Es müssen unzählige in einer Stunde kommen, und dann gibt es eben diese Rein-raus-Medizin in diesem Land, wo man dann sozusagen 2, 3 Minuten beim Arzt hat, wo dann sozusagen das „Hallo!“ und das „Auf Wiedersehen!“ oder das „Grüß Gott!“, wie wir heute gehört haben, auch noch inkludiert ist. Das heißt, es kann dort gar keine ordentliche Behandlung oder zumindest keine ordentliche Diagnose erstellt werden. Das geht gar nicht!
Wenn man eine ordentliche Diagnose haben will, dann muss man zu einem Privatarzt gehen, und der nimmt sich dann gerne einmal 20 oder 30 Minuten Zeit und bespricht auch die Hintergründe. (Abg. Weninger: Um wie viel Euro?) Der bespricht dann auch, woher die Probleme kommen, wie es mit der Ernährung aussieht, wie es mit den Lebensumständen aussieht. Da wird dann eine ordentliche Diagnose erstellt. Das passiert im Gesundheitssystem aber nicht, und genau da ist das Problem.
Das heißt, auf der einen Seite zahlen wir zu wenig für jene, die eine ordentliche Diagnose machen sollen, das aber nicht können, weil um 5,09 € einfach die Zeit dafür fehlt – das geht nicht, das ist nicht wirtschaftlich –, und auf der anderen Seite geben wir Hunderte Euro aus, wenn jemand ins Spital zur Ambulanz geht, machen dort alle möglichen Untersuchungen, weil das auch gesetzlich wieder so vorgesehen ist, und verschwenden damit unnötig Geld. – Genau das ist der Punkt, Herr Minister!
Deshalb: Es wäre ja gar nicht so schwer. Es geht darum, dass wir die finanziellen Mittel dort einsetzen, wo wir sie brauchen – mehr ist es ja nicht. Auf der einen Seite haben wir zu wenig, denn um 5,09 € kann man keine ordentliche Behandlung machen, und auf der anderen Seite verschwenden wir Geld für Operationen, die keiner braucht. Und damit sind wir schon beim nächsten Punkt.
Es gibt eine internationale Studie, die bewiesen hat, dass 40 Prozent der Diagnosen, auf Basis derer dann Behandlungen gemacht werden, falsch sind – 40 Prozent! Können Sie sich das vorstellen? 40 Prozent der Diagnosen sind falsch, und auf Basis dieser Diagnosen werden dann aber Behandlungen gemacht. Und da frage ich Sie: Warum wird das nicht endlich angegangen? Warum ist das so? Warum sind die Diagnosen so schlecht?
Wenn man sich die Tarife anschaut, dann weiß man, warum: weil man um 5,09 € keine ordentlichen Diagnosen stellen kann. Das kann man nicht. (Beifall der Abg. Schenk.) Da wird dann einfach das gemacht, was die Ärzte machen – und jeder von uns weiß es ja (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Entschuldigung, Herr Präsident, das ist ja eine Zumutung!) –: Man geht zum Arzt, hat ein Problem. Das Erste, was er macht, ist sofort den Zettel auszufüllen, sofort ein Medikament zu verschreiben: „Und wenn es nicht besser wird, kommen Sie wieder!“ – Das ist doch die Praxis, das wissen wir doch. Aber das liegt nicht am Arzt. (Abg. Dr. Oberhauser: ... die Qualität unserer Ärzte?)
Das liegt nicht am Arzt, es liegt an den Tarifen! Es liegt an den Tarifen: Ein Arzt wird durch diesen Tarif gezwungen, eine Rein-raus-Medizin in diesem Land zu machen, weil er gar nicht die Möglichkeit hat, zu überleben mit 5,09 € pro Patient. (Beifall der Abg. Schenk.)
Da sind wir schon beim nächsten Punkt. Ein Arzt, ein Vertragsfacharzt, stellt einen Befund aus für die Weiterbehandlung bei einem anderen Arzt – sagen wir, ich komme jetzt zum Arzt, der macht einen Befund, weil ich zum nächsten Arzt gehen muss. Der macht einen Befund; für diesen Befund kann er 15 Punkte – nach Tarif mal 0,66 –, also 10 € abrechnen. Da kann man sagen: Okay, wenn er schnell ist, geht sich das aus – 10 € für einen ausführlichen Befund, damit der nächste Arzt weiß, worum es geht.
Der Clou an der Sache ist der: Das ist nur einmal im Quartal möglich. – Das heißt, wenn ich noch einmal zum Arzt komme und er einen anderen Befund ausstellen muss,
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