Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll203. Sitzung / Seite 122

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kann nur sehr schwer aufgeholt werden. Deshalb braucht es viel mehr Augenmerk auf die Frühpädagogik, auf den Kindergarten und auf die Arbeitsbedingungen in den Volks­schulen. Die sind zu verbessern. Die Volksschulen sind zu stärken, denn ein stabiles Haus braucht ein gutes Fundament. Wenn das nicht gegeben ist, dann sind wir beim Reparieren, und wir wissen alle, Reparieren kostet sehr viel Geld.

Alles dreht sich um den Lehrer, sagt John Hattie, der neuseeländische Bildungsfor­scher. Er spricht mir aus dem Herzen. Es geht um die Qualität im Lehrerberuf. Wir ha­ben bereits die PädagogInnenausbildung auf Schiene gebracht – und ich freue mich auch darüber –, aber wir brauchen ein modernes Dienst- und Besoldungsrecht. Da wünsche ich mir ernsthafte und faire Verhandlungen auf Augenhöhe, damit wir zu einer guten Lösung kommen. (Beifall bei der ÖVP.)

14.39


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Rudas. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.40.01

Abgeordnete Mag. Laura Rudas (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Der Bericht wurde von allen Parteien, von allen Seiten gelobt. Ich glaube aber, dass wir irgend­wann, wenn wir diese Berichte und auch sehr viele Studien haben, diese nach den Dis­kussionen auch ernst nehmen müssen. Denn jede Studie weist eigentlich schon viel­fach auf die gleichen Fehlentwicklungen hin, und betreffend den Sollzustand wird von Fachleuten längst schon sehr klar analysiert, was da verbessert werden soll. Irgend­wann müssen wir uns also entscheiden: Arbeiten wir für die Interessenvertreter oder arbeiten wir für die Kinder? Wollen wir das Beste für die Kinder oder wollen wir einfach den Status quo bewahren?

Da bin ich schon bei Frau Kollegin Haubner, dass es vor allem auch auf den Unterricht ankommt. Aber da sieht man ja, was die Unterrichtsministerin in den letzten Jahren alles geleistet hat mit den Bildungsstandards als Kompetenzorientierung, Neuer Mittel­schule, Lehre mit Matura und vielem mehr. Ich glaube, da ist vieles geschehen.

Aber jetzt kommt man schon an das Gerüst, und das ist nun einmal das Schulsystem. Da soll man nicht sagen, es geht nicht um Ideologie, denn Ideologie ist per se nichts Schlechtes. Es geht eben um das System, und hier sagen alle ExpertInnen, alle Fach­leute, aber auch alle internationalen Beispiele zeigen das, dass die Selektion mit zehn zu früh ist und dass es ganztägige Schulen braucht! Ich finde, da soll man nicht darum herumreden, sondern das ist schwarz auf weiß belegbar. Dann müssen wir aber dieses System auch ändern! (Beifall der Abg. Königsberger-Ludwig.)

Frau Kollegin Franz hat es angesprochen: Im Klassenzimmer kommt es dann aber na­türlich auch auf das Dienst- und Besoldungsrecht an. Da ist es mir ganz wichtig, zu be­tonen, dass das nicht, wie oft angedeutet wird, einfach eine Angelegenheit der Frau Ministerin ist, und sie soll sich das mit der Gewerkschaft ausmachen, das muss schon unser aller Anliegen sein!

Manchmal kommt es mir so vor: Manche Kolleginnen und Kollegen stellen sich neben den Ring, schauen einmal zu und vergeben dann Noten für die Kür. (Abg. Dr. Walser: Welche? Namen!) Aber die Zukunft, Österreichs Zukunft, wird in den Klassenzimmern entschieden und ist ja unser aller Anliegen. Da wir wissen, was in den letzten Jahren geschehen ist, wer alles schon welche Verhandlungen geführt hat, muss das endlich unser aller Aufgabe sein! Aber nicht so, dass ein bisschen mit einem Grinsen der Frau Ministerin zugesehen wird, wie sie mit der Gewerkschaft verhandelt, sondern das muss unser aller Anliegen sein. Da müssen wir, unabhängig von der Partei, mit ihr auf einer Seite kämpfen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

14.42

 


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