Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll203. Sitzung / Seite 148

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In Deutschland hat man sich dessen auch schon angenommen, und zwar in den neun­ziger Jahren. Dafür standen Leute wie Heinz Rudolf Kunze und Herbert Grönemeyer Pate, also keine unbekannten Leute. Ihr Ziel war es unter anderem, ein Gesetz über eine Radioquote für eine größere Vielfalt an Liedern im Radio zu schaffen. Dies sollte einer kulturellen Bereicherung dienen – also das Gegenteil von dem, was bei uns ar­gumentiert wird.

Ein weiterer Vorteil wäre die neue Aufgabe, welche das Radio übernehmen würde: ei­ne Trendfunktion. Indem die Stationen noch neue und unbekannte Sänger mit ihren Liedern im Radio spielen, würden manche von diesen Liedern zu Hits

Ein dritter Aspekt ist, dass auch nationale Künstler Chance bekämen, zu attraktiven Sendezeiten aufzutreten. Heute würden die besten Sendezeiten zu einem großen Teil von US-amerikanischen Stars belegt. Wenn man sich ganz speziell in Deutschland umsähe, so sei da noch der Kulturauftrag – das ist auch für Österreich eine Aufgabe! – der öffentlich-rechtlichen Sender festzustellen.

Ein viertes Argument ist die Kritik an der Umsetzung des sogenannten Kulturauftrags öffentlich-rechtlicher Sender.

Auch die CSU mit Herrn Huber und die SPD mit Wolfgang Thierse, seines Zeichens ehemaliger Bundestagspräsident, haben gemeint, deutsche Produktionen müssen mehr Chancen bekommen. Das gilt unserer Meinung nach auch für Österreich. Wenn man sich dann die Liste der Proponenten anschaut, die das unterstützt haben, dann sieht man, dass diese nicht unbekannt sind: Heinz Rudolf Kunze, Konstantin Wecker, Reinhard Mey, Udo Lindenberg – Leute, die sich ganz eindeutig für die Quotenrege­lung entschieden haben.

Das fließt auch in den vorliegenden Antrag hinein. Dort ist es sehr schön formuliert: „Die Förderung österreichischer Musikproduktionen soll heimischen Talenten eine Chance geben, sich gegen kostengünstigere, meist aus den USA bezogene Produktio­nen im Radio durchsetzen zu können, um so ihren Bekanntheitsgrad und damit den Verkauf ihrer musikalischen Werke zu steigern. Österreich soll nicht länger Schlusslicht beim Anteil heimischer Musik im Radio sein.“

Das passt auch zu einer FPÖ-Anfrage. Darin hat man AKM-Daten von 2011 herge­nommen. 5,7 Millionen an Tantiemen wurde kassiert. 700 000 haben die österreichi­schen Autorinnen, Autoren, Künstlerinnen und Künstler bekommen, und 5 Millionen sind ins Ausland gegangen. Ich glaube, das ist ein Zustand, den wir beenden kön­nen.

Ich komme zum Schlusswort: Dort, wo wir heute nicht ausreichend fördern, könnte uns dies morgen als bitterer Mangel aufstoßen. Der ORF hat da seine verantwortungsvolle Aufgabe endlich wahrzunehmen. (Beifall bei der FPÖ.)

16.13


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Königs­berger-Ludwig. – Bitte.

 


16.13.38

Abgeordnete Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Auch uns ist es wichtig, dass öster­reichische Produzentinnen und Produzenten, Komponistinnen und Komponisten auf österreichischen Radiosendern gespielt und auch gefördert werden. Ich denke, gerade unsere Frau Ministerin beweist mir ihrer Kulturpolitik, dass ihr die Förderung von jun­gen Künstlerinnen und Künstlern ganz besonders wichtig ist. Es gibt eine Reihe an Un­terstützungsmaßnahmen für Musikerinnen und Musiker, aber auch für bildende Künst­lerinnen und Künstler.

 


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