Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll203. Sitzung / Seite 96

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schnell vergisst, was alles in den letzten fünf Jahren gemacht wurde, möchte ich hier ein paar wichtige Punkte auf diesem Weg zu einer modernen, offenen Schule, die allen Kindern ihre Chancen eröffnet, herausgreifen und in Erinnerung rufen:

Erstens: die kleineren Klassen. Sie kennen die Diskussion über die Klassenschüler­höchstzahl 25, die wir gemeinsam beschlossen haben.

Zweitens: die gezielte und verbesserte Sprachförderung, beginnend im Kindergarten. Hierfür wird den Ländern Geld zur Verfügung gestellt, damit sie ihren Aufgaben im frühpädagogischen Bereich nachkommen können. Es geht nicht nur um die Sprach­standsfeststellung und darum, die Defizite festzustellen, sondern auch darum, Maß­nahmen zu setzen. Die Defizite, die kennen wir, jetzt müssen wir uns fragen: Was kön­nen wir tun? Es sind hier die entsprechenden finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt worden.

Drittens: Das kostenlose Nachholen von Bildungsabschlüssen, das hier auch breit dis­kutiert wurde. Das ist, wie ich meine, eine große sozialpolitische Errungenschaft, die auch bildungstechnisch nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Viertens: Lehre mit Matura – bereits wenige Jahre nach Einführung ein nicht mehr wegzudenkender Teil in unserem Bildungssystem.

Fünftens: die Bildungsstandards für die vierte und achte Schulstufe. Ich weiß, die sind erst beschlossen und noch in der Entwicklung begriffen, aber was wir hier an kompe­tenzorientiertem Unterricht bereits in der Grundschule, in der Volksschule haben wol­len, ist beachtlich. Wie Sie wissen, wollen wir, dass die Kinder beim Verlassen der Volksschule entsprechend lesen, schreiben und rechnen können sowie der freien Sprache mächtig sind. Dazu ist es wichtig, dass man ganz gezielt in Richtung kompe­tenzorientierter Unterricht arbeitet. Das lässt sich mit den Bildungsstandards am besten testen und abfragen – in der vierten und achten Schulstufe.

Sechstens: die Form der modularen Oberstufe. Wir sind noch nicht zu einem Endbild gelangt, wie wir uns eine Oberstufe vorstellen können, aber ganz wichtige Schritte in diesem Kurssystem wurden unternommen. Diese zeigen, wie man in der Oberstufe einzelne Bildungsabschnitte, Module abschließen kann, sich in diesen auch weiterent­wickeln kann. Das betrifft besonders begabte Kinder, die dann übergreifende Module machen können. Das System sieht aber auch vor, dass Nachhilfe, Förderunterricht für Schwächere an der Schule selbst stattfindet. – Sie wissen, worum es geht, wir haben es hier gemeinsam beschlossen.

Das geht bis zur Neuen Matura, die jetzt wieder flächendeckend im ganzen Bundes­gebiet in der Erprobungsphase war, die wir gemeinsam beschlossen haben, weil wir auch hier Kompetenzen sicherstellen wollen. Wir wollen sicherstellen, dass Schüler, die die Reifeprüfung abgeschlossen haben, auch tatsächlich einen Garant für ihre Fä­higkeiten haben und wissen: Ich bin für den nächsten Schritt gerüstet, was auch immer ich in meiner Berufslaufbahn tun möchte – ob das studieren ist, in den Beruf eintreten, was auch immer –, ich weiß, ich bin mit den entsprechenden Kompetenzen ausge­stattet und es ist machbar.

Die Neue Mittelschule ist beileibe noch nicht die gemeinsame Schule. Sie ist aber ein ganz wichtiger Schritt dorthin, wo wir hinwollen, nämlich dass Bewegung in die Se­kundarstufe 1 kommt. Selbst der Tiroler Landeshauptmann ist wachgeküsst und sagt: Wir müssen Maßnahmen setzen. Die Grünen in Tirol bemühen sich jetzt und sagen: Wir müssen aber an einer richtigen gemeinsamen Schule in Richtung Gesamtschule arbeiten. Ich denke, wenn die Grünen in Tirol mit einem ähnlichen Engagement an die Sache herangehen, wie sie es im Nationalrat tun, werden sie es auch in Tirol entspre­chend umsetzen können. Die entsprechenden Konzepte verleiten allerdings noch nicht ganz dazu.

 


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