krise sichtbar geworden ist, ist diese Art von Wachstum, die ausschließlich auf der Finanzwirtschaft basiert, das Gegenteil dessen, wozu sich der Kollege Bartenstein als ein Vertreter der Realwirtschaft bekannt hat, und das hat ein fundamentales strukturelles Problem: Es funktioniert nämlich nicht. Geld arbeitet nämlich nicht, Geld vermehrt sich auch nicht, sondern Geld hat maximal jemand anderer. Und diese bittere Erkenntnis ist natürlich im exemplarischen Fall Zypern doppelt deutlich zu sehen.
Wir haben uns jetzt drei Jahrzehnte erzählt, wir bewegen uns in Richtung Dienstleistungsgesellschaft. Wer hat denn gemeint, dass die Dienstleistungsgesellschaft ausschließlich aus Finanzprodukten besteht? Und an dem Punkt sind wir ein weites Stück des Weges gegangen, der dann sehr steil hinunterführt und anscheinend bei manchen sehr steil hinaufführt. Und wir müssen zurückfinden.
Daher ist aber notwendig, dass wir so wie im Fall Zypern, gerade wenn es steil bergab geht, verhindern, dass ein Einzelner abstürzt, und nicht glauben, wie es manche argumentiert haben, Zypern sei so klein, sollen sie machen, was sie wollen. – Es haben mehrere Kolleginnen und Kollegen schon das Beispiel Lehman aufgezählt. Ich habe damals die Präpotenz der Administration Bush persönlich erlebt, die, selbst nachdem sie gesehen hat, was passiert ist, nicht wahrhaben und einsehen wollte – ihre einfache Argumentation war, da müssen wir ein Beispiel setzen; dass das dann zufällig eine bestimmte Bank und im Interesse der Konkurrenten war, ist eine andere Geschichte –, dass man bei einem heiklen Zusammenhang, den wir in einer verflochtenen Weltwirtschaft haben, nicht ausschließen kann, dass ein sehr kleiner Stein sehr weitgehende Folgen haben kann. Das haben wir alle gespürt.
Ich bin ja froh, dass solche Leute nicht in der Gesundheitspolitik tätig sind. Die würden auch sagen: Da haben wir in China 60 Fälle von irgendeiner Vogelgrippe. Na und? Das sind eh 1,3 Billionen. Was ist das? Das kann man sich dann auch ausrechnen, weil der Kollege Kickl (Rufe: Milliarden!)
Die Ansteckungsgefahr besteht ja darin, dass eine Folgewirkung andere nach sich ziehen kann. Und genau diese Effekte haben wir ja bereits in den letzten vier Krisenjahren erlebt.
Ich komme zurück zur Ursachenfrage Zypern. Damit bin ich bei dem, was die Frau Bundesministerin berichtet hat. Zypern war das klassische Steuerdumpingland der letzten zwei Jahrzehnte. Ich verrate kein Geheimnis, dass, wenn einer meiner Klienten dahergekommen ist und es eine windige ausländische Konstruktion war, es mit Sicherheit eine zypriotische Ltd. war, bis vor ein paar Jahren mit 4,75 Prozent Zinsen, jetzt mit 10 Prozent. Die wurde optimal verlinkt. Das war das Modell, das auch viele meiner international tätigen Kollegen verkauft haben, mit den österreichischen Möglichkeiten, nämlich: internationales Schachtelprivileg, Umwandlung unter die Mutter-Tochter-Richtlinie und steuerfreie Weiterausschüttung der Dividenden, eine Art Sandwich-Modell, ähnlich wie wir das von den großen Konzernen kennen, mit Luxemburg, Holland und den Bermudas.
Und da, Frau Ministerin, stimmt es nicht ganz, dass wir ein Hochsteuerland wären. Wir haben eine Reihe von Möglichkeiten, die uns zu einem idealen Land für eine Zwischenschaltung machen. Ob wir das wollen, müssen wir diskutieren. Zypern hat es nicht gutgetan. Deren Geschäftsmodell ist auf russischen Oligarchen, ein paar britischen Steuerflüchtlingen und windschiefen Briefkastengesellschaften aufgebaut worden. Sonst ist dort – ich weiß nicht, wer schon in Zypern war – wirtschaftlich nicht
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