Ich habe von Vorrednern, so etwa von Frau Kollegin Korun, in der heutigen Debatte gehört, die FPÖ stünde vor den Trümmern der Partei – und ich kann dazu nur sagen: Wenn man mit solchen Scheuklappen durch das Leben geht und dann noch dazu derart privilegiert ist, dass man in einer österreichischen Schule in der Türkei eine gute Ausbildung machen konnte, dann stimmt uns das zuversichtlich, dass der Rückenwind, den die Grünen haben, bei solchen Aktionen nicht mehr lange anhalten wird. (Abg. Mag. Rossmann: Wie war euer Ergebnis in Niederösterreich? Minus wie viel Prozent?)
Zur Frage Bildung hat heute auch Herr Bundesminister Hundstorfer das eine oder andere gesagt und die Frage aufgeworfen, woran es bloß liege, dass die Lehre, dass der Lehrberuf, dass der Facharbeiter in der öffentlichen Diskussion, in der öffentlichen Meinung so schlecht ankommen.
Frau Bundesministerin Schmied, geben Sie Ihrem Fraktions- und Regierungskollegen die Antwort, denn Sie sind es, die dauernd nur davon sprechen, man müsse die Quoten in Richtung Matura, in Richtung Studium erfüllen, um ein glückliches und erfülltes Leben haben zu können. Sie selbst, Frau Unterrichtsministerin, sind es, die die Lehre so in Misskredit bringen. Aber vielleicht hat der Herr Minister Hundstorfer da gerade nicht zugehört.
Frau Abgeordnete Marek hat zuvor hier ein Bekenntnis der Österreichischen Volkspartei zum differenzierten Schulwesen abgegeben. Ja, ich höre das immer wieder, und ich höre das auch von Ihrem Bundesparteiobmann, und ich höre es natürlich mit einer gewissen Befriedigung, weil es die richtige Antwort auf die Probleme, die wir haben, ist. Allerdings ist es in Wirklichkeit schon so: Sobald in Tirol die Landtagswahl geschlagen war und die ÖVP mit den Grünen in eine Koalition gehen möchte, ist von all dem nicht mehr die Rede (Beifall bei der FPÖ), sondern dann soll im Bundesland Tirol auf einmal flächendeckend die Gesamtschule eingeführt werden. (Zwischenrufe des Abg. Dr. Walser.) – Bitte, dass der Kollege Walser keinen Herzinfarkt bekommt!
Solche Regierungsbeteiligungen werden jedenfalls die Nagelprobe für die ÖVP auch in dieser Frage sein.
In diesem Bildungsbericht, einem wirklich umfassenden Zahlenwerk, sind Zahlen und Fakten enthalten, und da kann man schon feststellen – da dieser Bericht ja von einer sozialdemokratischen Ministerin vorgelegt wurde und das von der Sozialdemokratie insgesamt so akzeptiert wurde –, das sind Ihre Zahlen, die Sie hier vorgelegt haben, und ich werde mich daher immer auf Ihre Zahlen stützen.
Jedenfalls: Wir merken, dass dieses Bildungssystem ein teures ist – und das alles im Klassenzimmer leider wenig ankommt.
Ein Unterschied zum Beispiel hinsichtlich der Pro-Kopf-Zahlen: Was die AHS-Unterstufe anlangt, ist es so, dass 7 327 € pro Schüler aufgewendet werden; in der Hauptschule sind es 9 150 €; in Zukunft also auch in der Neuen Mittelschule; das wird ja so eingerechnet. – Das heißt, es wird teurer, ist aber weniger effektiv. Es sieht so aus, als ob im neuen System Schwächen gefördert werden und Begabungen auf der Strecke bleiben. Und das brauchen wir in Österreich wirklich nicht.
Da Kollege Katzian am Beginn seiner Rede gemeint hat, es komme dann die Ausländerschelte der FPÖ und so weiter, kann ich nur sagen: Man braucht da ohnehin nicht von „Ausländern“ zu sprechen, denn Sie bezeichnen das jetzt immer als „nicht-deutsche Alltagssprache“.
Lassen wir also die Überschrift „Ausländer“ weg und sagen wir nur „nicht-deutsche Alltagssprache“. Vielleicht ist das Ihrer Ansicht nach „weniger menschenverachtend“, schonender, was auch immer (Abg. Dr. Walser: So sensibel heute?); jedenfalls geht es da nicht um Überschriften, sondern um Tatsachen.
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