Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll202. Sitzung / Seite 72

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Es wurde eine wunderbare Politshow darauf aufgebaut, den Menschen wird Angst gemacht – um ihr Leben, um die Bienen, um unsere Lebensräume –, das ist ein „Zustand“! Neben den Fakten und der Show gibt es noch das wirkliche Leben: die Landwirtschaft, die Bauern, die Ernten sichern müssen, unter den Bedingungen, die wir eben haben – rückstandsfrei, auf jeden Fall verlässlich. Egal, wie das Wetter ist, der Tisch muss immer voll gedeckt sein, überhaupt keine Frage. Unsere Lebensmittel­unternehmen wollen ja Rohstoffe haben, damit Hunderttausende Arbeit haben und wertvolle österreichische Lebensmittel auch auf den Tisch kommen – und das zu Preisen, die der Arbeiterkammer noch immer zu hoch, zu teuer, zu hoch, zu teuer sind.

Kollege Weninger, ich bitte, die Arbeiterkammer in ein Seminar einzuladen und ihr zu erklären, was wertvolle Lebensmittel kosten dürfen! Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

Gerade jetzt erleben wir, wie schwierig es ist, eine Ernte zustande zu bringen. Ich komme aus einer Region, in der es vielleicht ein bisschen mehr Biobauern als sonst im Ackerbaugebiet gibt. Sie versuchen, auch Zuckerrüben anzubauen; Biozucker ist gefragt. Hunderte Hektar hat der Rübenrüsselkäfer in diesen Tagen abgefressen! Die Biobauern können sich nicht helfen, es wird nicht gebeizt. Der Käfer wird dick und fett, und wenn er den Acker abgefressen hat, fliegt er zu den Nachbarn. (Abg. Ing. Westenthaler: ... auch schwarz! – Weitere Zwischenrufe beim BZÖ.)

Wir haben momentan wirklich ein veritables Problem. Darf man dagegen etwas machen? Wäre das möglich? Oder kommt ihr die Käfer abklauben? Wer meldet sich freiwillig? – Es werden ein bisschen zu viele Käfer sein. Daher wird man etwas tun dürfen! So wie auch sonst werden wir die Schutzmittel der letzten Generation verwenden müssen, damit es eine Ernte gibt.

Ich verwahre mich dagegen, dass Bauern, die im Rahmen der Gesetze, im Rahmen des Wissens dieser Welt ordentlich wirtschaften, arbeiten und sich bemühen, dass sie eine hoch qualitative Ernte zusammenbringen (Abg. Mag. Gaßner: Die Bauern ja, aber nicht ihr ...!), hingestellt werden als Bienenmörder, hingestellt werden als Giftler (Abg. Grosz: Die Bauern bemühen sich, aber die Politiker ...!) und hingestellt werden als profitgierige Bauern, wie das Herr Lugar gemacht hat. Ich wehre mich dagegen! (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn Herr Stronach den Bauern die Rute ins Fenster stellt – das haben wir schon lange, und wir haben es „gerne“, wenn der, der weiß, wie man in Amerika oder in Kanada Geld verdient, uns erklärt, was wir tun dürfen. (Zwischenrufe bei ÖVP und BZÖ.)

Meine Damen und Herren! Wir stehen vor einer schwierigen Zeit. Es wird sich vieles bei uns ändern. Wenn wir die zwei Jahre nicht dazu nützen, neue Möglichkeiten zu finden und zu überprüfen, ob das, was dieser Hype jetzt bewirkt hat, wirklich gescheit war, wenn diese Wirkstoffe wirklich auf Dauer verloren gehen, dann haben wir in Österreich keine Saatmaisproduktion mehr. Das, was wir heute haben, wird es auf Dauer nicht geben. Saatmais haben wir in Österreich deswegen, weil die ganze Welt weiß, dass Österreich gentechnikfrei ist und hohe Reinheiten zustande bringt.

Über 8 000 Hektar bringen 500 000 Einheiten, beinahe zwei Drittel davon gehen ins Ausland. Die produzieren gentechnikfreien Mais, weil er dann wieder in Österreich verarbeitet wird. Wenn wir das nicht mehr können, kommt auch kein gentechnikfreier Mais mehr zurück, und dann wird sich einiges ändern. Dann werden wir Probleme in der Koexistenz von Bio und Konventionell bekommen, zuerst an den Grenzgebieten, wo Pollen von draußen hereinkommen. Später werden wir sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Aber wir werden keine Insel sein, wenn die Rohstoffe von rundherum anders sind, wenn sie nicht mehr das sind, was wir bis jetzt gewöhnt waren.

 


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