Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll203. Sitzung / Seite 120

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unterrichten, ohne dass die Sprache kompetent angewendet werden kann? Deswegen frage ich mich, wie das denn sein kann? Vielleicht geht man in eine andere Schule, wenn man hören kann, aber wenn die Lehrer alle nicht gebärdensprachkompetent sind, reduziert sich das Angebot für Kinder. Das heißt, die Stützlehrer kommen zwar zu den Kindern, die Gebärdensprache brauchen, können aber selbst keine Gebärden­sprache.

Das betrifft alle Bundesländer, und zwar alle Kinder. Vielleicht gibt es einige Klassen, wo es möglicherweise eine Lehrerin oder einen Lehrer gibt, der vielleicht ein bisschen etwas abdecken kann auf Gebärdensprachenniveau. Aber das ist nicht fair. Das ist ein Menschenrecht, das ganz schwer verletzt wird. Hier müssen wir uns für die Sprachen­rechte aussprechen und für diese Kinder! Frau Ministerin, das ist mir ein wichtiges An­liegen an Sie. Dafür kämpfe ich mit Herzblut. Es ist ganz wichtig, dass wir das ändern. (Beifall bei den Grünen.)

Zu den Studien: Ich finde das ganz gut. Der Bildungsbericht deckt viel ab, aber im Be­reich Behinderung, Schulerfolg, Sprachkompetenz von behinderten Kinder und so wei­ter, da sieht natürlich die Erhebung ganz anders aus. Ich denke, es wäre ganz wichtig, diesen Bereich einmal zu erforschen.

Es ist mein Anliegen an Sie, dass man vielleicht in dem Fall in Kärnten, Frau Ministerin, schaut, dass das positiv weitergeht. Es gibt natürlich viele, viele Fälle, die ähnlich ge­lagert sind, aber diesen können wir vielleicht lösen. Sie haben gesagt, kein Kind soll auf der Strecke bleiben, soll man zurücklassen, aber ich denke, bei behinderten Kin­dern ist es oft so, dass die links liegen gelassen und vergessen werden. – Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

14.32


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Riepl. 2 Minu­ten Redezeit. – Bitte.

 


14.32.40

Abgeordneter Franz Riepl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Frau Bundesminis­ter! Wir diskutieren den Nationalen Bildungsbericht jetzt mittlerweile schon weit mehr als eine Stunde. Er zeigt eine Gesamtschau unseres Bildungs- und Schulbereichs, lie­fert wichtige Zahlen und Daten als Grundlage für politische Entscheidungen und gibt auch Auskunft über die Reformschritte der letzten Jahre und ihre Auswirkungen. Er beweist aber auch – das, glaube ich, muss man bei der Gelegenheit auch anspre­chen –, dass der Reformstau der Vorgängerregierungen Schritt für Schritt abgebaut werden konnte.

Einige Beispiele vielleicht aus den berufsbildenden Bereichen: Das Nachholen des Hauptschulabschlusses ist seit 1. September vergangenen Jahres kostenfrei durch Kurse möglich. Das ist ein ganz wichtiger Schritt, glaube ich, der hier gesetzt wurde. Erst vor wenigen Tagen haben wir hier die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen, dass auch der Lehrabschluss nahgeholt werden kann, mithilfe der Berufsschulen und des Arbeitsmarktservices. Bei der Gelegenheit, glaube ich, wird es nicht mehr lange dauern, bis die Sozialpartner auch auf die Idee kommen, darüber nachzudenken, ob nicht die Berufsschulzeit insgesamt in manchen Berufen vielleicht zu kurz ist. Also die Verlängerung der Berufsschulzeit wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren auch ein Thema werden. Man muss das dann natürlich auch mit der Länge der jeweiligen Lehr­zeiten gemeinsam diskutieren.

Weiters gibt es die Modularisierung der Abendschulen. Es ist heute schon gesagt wor­den, die HTL ist eine wichtige Stütze unserer beruflichen Schulausbildung. Lehre mit


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