Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll199. Sitzung / Seite 246

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wo sich die Maturanten überlegen oder sich schon überlegt haben müssen, was sie denn nächstes Jahr nach der Matura machen werden. Dabei geht es mir um die Tat­sache, dass sich in Österreich in den letzten Jahren für die Studierenden oder Studien­willigen sich ständig verändernde Bedingungen ergeben. Während in anderen Län­dern, vor allem im angelsächsischen Bereich, über Jahrzehnte, wenn nicht sogar schon über Jahrhunderte an den Universitäten gleiche Richtlinien bestehen – jeder kann sich schon während seiner sekundären Bildungszeit darauf einstellen –, ist es in Österreich momentan Usus, dass sich da wirklich jedes Jahr eklatante Dinge verän­dern.

Abgesehen davon, dass der freie Zugang heuer tatsächlich Geschichte geworden ist, ändern sich auch die Zulassungsbedingungen und die Zulassungsbeschränkungen jährlich. Bestes Beispiel ist die MedUni Wien. Letztes Jahr, Sie wissen es, hat der Gen­derwahnsinn, die Genderei, wie wir heute gehört haben, dort wirklich wild um sich ge­griffen und wirkliche Ungerechtigkeiten geschaffen. Wir haben das schon sehr, sehr oft hier diskutiert. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich möchte jetzt noch einmal festhalten, was damals eigentlich passiert ist. Es ist da­mals passiert, dass Evaluierungen der Ergebnisse des EMS-Tests ergeben haben, dass Burschen besser abschneiden als Mädchen. Und da ist man damals nicht herge­gangen und hat den Test geändert, sondern man hat einfach eine Verschiebung der Notenskala gemacht, zu Deutsch: Man hat die Bewertungsschlüssel für Frauen und Männer geändert. Das war ein glatter Verfassungsbruch, es hat im letzten Jahr einen Haufen Diskussionen gegeben, Entscheidungen, Sitzungen, auch des Senats. Sie haben sich eingeschalten, Sie haben dankenswerterweise, das muss man ja auch ein­mal lobend erwähnen, auch aufgrund unseres Drucks dann 60 neue Studienplätze fi­nanziert, die dann wieder gegendert worden sind. Also der geht ja dann dort auch wie­der weiter, dieser Wahnsinn.

Und dann ist offensichtlich die Universität draufgekommen, dass man doch ein biss­chen Unrecht getan hat, man gibt es nur nicht zu. Aber heuer ist der Zulassungstest wieder geändert worden. Also wir haben heuer wieder neue Bedingungen, andere als voriges Jahr und vorvoriges Jahr. Ich empfinde das einfach für die Studierenden, aber auch für die Lehrenden, wenn wir ganz ehrlich sind, als eine Zumutung, dass das in Österreich so hin und her schwappt und keine richtigen Bedingungen mehr vorherr­schen. (Beifall bei der FPÖ.)

Die Konsequenz aus dieser ganzen Geschichte ist, dass der Wissenschaftsstandort, der Uni-Standort Österreich wirklich schweren Schaden nimmt und bereits genommen hat. In den Rankings – das wissen wir – sind wir weit abgeschlagen bei allen Universi­täten, wir wissen auch, dass die Ausbildung in Österreich zwar gemacht wird und auch gerne angenommen wird, dass sich aber vor allem in der Medizin die jungen Studie­renden überlegen, in großer Zahl das Land danach zu verlassen. Bereits jeder vierte österreichische – nicht einmal die, die nicht in der Quote sind – Student will das Land verlassen, 25 Prozent.

Das bedeutet auf der anderen Seite, dass wir in mehreren Gebieten Österreichs jetzt schon die medizinische Grundversorgung nicht mehr sicherstellen können, im Jahr 2013. Es gibt eine Ärztebedarfsstudie, die schwankt zwischen 3 000, 7 500 und 10 000 feh­lenden Ärzten im Jahr 2030. Und da erwarte ich mir eigentlich, und darum spreche ich das jetzt auch an, doch auch Initiativen. Es ist jetzt eine Initiative, auch auf unseren Druck hin, gesetzt worden. Die Medizinuniversität Linz, das spreche ich hier auch noch an, dürfte jetzt tatsächlich Realität werden.

Ich hoffe, Sie halten sich an das, was Sie in Ihren Aussendungen gesagt haben. Ich habe positiv vernommen, dass der Herr Bundeskanzler mehr oder weniger eine Zusi-


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