Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll200. Sitzung / Seite 97

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Wissen Sie von der SPÖ, was da drinsteht? – In Artikel 2 steht ganz klar, dass auch Gebärdensprache und Kommunikation mithilfe von Unterstützungstechnologien einzusetzen sind. Jeder Mensch hat das Recht und soll das Recht bekommen, ohne zusätzliche Kosten zu kommunizieren. Die freie Meinungsäußerung soll gewährleistet werden.

Ich verstehe nicht, warum man diesen Antrag ablehnt. Müssen diese Menschen selbst für diese Kosten aufkommen? Müssen die zu „Licht ins Dunkel“ betteln gehen, bitt­stellend fragen: Kann mir vielleicht jemand helfen? Bitte, bitte?

Wie sollen diese Menschen mit der Umwelt kommunizieren? Es ist eine Schande für das Land Österreich! Wir sind das achtreichste Land der Welt, wir können es uns leisten, dass diese Menschen das Recht bekommen, mit der Umwelt zu kommu­nizieren.

Wie wäre es, wenn wir nicht kommunizieren könnten? Jeder Mensch hat das Bedürf­nis, nach außen hin zu kommunizieren, man kann das doch bitte nicht abstellen! Wieso diskutieren wir über diese Frage überhaupt noch? Wir sollten doch besser darüber sprechen, wie sie denn bestmöglich Zugang bekommen, nicht einfach abdrehen.

Wir alle hier sind dafür verantwortlich. Diese Menschen können nichts dafür. So etwas kann nicht sein! Wir müssen uns wirklich etwas überlegen! So kann es nicht bleiben! Wozu haben wir diese UN-Konvention? – Das ist ein Rückschritt! (Beifall bei den Grünen.)

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ, vergessen Sie nicht, was da drinsteht!

Ich möchte auch im medizinischen Bereich einen Aspekt – Gebärdensprach­dol­metscher und Kommunikation in Gebärdensprache – einbringen. Das betrifft mich sehr oft. Wir wissen ja: Krankenkasse, Arztbesuch, das ist etwas, was sehr rasch abge­wickelt wird. Hat irgendein Arzt die Geduld, sich die Zeit zu nehmen, mit Stift und Papier alles genau aufzuschreiben? – Nein. Da heißt es: Machen Sie den Mund auf! Schauen Sie da hinein! Nehmen Sie diese Pillen! Fertig. Aus. Auf Wiedersehen! Baba! Gehen Sie bei der Türe hinaus! – Das ist es!

Nein, ich muss einfordern: Erklären Sie mir bitte, wofür denn dieses Rezept ist. Wie oft muss ich die Tabletten einnehmen? – Und dann heißt es wieder: Aber nein, gehen Sie einfach bei der Tür hinaus, nehmen Sie die Tabletten einfach!

Dann geht der Kopf nach unten, dann sehe ich das Mundbild nicht. (Die Rednerin beugt sich hinter dem Rednerpult hinunter.) – Wie soll ich denn kommunizieren? Das ist extrem mühsam. Ich möchte Kommunikation auf ganz natürliche Weise, plakativ, transparent: Wie muss ich die Tabletten einnehmen? Wie funktioniert das Ganze genau?

Ich habe auch keine Lust, drei, vier Stunden im Spital zu sitzen und zu warten, obwohl ich pünktlich da bin. Ich warte, alle kommen dran, ich werde aufgerufen, ich kriege es aber nicht mit. Ganz zum Schluss frage ich nach: Wieso komme ich denn nicht dran? – Wir haben Sie doch aufgerufen! – Ich höre es nicht, was kann ich denn dafür?

Hat irgendjemand Lust, stundenlang im Spital zu sitzen, nur weil er nicht hört, wenn er aufgerufen wird? – Nein. Ich möchte eine ordentliche Behandlung für alle Menschen, und zwar sowohl im privaten als auch im medizinischen Bereich. Jeder Mensch hat das Recht, ordentlich behandelt zu werden.

Thema Notruf: Vergessen wir bitte nicht auf jene Menschen, die keine Rettung anrufen können. Ja, es gibt diese Nummer im Innenministerium, eine Fax-Nummer, aber glauben Sie wirklich, ich habe immer ein Fax im Handtäschchen dabei, damit ich einen


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