Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll213. Sitzung / Seite 34

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

bis dahin geführt wurde, kann und darf nicht einfach abgegeben werden, vergessen werden oder verleugnet werden, noch dazu, wenn Kinder in dieser Beziehung sind. (Beifall bei der SPÖ.)

Das Modell einer Bevorschussung durch den Staat in allen Fällen ist meiner Ansicht nach diskussionswürdig. Der Staat zahlt in erster Instanz und holt sich das ausbezahlte Geld vom jeweiligen Unterhaltszahler, von der Unterhaltszahlerin zurück. Ich bin der Meinung, das wäre ein positiver Ansatz – und viele Unannehmlichkeiten würden dadurch beseitigt werden.

Tatsache ist, dass die Höhe des Unterhaltsanspruches von der Leistungsfähigkeit der Eltern und dem Bedarf sowie dem Alter des Kindes abhängt und einerseits ein Elternteil, bei dem das Kind lebt, betreut und versorgt wird, dadurch seinen Beitrag leistet, der andere Elternteil zur Leistung von Geldunterhalt, von sogenannten Alimen­ten, verpflichtet wird. Es sind immer Einzelfallentscheidungen. Das ist gut und richtig und auch unter dem Aspekt zu betrachten, meine Damen und Herren, dass sich auch in aufrechten Beziehungen die Männer oft sehr nobel zurückhalten, wenn es darum geht, Hausarbeit oder Kinderbetreuung zu übernehmen. Wir wissen, dass die unbe­zahlte Arbeit nach wie vor in den Händen der Frauen liegt.

Die Frau Ministerin hat schon auf die neue Familienrechtsnovelle hingewiesen und deren wesentlichen Punkte hervorgehoben. Ich möchte meine Ausführungen mit einem Beitrag von Elfriede Hammerl im „profil“ beenden. Ich zitiere: „Heißt kurz gesagt: Die Männerrechtler wollen keine tradierten Pflichten, aber offenbar die alten Vorrechte wieder zurück.“

Für uns geht es um ein Vorwärts und um Gerechtigkeit. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Mag. Musiol.)

9.38


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Steibl gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


9.38.49

Abgeordnete Ridi Maria Steibl (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bun­desministerin! Hohes Haus! Verehrte ZuseherInnen zu Hause! In Österreich gab es laut Statistik des Österreichischen Institutes für Familienforschung Ende 2012 780 000 Paare, also Ehe- und Lebensgemeinschaften, mit Kindern unter 18 Jahren im Haus­halt, dazu 73 000 Stief- und Patchworkfamilien und 145 000 alleinerziehende Mütter, davon 9 000 alleinerziehende Väter, um einmal das Bild hier gerade zu rücken.

All diese Familien, in welcher Form auch immer, haben dies nach ihren Umständen, nach ihren Möglichkeiten für sich selbst so entschieden, und ich gehe davon aus: für das Kindeswohl, wissend, dass die Realität manchmal anders gelagert ist. Aus Ver­zweif­lung über eine gescheiterte Beziehung, aus Sehnsucht danach, miteinander in einer Familie zu leben, werden Kinder – das stimmt – oft als Druckmittel gegenüber dem Partner eingesetzt, von Mutter zu Vater, von Vater zu Mutter.

Und da vergessen wir in unserer materialistischen Gesellschaft immer wieder, dass wir verstärkt auf Elternverantwortung hinarbeiten sollen und auch Partner- und Elternbildung forcieren sollten.

In diesem Zusammenhang möchte ich von dieser Stelle aus ein großes Dankeschön an die Beratungsstellen in Österreich zum Ausdruck bringen. Wir haben 21 Männer­beratungsstellen, 437 geförderte Familienberatungsstellen, 10 Gewaltschutzzentren und 87 geförderte Frauenservicestellen. Wenn man diese auch für die Prävention nützen würde, so könnte man hier auch einiges abfangen, weil diese Stellen dann


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite