Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll203. Sitzung / Seite 144

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

wird. Das sollte im Interesse von uns allen liegen, besonders aber natürlich im Inter­esse der Finanzministerin. Daher meine Gratulation an beide Ministerinnen. Ich freue mich auf neue und innovative Ausstellungen in den Prunkräumen des Finanzministe­riums. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

15.56


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Riemer. – Bitte.

 


15.56.48

Abgeordneter Josef A. Riemer (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesminister! Das Winterpalais ist ja schon gut abgehandelt worden: ein barocker Bau. Ich hoffe, dass er dem Erbauer und Errichter Prinz Eugen auch gerecht wird.

Generell ist schon zu sagen, dass es nicht so schlecht ist, wenn es hier in den baro­cken Bauten eine Begegnungsstätte auch für zeitgenössische Kunst gibt. Prinz Eugen hätte das vielleicht genauso gewollt. Man kann nicht immer nur stehen bleiben beim Status quo. Es ist eine gute Sache, wenn das vor allem als Begegnungsstätte für zeit­genössische Kunst österreichischer – wohlgemerkt: österreichischer! – und internatio­naler Künstler dient.

Was kritisiert wurde, ist – und das ist eigentlich der Wermutstropfen dabei; wir haben heute ja auch viel über Arbeitslosenzahlen gehört –: Auch wenn das rechtmäßig erfolgt ist, was Ihr Verhandlungsgeschick unter Beweis stellt, so ist es doch so, dass man 5,7 Millionen € für Ein- und Umbauten in die Hand nimmt und 2,5 Millionen € für die laufenden Kosten zahlt. Das ist meines Erachtens in der heutigen Zeit eine Sache, die zu denken geben sollte.

Wir werden dem natürlich zustimmen. Dass aber die beiden Anträge von der Kollegin Unterreiner abschlägig behandelt worden sind, ist bedauerlich. Ich denke, wenn man das Volkskundemuseum hernimmt, so muss man, jetzt fern von Ideologiedebatten, sa­gen – und ich zitiere jetzt, das Wesentliche hat ja Kollegin Unterreiner so schön ge­sagt –:

„Aufgrund seiner umfangreichen Sammlungen und Forschungstätigkeit zur Volkskunst und Regionalkultur Österreichs, seiner Nachbarländer (ehemaligen Kronländer) und der Geschichte der ehemaligen Monarchie ist es nicht nur das größte seiner Art in Eu­ropa, sondern auch einzigartig und bedeutend für einen wichtigen Blickwinkel unserer Geschichte.“

Gerade Mitteleuropa sucht eine neue Identität, vor allem die neuen Staaten. Ich glau­be, wir sind uns unserer kulturellen und historischen Aufgabe vielleicht oft gar nicht so richtig bewusst. Die schauen auf uns. Geben wir ihnen das zurück, was unsere Vor­fahren hier gesammelt haben! (Beifall bei der FPÖ.)

Dass hier behauptet wird, dass da Ideologie ins Spiel kommt, verstehe ich nicht, denn hätte man den Antrag gelesen, dann wüsste man, was da drinnen steht, nämlich:

„Es leistet einen entscheidenden Beitrag zur Kulturanalyse, die Gemeinsamkeiten, aber auch Differenzierungen erfasst und somit zum besseren Verständnis der eigenen Kultur beiträgt.“

Wo ist hier die Ideologie, von der Sie sprechen? Ich glaube, das ist eine sehr weltum­fassende Ansicht. Dafür ein großes Kompliment an die Frau Kollegin! (Neuerlicher Bei­fall bei der FPÖ.)

Damit verbunden ist auch das Schlusszitat:

Wer an dieser Stelle spart, opfert auf kulturpolitischer Ebene wesentliche kulturelle Werte und beeinträchtigt einen wesentlichen Teil österreichischen Selbstbewusstseins.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite