Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll202. Sitzung / Seite 52

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eines gesagt: Es geht sozusagen um eine Kosten-Nutzen-Analyse, es geht darum, die Risken abzuwägen und sie zu vergleichen mit dem Nutzen. – Und genau das ist der springende Punkt. (Zwischenruf des Abg. Amon.)

Der springende Punkt ist nämlich, dass Sie auf der einen Seite die Risken, die andere tragen, abwägen, und auf der anderen Seite den Profit, den die Bauern und die Landwirtschaft einstreifen. Und genau das ist das Problem! Das heißt, sobald Sie hier eine Analyse machen, aber die Risken, die andere tragen, nicht einbeziehen, haben wir das Problem.

Dieses Problem sehen wir auch in vielen anderen Bereichen. Das haben wir bei den Banken mit den toxischen Papieren erlebt, wo sie die Gewinne eingestreift haben, aber nicht an die Risken und an die Folgen gedacht haben. Und wer hat dann die Folgen bezahlt? – Der Bürger, die Allgemeinheit! (Abg. Amon: ... unverständlich!)

Und genau das passiert in der Landwirtschaft. Schauen wir es uns genau an! – Einige von Ihnen haben heute den Maiswurzelbohrer angesprochen und haben gesagt, wenn wir diese Chemikalien, die Gifte nicht einsetzen, dann vernichtet dieser Maiswurzel­bohrer die gesamte Ernte und dann steht Österreich praktisch ohne Mais da. (Abg. Grosz: Der ist auch ein Schwarzer, der Käfer!) Jetzt ist das nicht die Wahrheit, denn die Wahrheit ist: Der Grund, warum dieser Maiswurzelbohrer überhaupt zum Einsatz kommt, warum sich der überhaupt vermehren kann, ist, weil es keine Fruchtfolge mehr gibt. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Dipl.-Ing. Berlakovich.)

Das heißt, diese Monokulturen, die wir hier betreiben, wo wir jedes Jahr auf den gleichen Flächen die gleichen Produkte anbauen, haben ja erst dazu geführt, dass sich diese Schädlinge auch dementsprechend verbreiten können. (Beifall beim Team Stronach.)

Und jetzt wäre die Frage: Ist das notwendig? Ist es notwendig, dass wir aus Profitgier keine Fruchtfolge machen? – Um nichts anderes geht es, denn die Fruchtfolge würde ja auch Profit kosten, das muss man wissen. Das heißt, auf der einen Seite haben wir die Profitgier (Zwischenrufe bei der ÖVP), und auf der anderen Seite wird mit Giften gearbeitet, und die Folgen dieser Gifte trägt jemand anderer. Und genau das ist der Punkt! – Das heißt, es geht hier um Profit: Man will hier nicht auf Profit verzichten und nimmt ganz einfach die schädlichen Umwelteinflüsse in Kauf.

Und diese Umwelteinflüsse betreffen ja nicht nur die Bienen, das wissen wir. Die „MELISSA“-Studie hat im Jahr 2008 – schon am Anfang, als die Studie aufgelegt wurde – erkannt, dass es da eindeutig einen Zusammenhang gibt zwischen diesen Giften und dem Bienensterben. (Abg. Höfinger: ... Arbeitsplätze!)

Aber das ist ja noch nicht alles. Diese Gifte betreffen ja auch den Menschen direkt, nicht nur über den Umweg über die Bienen: Diese Gifte finden wir im Grundwasser, wir finden sie in allen möglichen Pflanzenresten, und diese Gifte kommen in den Nah­rungs­kreislauf, das ist auch nachgewiesen. Und da sind wir beim Ausgleich und bei der Risikobewertung. Es wird einfach von der Landwirtschaft dieses Risiko in Kauf genommen, weil die Profitmaximierung an erster Stelle steht. Und genau das ist der Punkt! (Abg. Höfinger: Und was ist mit ... vom Frank? – Zwischenruf der Abg. Tamandl.)

Und dann sagt der Herr Minister heute hier: Um Gottes willen! Wir können nicht auf diese Gifte verzichten, denn sonst kommen die Ostländer und wollen die Gentechnik einführen! (Ruf bei der FPÖ: Blödsinn!) – Na wo sind wir denn?! Wenn wir erkannt haben, dass etwas nicht nur für die Bienen giftig ist, sondern auch für uns Menschen


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