Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll199. Sitzung / Seite 226

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reich, gerade was diese duale Ausbildung anlangt, international sehr, sehr vorzeigbare Projekte – und nicht nur Projekte, sondern das betrifft auch das ganze System. Von da­her bin ich für Ihre Initiative ebenfalls sehr dankbar gewesen, und für uns war von vorn­herein klar, dass wir das natürlich unterstützen werden.

Gerade für Menschen, die mit 20, mit 25 Jahren ihre Ausbildung, die sie nicht abge­schlossen haben, nachholen wollen, einen Abschluss erreichen wollen, ist es natürlich wichtig, dass wir dieses ansonsten eher starre System flexibler machen, und das ge­lingt jetzt durchaus.

Worüber ich auch sehr froh bin, Frau Ministerin, ist, dass wir hier auch ganz klar sagen, ja, das wird etwas kosten, dass wir präzise formulieren, dass wir mehr Planstellen brau­chen – im konkreten Fall sind es 88 Planstellen, die zusätzlich geschaffen werden müssen und geschaffen werden.

Es ist bislang für Berufsschulen oft auch sehr, sehr schwierig gewesen, da diese Men­schen in der Realität schon in den Berufsschulen waren, wie wir alle wissen, de facto aber als außerordentliche Schüler geführt werden mussten. Das hat zu sehr, sehr gro­ßen Klassen geführt, und vor allem hat es dazu geführt, wenn die Klassenschülerhöchst­zahl mit 30 erreicht war, dass dann eben ein Stopp eingelegt werden musste. – Damit ist es vorbei, und von daher ist es, glaube ich, ein richtiger Schritt.

Froh bin ich auch darüber, dass wir nun relativ unbürokratisch Vorbildung anerkennen können, sodass die Ausbildung dann eventuell nur ein Jahr dauern muss, eventuell zwei, dass man da also flexibel darauf eingehen kann.

Frau Ministerin, Sie werden nicht überrascht sein, dass ich auch zwei kritische Punkte anzumerken habe. (Heiterkeit bei Grünen und ÖVP.)

Die Einführung von Leistungsgruppen, das ist nun wirklich vorgestrig. Da orientieren wir uns an einem Modell, das leider bei den Neuen Mittelschulen auch eingeführt wor­den ist und worauf die Berufsschullehrerinnen und Berufsschullehrer natürlich über­haupt nicht vorbereitet sind – da hat sich schon einer bei mir beschwert. Das ist schlicht nicht praxisnah. Da gab es bislang keine Fortbildung für die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen, und das wird sehr schwer umsetzbar sein.

Und wenn ich da Formulierungen wie die im Artikel 1 lese: „Kompetenzorientierung muss schülerorientiert sein, aber auch ergebnisorientiert und gleichzeitig prozessorien­tiert, um den oben formulierten Ansprüchen Genüge zu tun.“, dann kann ich nur hoffen, dass die Berufsschullehrerinnen und -lehrer die Orientierung behalten haben. Bei die­sen Formulierungen werden sie eher aussteigen.

Ein Schritt, der gemacht werden muss – und darüber haben wir uns im Ausschuss auch mehrfach unterhalten –, ist, dass die Berufsschulen insgesamt aufgewertet wer­den müssen. Und ich bin überzeugt davon, dass es, wenn es uns gelingt, die Modula­risierung sinnvoll weiterzutreiben – etwa im Bereich der Berufsschulen, im Bereich der Polytechnischen Schulen und dann auch im berufsbildenden Schulwesen, sodass Schülerinnen und Schüler leichter übertreten können –, dann eventuell auch gelingt, Berufsschulen besser in dieses Schulsystem der Oberstufe zu integrieren und für Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit zu schaffen, da auch zu höheren Abschlüs­sen zu kommen.

Das wäre, glaube ich, ein Projekt für die Zukunft, das wir gemeinsam angehen können. Und wenn es so konstruktiv weitergeht wie in diesem Fall im Ausschuss bin ich sicher, dass wir das Ziel auch erreichen können. (Beifall bei den Grünen.)

21.57


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Haub­ner. – Bitte.

 


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