Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll203. Sitzung / Seite 145

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Ich möchte das bewusst auf das Wort „Identität“ verändern.

Dass sich die Antragstellerin natürlich auch zu dem sogenannten Weltmuseum Wien kritisch äußert, ist verständlich. Was will sie denn? Sie möchte, dass das Völkerkun­demuseum ein eigenes Bundesmuseum wird. Dieses Ansinnen teilen ja auch einige Vorredner.

Nachdem das Völkerkundemuseum Teil der wissenschaftlichen Anstalt „Kunsthistori­sches Museum mit Museum für Völkerkunde und österreichischem Theatermuseum“ geworden war, hat es als kulturwissenschaftliches Museum an Bedeutung verloren. Das ist der kritische Ansatzpunkt der Antragstellerin. Eine Reorganisation war und ist aufgrund der nunmehr gemachten Erfahrungen dringend notwendig. Das ist ein Auf­trag an die Politik.

Die Kernaufgabe des Völkerkundemuseums liegt in der Auseinandersetzung – und wieder: entideologisiert! – mit der kulturellen Vielfalt auf Grundlage von ethnographi­scher und kulturanthropologischer Forschung.

Zur Bezeichnung „Weltmuseum“: Es gibt auch Weltmeisterschaften, aber dieser Aus­druck passt nicht zu einem Museum für Völkerkunde, denn da haben Völker ihr Recht, und es sind auch Völker, denen da Ehre und Reverenz erwiesen wird.

Zusammenfassend kann man nur sagen: Es geht immer um die Erhaltung, Motivation und Nutzung, um einen zukunftsvisionären, touristischen, identitätsstiftenden und bil­dungspolitischen Auftrag. Frau Bundesministerin, ich glaube, wenn man da ein biss­chen Geld umschichten könnte, würde uns das alle zufriedenstellen.

Abschließend noch ein Zitat von Artur Hazelius, dem Begründer des ersten Freilicht­museums in Schweden: „Es kann der Tag kommen, da all unser Geld nicht reicht, uns ein Bild von der entschwundenen Zeit zu formen.“ – Ich füge hinzu: Um eine hoffentlich gedeihliche Zukunft zu gewinnen. (Beifall bei der FPÖ.)

16.01


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Au­bauer. – Bitte.

 


16.01.52

Abgeordnete Mag. Gertrude Aubauer (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesminister! Es waren in dieser Debatte schon einige Zitate zu hören. Ich möchte ein weiteres hinzufügen, das mir besonders gut gefällt, und zwar von unserer Finanz­ministerin. Sie sagte bei einer Pressekonferenz: „Ich will für die Menschen arbeiten und ihnen dienen, so wie es das Ursprungswort ‚ministrare‘ für Minister beinhaltet, und nicht in diesen wunderschönen Prunkräumen residieren.“

Werte Kolleginnen und Kollegen, das Residieren gehört zu einem früheren Politikver­ständnis. Heute ist es das Dienen. Politiker sollen den Menschen dienen, und das ist gut so. Das zeigt sich auch in dem vorliegenden Konzept.

Worum geht es? – Um den Sitz des Finanzministeriums in der Wiener Himmelpfortgas­se. Es wurde schon viel dazu gesagt. Das Haus wird Besuchern zugänglich gemacht, wobei ein Teil des Hauses ein Museum wird, während der andere Teil weiterhin dem Finanzministerium zur Verfügung steht. Gratulation an die Finanzministerin, Gratulation an Sie, Frau Minister Schmied – ein tolles Konzept!

Was für mich als Seniorenvertreterin besonders wichtig ist, ist auch die Frage, ob die­ses Barockjuwel vom Feinsten auch Älteren, mitunter gehbehinderten Menschen zu­gänglich ist, also ob es barrierefrei ist. – Jawohl, weitgehend. Die Prunkräume des Winterpalais wurden bei der Renovierung soweit wie möglich barrierefrei gestaltet.


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