Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll202. Sitzung / Seite 23

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zu rütteln und nichts zu ändern sein wird, trotz Ihrer fehlerhaften Abstimmung und Ihres Abstimmungsverhaltens.

Aber umsonst war Ihre widersprüchliche Darbietung mit Sicherheit nicht, denn die Österreicher haben so auch sehr deutlich Ihre gesamte Denk- und Handlungsweise offenbart bekommen, Herr Minister Berlakovich – und damit auch jene Ihrer Partei, die sich zwar gerne als Wahrer einer intakten Bauernschaft darstellt und sich angeblich so sehr für den Bauernstand einsetzt, aber letztlich diesem Anspruch nicht ansatzweise gerecht wird, wenn man es näher beleuchtet.

Denn: Wo waren die zuständigen ÖVP-Minister über all die Jahre, als um die 500 000 Tonnen Gensoja jährlich ins vermeintlich gentechnikfreie Österreich importiert wurden? Wo waren die ÖVP-Bauernvertreter, um genau solchen Entwicklungen entgegenzutreten?

Und wo waren die verantwortlichen ÖVP-Regierungsmitglieder und -Bauernvertreter, als man unsere Bauern durch zu geringe Erzeugerpreise und die sukzessive Öffnung des Weltmarktes sehr gezielt und bewusst politisch in Bedrängnis und in Abhängigkeit von Subventionen gebracht und geführt hat? Ja wo waren sie denn da?

Wo sind Ihre kritischen Wortmeldungen, wenn es darum geht, was angebaut wird und was in Raiffeisen-Lagerhäusern letztlich erhältlich ist, was an nachbaufähigen Sorten erhalten wird oder eben Konzernbegehrlichkeiten geopfert wird, weil man gerade durch die Art des Saatgutes die Sortenauswahl ganz gezielt reduziert und versucht, die Bauern zu Leibeigenen zu machen und eine Nahrungsmittelkontrolle auf Kosten der Bevölkerung vorzunehmen? Wo waren Sie denn da? (Beifall bei der FPÖ.)

Wo waren Sie denn, als Sie als Verantwortungsträger mit Ihrem Koalitionspartner letztlich dafür Sorge getragen haben, hier Abhängigkeiten zu schaffen, und letztlich auch Abhängigkeiten von Pestiziden und damit hochgiftigen Agro-Spritzmitteln möglich gemacht haben?

Und an diesen verdient wer? Wer verdient denn an all diesen Mechanismen? – Natürlich genau jene Konzerne, die unsere Bauern da wie dort in eine Leibeigenschaft treiben. Wobei Sie alles dazu beitragen, dass es den freien und unabhängigen Bauern heute eben nicht gibt im Land, sondern genau jene Konzerne unterstützen, die heute natürlich auch Saatgutmonopole ganz gezielt in ihrem Konzerninteresse durchpeit­schen und dabei in vielen Bereichen mit europäischer Unterstützung rechnen können. Da sind Sie an Bord für diese Konzerninteressen, wenn es um Monsanto und andere geht – aber nicht für die Bauernschaft, nicht für die Lebensmittelunabhängigkeit, für die Selbsternährungsfähigkeit und vor allen Dingen für die Gentechnikfreiheit in unserem Land, für die wir eintreten. (Beifall bei der FPÖ.)

Das muss durchgesetzt und umgesetzt werden, und es müssen die Menschen letztlich auch vor den genannten Entwicklungen geschützt werden.

Und ganz nebenbei gesagt: Die überwiegende Zahl der Spritz- und Düngemittel wird heute natürlich auf Erdölbasis hergestellt. Eine Landwirtschaft von einem Rohstoff abhängig zu machen, der einerseits immer teurer wird und andererseits, wie alle Experten sagen, irgendwann einmal zwangsläufig zu einer Knappheit führen wird, ist ja an sich schon widersprüchlich und der falsche Weg.

Das alles unterstützen Sie, Herr Minister Berlakovich! Da sind Sie als Minister im Amt, in Würden letztlich der, der die Verantwortung zu tragen hat. Und ich fordere Sie auf, alle Fakten, und zwar umgehend, endlich auf den Tisch zu legen. Genau das erwartet die österreichische Bevölkerung. Sie erwartet es nicht nur, sie hat ein Recht darauf, dass Sie jetzt alle Fakten auf den Tisch legen, die mit unserem freien Bauernstand und damit unserer Landwirtschaft zu tun haben, weil es darum geht, dass unsere künftige


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