Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll202. Sitzung / Seite 53

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schädlich ist, dann lassen wir uns doch von niemandem erpressen, so nach dem Motto: Dann nehmen wir einfach das andere, das auch schädlich ist, und ihr könnt es euch aussuchen, Pest oder Cholera! – Wo sind wir denn?!

Wir haben doch in Österreich Bauern, die es uns vormachen, die die Fruchtfolge einhalten, die ohne Gifte produzieren. Und was machen wir? – Wir wollen trotzdem weiter Gifte ausbringen, und das wider jede Vernunft. Und hier ist genau der Punkt, den der Herr Minister angesprochen hat – die Nachhaltigkeit. (Zwischenruf des Abg. Jakob Auer. – Abg. Amon: ... Wahrheit!) Es ist nicht nachhaltig, wenn wir auf der einen Seite um jeden Preis mehr produzieren, den Profit maximieren und auf der ande­ren Seite die ganzen Risken und die Probleme, die wir damit haben, in Kauf nehmen. (Abg. Amon: Der Herr Stronach ...!)

Das ist aber die Politik der EU. Die EU hat folgende Politik – und das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen –: Auf der einen Seite wird maximiert – das heißt, keine Fruchtfolge, Kunstdünger um jeden Preis, alle möglichen Pestizide, um möglichst mehr zu produzieren –, und auf der anderen Seite – und das wissen ja die Wenigsten – gibt die EU allein in Österreich 20 Millionen € jedes Jahr für Stilllegungs­prämien aus. Über 100 000 Hektar sind in Österreich europäisch gefördert stillgelegt. (Bundesminister Dipl.-Ing. Berlakovich: Das stimmt ja nicht!)

Diese Fläche – das ist fast ein Zehntel der gesamten österreichischen Anbaufläche – ist von der EU gefördert stillgelegt, und noch dazu werden auf diesen Stilllegungs­flächen Hunderte Tonnen an sogenanntem Glyphosat ausgebracht – Roundup ist der gängige Begriff dafür –, um diese Stilllegungsflächen auch sozusagen nicht bewirt­schaften zu müssen. (Bundesminister Dipl.-Ing. Berlakovich: Wie können Sie das behaupten? Das stimmt doch nicht!)

Das heißt, es wird mit 400 000 Tonnen Chemikalien verhindert, dass auf diesen Still­legungs­flächen etwas wächst, anstatt dass man eine ordentliche Fruchtfolgeland­wirtschaft betreibt und dort auch dementsprechend gesunde Lebensmittel produziert. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Dipl.-Ing. Berlakovich.) Das wäre nämlich möglich!

Und dann sagt der Minister: Wir haben ja viel zu wenig Flächen in Österreich, wir können nicht gesund produzieren! (Neuerliche Zwischenbemerkung von Bundesminis­ter Dipl.-Ing. Berlakovich.) Ja warum? – Weil diese Flächen, gefördert von der EU, stillgelegt werden müssen. – Und da fragt man sich, was das für einen Sinn hat! Was hat es für einen Sinn, wenn man auf der einen Seite Chemikalien einsetzt, um mehr zu produzieren, und auf der anderen Seite große Teile unserer Agrarflächen stilllegt – gefördert von der EU – und mit Chemikalien niederspritzt, damit nichts mehr wächst, und letztlich das die Umwelt belastet? (Beifall beim Team Stronach.)

Ich kann mir schon vorstellen, dass die ÖVP keine Freude hat, wenn man den Bauern die Rute ins Fenster stellt und sie zu einem Umdenken animiert. Es geht ja nur einmal um ein Umdenken. (Abg. Jakob Auer: Steinbichler fragen!) Es geht darum, dass wir es jenen 20 Prozent Bauern in Österreich nachmachen, die bewiesen haben, dass es ohne Chemie, ohne Gift auch geht.

Die produzieren genau die Lebensmittel, die Sie wahrscheinlich auf dem Teller haben, denn Sie werden wahrscheinlich auch Lebensmittel aus biologischer Produktion kaufen, weil Sie ja wissen, wie schädlich die anderen Lebensmittel sind, die eben mit diesen Pestiziden, Herbiziden und wie sie alle heißen vollgestopft sind. Und ich gehe einmal davon aus, dass Sie auch nicht neben solchen Stilllegungsflächen wohnen wollen, wo dann Tonnen von Glyphosat ausgebracht werden, wodurch dann Kinder


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