Nun zu den Klassengrößen und was diesbezüglich alles aus Ihrem Bericht im Detail herauszulesen ist: die großen Unterschiede zwischen einer Hauptschule beziehungsweise einer Neuen Mittelschule, die im Durchschnitt unter 20 Kinder in der Klasse haben – oder aber einer AHS-Unterstufe mit mehr als 25 Kindern im Durchschnitt. Mittelgerechtigkeit gibt es für diese Schulstufen nicht, weil es eben nicht gewollt wird, und was nicht gewollt wird, wird auch nicht finanziell dotiert.
Interessanterweise ist aber die Zufriedenheit der Schüler mit dem Bildungssystem relativ hoch. Es gibt kaum Schüler, die sagen, dass sie mit dem Bildungssystem nicht zufrieden sind.
Interessant ist auch die Frage der Kriminalität und der Aggression zwischen Kindern untereinander, aber auch gegen Lehrer; natürlich sind Aggressionen von Lehrern Kindern gegenüber auch im Bericht enthalten. Das sind ganz interessante Zahlen: 78 Prozent der Schulleiter sagen, in Bezug auf Aus- und Fortbildung gibt es kein Fortbildungsangebot, wie man mit Aggression an der Schule umgehen soll. – Das sind die wahren Themen!
Fast schon über Jahrzehnte hatte das Bildungssystem in der Bevölkerung eine hohe und gute Akzeptanz – und hat diese nach wie vor. Das sage ich nur, weil seitens der Sozialdemokratie immer gesagt wird, was alles unter früheren Regierungen in der Schule schlecht gewesen sei.
Den besten Akzeptanzwert in der Bevölkerung hatte das Bildungswesen im Jahr 2003. Sie wissen ja, wer damals die Regierung gestellt hat. (Abg. Mag. Rudas: Ministerin Gehrer war ja auch eine der beliebtesten Bildungsministerinnen! – Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Der war gut! Der war wirklich gut!) Und nachher mit BZÖ und ÖVP in der Regierung beziehungsweise Sozialdemokratie und ÖVP hat es dann wiederum schlechtere Bewertungen gegeben, aber immer noch in einem Grad, den man als sehr schmal bezeichnen kann.
Insgesamt gesehen ist die Bevölkerung einverstanden mit dem, was unser Bildungssystem derzeit hergibt. Das ist in Ihrem Nationalen Bildungsbericht, Frau Ministerin, auch nachzulesen.
Erfreulich ist, dass Mädchen, junge Frauen, wenn sie sich zu einem Bildungsweg entscheiden – egal in welcher Stufe –, eine sehr hohe Erfolgschance haben. Das heißt, Frauen sind äußerst erfolgreich, wenn sie einen Bildungsweg einschlagen, diesen auch fertig zu gehen.
Zum Schluss zur Problematik der Risikogruppen: Bei Mathematik und Naturwissenschaften schaut es Gott sei Dank im internationalen Vergleich besser aus. Was aber das Lesen betrifft, ist in Österreich die Situation geradezu als dramatisch zu bezeichnen. Das heißt, es muss da eine Volksschuloffensive geben. Die Frage der besseren Beurteilung und Möglichkeiten für Volksschulen sind ja, wie ich glaube, durchaus im Interesse aller Parteien. Und in der Volksschule wird eben der Grundstein für alles gelegt.
Es wird daher notwendig sein, dass in der Volksschule jeder das Lesen lernt und dass schon da der Umgang mit Büchern gepflegt wird; natürlich ist das auch eine Frage der Erziehung durch die Eltern, denn kein Kind wird mehr ein Buch lesen, wenn ein Elternteil im Leiberl und mit einer Bierdose in der Hand vor dem Fernsehapparat sitzt und dann zum Kind sagt: Geh, lies ein Buch! – Wenn ein solches „Vorbild“ gegeben ist, dann wird wohl alles nichts nützen. (Beifall bei der FPÖ.)
Jede Bildungsoffensive muss daher auf jeden Fall auch mit einer Elternbildungsoffensive einhergehen.
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