Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll202. Sitzung / Seite 73

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Meine Damen und Herren! Wir stehen einen Schritt vor dem Ende der Gentechnik­freiheit! Würdet ihr euch 5 Minuten Zeit nehmen und es euch erklären lassen, dann würdet ihr erschrecken über das, was ihr da jetzt angerichtet habt. Wir stehen einen Schritt davor, und dieser Schranken darf nicht brechen!

Deswegen: Mit Augenmaß und Hausverstand verlange ich, dass diese Wirkstoffe in bestimmten Bereichen eingesetzt werden dürfen oder wieder zurückkommen, weil wir sie einfach brauchen und nichts Besseres haben. Es ist fahrlässig und verantwor­tungslos, von einem Tag auf den anderen zu sagen: Streichen wir es!, denn keiner von euch kann eine Antwort geben, was wir als Alternative haben! Na bauen wir eben keinen Raps mehr an, dann kommt halt das Öl aus Kanada, das ist ja kein Problem. Bauen wir eben keinen Saatmais an, verzichten wir darauf.

Biobauern bauen Saatmais an, da kann man sich anschauen, wie es geht. Zwischen 20 und 30 Prozent der Vermehrungsflächen kommen gar nicht zur Feldanerkennung, weil der Maiswurzelbohrer ein durch den Klimawandel bei uns begünstigter Schädling ist. Den kann keiner wegdiskutieren! Wir können hier gescheite Papiere und Para­graphen beschließen, den interessiert das nicht, der kann nicht lesen und den kann auch keiner strafen, der ist einfach da. Deswegen werden wir wohl etwas dagegen tun müssen.

Der Punkt mit der Fruchtfolge: Das ist nur leider bei der Saatgutvermehrung nicht die Lösung, weil wir – wir wissen es von den Biobauern – zu hohe Verluste haben. Und den ganz Gescheiten in der Steiermark, die sagen, in der Südsteiermark muss man eben Fruchtfolge machen: Dort sind die Äcker so klein, dass man hundert Mal Fruchtfolge machen kann – der Käfer kommt vom Nachbarn, weil er die 50 Meter locker überfliegt, die es an sich als Abstand gäbe. Das Problem ist kein Problem bei großen Strukturen mit den kommassierten Feldern, aber das Problem ist dort ein großes Problem, wo die Felder klein sind und der Käfer vom Nachbarn kommt. (Abg. Dr. Pirklhuber: Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben!)

Deswegen: Bitte, lasst die Wirklichkeit gelten! Ihr habt alle miteinander ein schlechtes Gefühl. Ich meine, es ist heute irgendwie eine groteske Situation mit Schwarz und Gelb, mit Kasperltheater und Bienen (Abg. Dr. Pirklhuber: Aber die Biobauern hätten dann schon weg sein müssen! – Abg. Mag. Gaßner: Die wären schon alle weg!), aber dahinter gibt es ja eine Wirklichkeit! (Abg. Dr. Pirklhuber: Und vielen Dank für die Information ...!) Eine Wirklichkeit, die ihr jeden Tag auf dem Teller habt, eine Wirklichkeit, für die sich Leute plagen, denen man Danke schön sagen muss. (Abg. Dr. Pirklhuber: ... als Umweltsprecher der ÖVP, als Industriesprecher!)

Ich sage unserem Minister Danke sehr dafür, dass er zu dem Thema in Europa darauf hingewiesen hat, dass man zuerst Alternativen prüfen muss, bevor man etwas zur Gänze verbietet. Politik mit Augenmaß und Hausverstand, das muss unsere Richtung sein (Abg. Dr. Pirklhuber: ... die Augen auf!), und nicht schräges Verbieten! – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

14.14


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Mag. Steinhauser. – Bitte, Herr Kollege.

 


14.15.09

Abgeordneter Mag. Albert Steinhauser (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Kollege Schultes hat eine Politik mit Augenmaß und eine Politik mit Hausverstand gefordert. Was er aber macht, ist eine Politik mit maßvollem Hausverstand! Das ist mein Eindruck. (Beifall bei den Grünen.)

 


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