Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll203. Sitzung / Seite 57

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unter bessere Bedingungen, und zwar gegenseitig. Schade, dass wir das nicht früher angegangen sind.

Zweite Konsequenz – weil wir gerade davon gesprochen haben, wie wir von Europa profitiert haben –: Schauen Sie sich einmal den Stahlbereich an! Im Stahlbereich ist Folgendes passiert: Die Produktion von Stahl ist weltweit in den letzten zehn Jahren um 80 Prozent gestiegen. Was glauben Sie, wie der Anteil der Stahlindustrie in Europa derzeit ist? – Der war im Jahr 2000 bei 23 Prozent von der Produktion insgesamt und er liegt derzeit bei 11,2 Prozent. Also wenn wir die Zeichen der Zeit nicht erkennen und eine Reindustrialisierung einleiten, ist uns nicht zu helfen!

Daher ist die positive Konsequenz: Die EU, auch unter Einwirkung von uns – der voest-Generaldirektor war auch bei diesem Round Table dabei –, hat sich ein 20-Prozent-Industrieziel gesetzt, denn es hilft uns nichts, wenn wir 11 Prozent des CO2-Ausstoßes haben und 5 Prozent der Industrie. Das ist nicht die Konsequenz, die wir haben sollten, deswegen die Verbindung der Ziele: einerseits das CO2-Ziel und auf der anderen Seite das Industrieziel. Das finde ich ausgesprochen positiv.

Sie können zu Autos stehen, wie Sie wollen, aber die Initiative CARS 2020 ist eben eine Initiative, die uns hilft – die uns hilft, dass wir bestehen, weil in etwa mehr als die Hälfte von Österreich automotive Zulieferindustrie hat. Jetzt brauchen wir nicht zu sa­gen, das alles ist umweltfeindlich, denn im Endeffekt können uns die E-Mobilität, Gas­autos technologisch helfen, daher ist das eine weitere wichtige Konsequenz. (Beifall des Abg. Hörl.)

Jetzt zur Frage: Was tun wir in Österreich? Können wir, wenn die EU die Zeichen der Zeit erkannt hat, etwas in Richtung Reindustrialisierung tun? – Ja! Ich finde auch, wir sind sehr erfolgreich mit der Diversifikation. Was tun wir beim Export in der letzten Zeit? – Wir hatten 83 Prozent in Richtung EU. Wenn das Wachstum wandert, müssen wir woanders hingehen. Und da war schon ein Problem, dass in die zehn wachstums­schwächsten Länder 22 Prozent unserer Exporte gingen und in die zehn wachstums­stärksten gingen 8 Prozent unserer Exporte. Daher ist es toll, wenn wir nach Italien liefern, unserem zweitwichtigster Handelspartner, aber wir brauchen eher die anderen, die ein größeres Wachstum haben. Daher gehen unsere Bemühungen in diese Rich­tung und auch in Richtung Green Technology.

Dass wir auch in Richtung Qualifikation, in Richtung Arbeitsplätze etwas zu tun haben, ist klar. Und da möchte ich schließen mit einem entscheidenden Punkt.

Meine Damen und Herren, wir brauchen jetzt nicht eine Diskussion, wie wir unsere So­zialleistungen ausbauen. Wir brauchen keine Diskussion, wie wir besser umverteilen. Wir brauchen eine Entwicklung, wo sich junge Leute zum Unternehmertum bekennen. (Abg. Bucher: Ja!) Und da sage ich Ihnen, dass Jugend Innovativ, der Kindertag der Wirtschaftskammer, die Wirtschaftswoche für Kinder in der Industriellenvereinigung ge­nau der richtige Ansatzpunkt sind, damit es wieder Unternehmerfreundlichkeit gibt, denn Sie vergessen scheinbar Folgendes – Sie brauchen nicht das oder das zu plaka­tieren –: Wenn wir keine Betriebe haben, haben wir auch keine Arbeitsplätze! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Hörl: Richtig!)

Daher last but not least in der Zusammenfassung: Österreich profitiert, wenn wir viele innovationsfreundliche, forschungsorientierte Unternehmen haben. Wir haben nie mit Lohndumping Erfolg gehabt.

Wir haben profitiert, wenn wir ins Ausland gingen, und wollen das auch in Zukunft tun.

Ein Asset, das ich am Schluss erwähnen möchte, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die bei uns enorm zugenommen hat. Wenn wir das weiter ausbauen, dann wer­den wir mit anderen Fragestellungen, wie etwa mit zielgerichteter Integration, die wir


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