dazu schon sagen: Ein bisschen Vernunft, ein bisschen Gespür müsste da schon vorhanden sein – nicht bei jedem, stimmt –, und wenn im Zusammenhang mit Beizmitteln nur mehr Spritzfässer und Pflanzenschutzgeräte gezeigt werden, dann fragt man sich schon, was da bitte los ist.
Meine Damen und Herren, vielleicht haben Sie einmal nachgefragt, wer da wirklich betroffen ist. – Im Maisanbau kann man dieses Problem noch am ehesten lösen, mit Ausnahme bei der Maissaatgutvermehrung. Da trifft es nicht die Großbauern, Herr Kollege Strache, denn der Großbauer mit all seinen Flächen kann die Fruchtfolge ohne Weiteres einhalten; das ist kein Problem für ihn. Aber wissen Sie, wen es trifft? – Den Kleinbauern trifft das, den an der südsteirischen Grenze beispielsweise. Fragen Sie dort einmal nach bei den kleinen Bauernbetrieben! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.)
Wissen Sie, wen es noch trifft? Ich habe mich in Oberösterreich beim größten Produktehändler des Landes und bei einem der größten Lagerhäuser des Landes informiert, wo das gebeizte Maissaatgut sozusagen verwendet wird. – Nicht im Ackerbau, nein, im Grünland, im Silomais-Anbaugebiet. Wollen Sie den kleinen Grünlandbauern sagen, dass das in Zukunft nicht mehr möglich ist?
Zum Zweiten, Herr Kollege Pirklhuber, Sie tragen ein schönes gelbes T-Shirt, bemerkenswert, und wir freuen uns derzeit über die wunderschönen gelben Rapsblüten auf den Feldern. Ich frage Sie: Wie kann Raps in Zukunft weiter angebaut und produziert werden? (Abg. Dr. Pirklhuber: Sicher nicht mit bienenschädigenden Pestiziden!) – Sicher nicht mit bienenschädigenden Mitteln, aber Tatsache ist: Wenn die Saatbeize auch beim Raps wegfällt, dann werden wir ein Riesenproblem haben. Dann können Sie sich diese gelbblühenden Felder abschminken, um das einmal klarzustellen! Sie werden es schon noch erleben: Das Bienensterben wird bestehen bleiben, das Ausbringen der Saat, den Anbau von Raps wird es nicht mehr geben, wenn Sie das so haben wollen. Es wird so sein wie bei der Eierproduktion in Österreich. Wir haben die Käfighaltung verboten, aber Sie können in der Zeitschrift „Regal“ nachlesen, dass 120 Millionen Eier aus Argentinien aus Käfighaltung zur Trockeneiproduktion importiert werden. Aber das spielt ja keine Rolle, Hauptsache, Sie haben ein ruhiges Gewissen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Pirklhuber: Sie sind verantwortlich! Wer verhindert denn, dass die Kennzeichnung dort passiert?)
Es wird immer mit dem Finger auf die Bauern gezeigt und darauf hingewiesen, wie viele Tausende Tonnen Spritzmittel, Pestizide oder sonst etwas ausgebracht werden. – Ich habe hier eine nette Anfragebeantwortung aus früheren Jahren, aus der hervorgeht, wie viel bei den ÖBB ausgebracht wurde. – Meine Damen und Herren! Auf zehn Jahre hochgerechnet 531 000 Liter oder Kilo! 531 000 Liter oder Kilo wurden auf den Bahndämmen ausgespritzt, weil – wie hier wörtlich steht – das Graszupfen zu teuer gewesen wäre.
Oder: Fragen Sie einmal nach, wie viel Schneckenkorn in privaten Hausgärten ausgebracht wird! Würde ein Bauer dieselbe Menge ausbringen wie in den privaten Hausgärten – damit hat Kollege Jannach durchaus recht –, dann wären das einige Tausend Kilo pro Hektar. Da hätten Sie Handlungsbedarf, meine Damen und Herren!
Sie können, wie Kollege Jannach zu Recht gesagt hat, als Privater in jedem Supermarkt 100 Liter Glyphosat einkaufen (Abg. Dr. Pirklhuber: Aber im Lagerhaus auch!), Sie brauchen keine Überprüfung, Sie brauchen keine Aufzeichnung, Sie brauchen gar nichts. Die Bauern müssen den Sachkundenachweis haben, die Bauern müssen die Pflanzenschutzgeräte überprüfen lassen, die Bauern müssen Aufzeichnungen führen, die Lagerung sicherstellen und auch wirklich umweltbewusst und
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