Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll199. Sitzung / Seite 234

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men wiederum eher aus dem Tschechischen, nein, die sind rumänisch. (Abg. Mag. Wurm: Pizza!) Ich kenne mich in diesen Bereichen wirklich nicht so genau aus. (Zwischenruf der Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein.)

Ich sage Ihnen, nicht einmal das Wiener Schnitzel ist tatsächlich aus Wien gekommen. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Das ist aus der Türkei!) Die Fachleute streiten sich. Die einen sagen, es kam mit dem Herrn Feldmarschall Radetzky aus Mailand – diese These ist umstritten, wienerisch ist es jedenfalls nicht. Ich tippe auf „offensiv ausge­lebte fremdländische Lebensweise“, die hier ihren Niederschlag gefunden hat. (Abg. Dr. Rosenkranz:  Monarchie!)

Nicht einmal das Wiener Kaffeehaus – ich muss Sie enttäuschen – ist bodenständig. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Und Ihr Name, wo kommt der her?) Ich möchte jetzt nicht „arisch“ oder irgendwelche anderen Begriffe in den Mund nehmen, aber nicht einmal das Kaffeehaus ist hier entstanden, sondern – auch da gibt es verschiedene Theorien – die Türken, hui, ganz gefährlich, könnten es eventuell gewesen sein. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Der Nikolo ist auch aus der Türkei!) In Wirklichkeit dürfte es sich eher um Armenier gehandelt haben, die haben nämlich lange Zeit in Wien das Monopol auf Kaffee gehabt. Denken Sie beim nächsten Kaffee, den Sie trinken, daran, dass Sie sich nicht vergiften und nicht offensiv die fremdländischen Lebensweisen aus­leben!

Denken Sie ein bisschen daran, wenn Sie mit Ihren Herren in der Partei reden: Vilims­ky, Strache, die Familiennamen sind verdächtig. – Ich sage Ihnen nur: Multikulti, auf­passen! (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Amon und Marek. – Abg. Ing. Westenthaler: Und wo kommt Ihr Name her? Aus der Schweiz!)

22.23


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Petz­ner zu Wort. – Bitte.

 


22.23.51

Abgeordneter Stefan Petzner (BZÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Wenn man versucht, sich ernsthaft mit diesem Antrag auseinan­derzusetzen und dieses De-facto-Verbot von Gender Mainstreaming und Interkultura­lismus in den Lehrplänen, wie Sie das hier fordern, diskutieren will, dann kann man Sie nur auffordern, Herr Kollege Venier, das auch konsequent durchzuziehen. (Abg. Bu­cher: Homepage!) Dann müssen Sie im Bildungsbereich auch konsequent sein! Dann müssen wir nämlich über alles diskutieren. Dann müssen Sie das nächste Mal einen Antrag stellen und sagen, wir müssen abschaffen, dass die Zahlen von eins bis zehn in den Schulen unterrichtet werden, weil unsere Zahlen von eins bis zehn – oh mein Gott, aufpassen! – arabisch sind, Herr Kollege Venier! Überfremdung, stopp, da müssen Sie sofort einen Antrag stellen, die dürfen nicht mehr unterrichtet werden! (Heiterkeit der Abgeordneten Amon und Marek.)

Denken wir das weiter durch! Die Zahlen sind arabisch, die fallen weg. Können wir das Alphabet – A bis Z – noch in unseren Schulen unterrichten? (Demonstrativer Beifall des Abg. Jarolim.)

Das geht laut Ihrer Theorie auch nicht, denn – Hilfe! – das Alphabet ist auch nicht Deutsch, nicht „arisch“. Es kommt aus Griechenland. Unser Alphabet stammt aus Grie­chenland. (Abg. Hornek: Lateinische Buchstaben, um Gottes willen!)

Denken wir das weiter durch! Geometrie, können wir die noch an unseren Schulen un­terrichten, wenn es nach Ihnen geht? – Sie schütteln den Kopf: Das geht auch nicht, die Geometrie ist auch nicht aus Deutschland oder aus Ihrem Gebiet, dem Sie sich so


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